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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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willst du den Dämon mit Sinfathisar ausschalten?
    Das weiß ich noch nicht genau, Grace, hatte er mit einem trockenen Lächeln erwidert. Aber der Elf schien der Überzeugung zu sein, dass der Stein es kann. Und ich habe Sinfathisar benutzt, um das Runentor zu versiegeln. Ich muss einfach glauben, dass er das hier ebenfalls zu Stande bringen wird.
    Danach waren sie zu Bett gegangen; Sareth und Vani hatten ihnen verschiedene Wagen zugeteilt, in denen sie schlafen konnten. Aber Lirith hatte noch ein Gespräch geführt, bevor sie sich dem Schlaf ergeben hatte. Sie hatte sich in der Dunkelheit mit Aryn unterhalten. Sie hatten ohne Worte gesprochen – und sie hatten Grace auch nicht in die Unterhaltung mit einbezogen, denn sie war sofort in einen tiefen Schlaf der Erschöpfung gefallen. Davon abgesehen hatte Lirith nicht die geringste Ahnung, wie sie es Grace beibringen sollten, dass das Muster von ihr verlangte, ihren Freund zu verraten.
    Aber Grace hat an dem Großen Hexenzirkel nicht teilgenommen, Schwester, hatte Aryn in ihrem Bewusstsein gesagt. Sie ist kein Teil des Musters.
    Das stimmte, aber Lirith hatte nicht begriffen, was das bedeutete, zumindest nicht vollständig. Und so hatte sie sich vorgenommen, später darüber nachzudenken. Im Augenblick hatten sie andere Probleme.
    Wir müssen bei der ersten Gelegenheit Ivalaine über Travis Wilders Ankunft informieren. Zumindest das verlangt das Muster.
    Lirith hatte das Zögern am anderen Ende des Fadens gespürt.
    Ich weiß, Schwester. Du bist nicht die Einzige, die sich gefreut hat, Travis zu sehen – und dann bei seinem Anblick verzweifelt ist. Ich kann immer noch nicht glauben, dass er Eldh schaden soll. Egal, was ich ihn habe tun sehen, er ist ein freundlicher und sanfter Mann. Aber er verfügt über Macht, sogar große Macht. Das kann keine von uns bestreiten.
    Aber was sollen wir tun, Lirith?
    Das, was ich gesagt habe. Das Muster verlangt von uns nur, dass wir Ivalaine benachrichtigen und ihn dann im Auge behalten. Es spielt keine Rolle, welche Bedrohung er für Eldh in der Zukunft sein wird, im Augenblick ist er der Einzige, der eine Chance hat, die Flucht des Dämons zu verhindern, und dabei dürfen wir ihm keine Hindernisse in den Weg legen.
    Aber was ist, wenn er einen Fehler macht, Schwester? Was, wenn er versehentlich den Dämon befreit und Eldh auf diese Weise zerstört wird?
    Daran hatte Lirith noch gar nicht gedacht. Aber sie kannte die Gefahren, die darin lagen, Prophezeiungen zu interpretieren. Wenn man versuchte, das zu vermeiden, was vorhergesagt war, konnte es geschehen, dass man es erst recht herbeiführte.
    Nein, Aryn, wir werden nichts unternehmen außer dem, was man uns befohlen hat. Wir werden Ivalaine so bald wie möglich eine Botschaft schicken, und wir werden Travis beobachten. Das ist alles.
    Und wie werden wir es Grace sagen?
    Gute Nacht, Schwester, hatte Lirith erwidert. Du wirst deinen Schlaf brauchen.
    Aber sie hatte schlecht geschlafen. Sie hatte geträumt, Travis Wilder in das Knäuel in der Weltenkraft zu stoßen, während ein Mann und eine Frau entsetzt aufschrien. Der Mann war natürlich Beltan; er liebte Travis. Bei der Frau hatte sie zuerst geglaubt, es würde sich um Grace handeln, aber dann sah sie, dass sie Augen aus Gold hatte. Bevor sie genauer hatte hinsehen können, schlangen sich die Fäden um Travis und zerrten ihn in das finstere Zentrum des Knäuels, wo er einen Augenblick später verschwand. Aber das brodelnde Knäuel wuchs immer weiter, bis es schließlich alles verschlang. Lirith eingeschlossen.
    Irgendwo hinter ihr erklangen jetzt Stimmen. In die Mournisch kam Leben. Die anderen würden bald aufstehen. Lirith drehte sich um.
    »Hallo, Beshala«, sagte Sareth. Seine braungelben Augen betrachteten sie sanft im Licht der Morgensonne.
    Lirith griff nach dem Spinnenamulett um ihren Hals, aber jedes Wort, das sie hätte sagen können, wurde vom Wind davongetragen. Über ihnen kreischten Möwen.
    Sie musste direkt an ihm vorbei gegangen sein. Er lehnte am Stumpf eines Ithaya -Baumes und trug seine Pluderhosen und die offene Weste. Das Morgenlicht verlieh der braunen Haut seiner Brust einen glänzenden Schimmer, und der Wind zerzauste sein schwarzes Haar. In der Hand hielt er eine T’hot -Karte. Lirith konnte nicht sehen, was sie darstellte.
    Vergangene Nacht in der Dunkelheit hatte sie vergessen können, wie attraktiv er doch war. Aber jetzt nicht. Sein Anblick machte sie schwach. Dann glitt ihr Blick über das

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