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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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entdeckt habe, bevor der rote Stern verschwand.«
    Sie setzte sich neben ihn und bemühte sich, ihre Hände am Zittern zu hindern, als sie die Seite suchte, die sie zuletzt gelesen hatte.
    Falken runzelte finster die Stirn. »Ich finde es verabscheuungswürdig, wenn Leute in fremden Büchern herumschmieren. Und was steht da am Rand geschrieben? Das ist Gekritzel.«
    Grace griff in den Beutel an ihrer Schärpe und holte die Silbermünze heraus. »Hier«, sagte sie und drückte Falken die Münze in die Hand. »Jetzt lies es.«
    Er schaute wieder in das Buch und riss die Augen auf. Er sah zu Grace hoch. »Das kann nicht sein.«
    »Was steht dort, Falken?«, fragte Melia.
    Grace befeuchtete die Lippen. »Dort steht: ›Ist es Schicksal‹. Die Worte sind neben einem Absatz über die Prophezeiung vom Runenbrecher geschrieben.«
    Aryn hob den Kopf. »Runenbrecher?«
    »Ja, aber das ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass …«
    Falken strich über die Seite. »… dass das S überall falsch herum geschrieben wurde.«
    Beltan sprang auf und hieb mit der Faust auf den Tisch. »Beim Blut des Stiers, es ist Travis! Er ist ein Spiegelleser – das hast du selbst gesagt, Falken. Und das hier war falsch herum geschrieben. Er muss es sein. Er ist irgendwo in Tarras.«
    »Beruhige dich«, sagte Falken mahnend. »Wir wissen nicht mit Sicherheit, dass Travis das geschrieben hat.«
    Aber Grace wusste, dass der Barde das selbst nicht glaubte. Eine Notiz auf Englisch mit verkehrt herum geschriebenen Buchstaben neben einem Absatz über den Runenbrecher. Wer außer Travis hätte das sein sollen? Aber wie hätte er etwas in ein Buch schreiben können, das in der Universität von Tarras vor Jahren verloren gegangen war?
    Grace nahm die Silbermünze von Falken entgegen und schlug den Einband des Buchs auf. Dort war ein Stück Papier eingeklebt. Darauf hatte die Bibliothekarin das Datum eingetragen, bis zu dem Grace das Buch zurückbringen musste – es waren zwei Wochen. Darüber war eine Liste der vorherigen Rückgabetermine, die durchgestrichen waren. Grace las das Datum, das direkt über dem ihren stand.
    Zweiter Durdath im siebenunddreißigsten Jahr der gesegneten Herrschaft Seiner Eminenz, Ephesian des Sechzehnten.
    Hinter Grace ertönte ein Keuchen. Es war Melia; sie war aufgestanden und schaute Grace über die Schulter.
    »Aber das ist unmöglich«, sagte die Lady. »Der sechzehnte Ephesian starb vor über einem Jahrhundert.«
    Etwas von Beltans Begeisterung wich Verwirrung. »Wovon redet Ihr da, Melia? Selbst ich weiß, dass Travis nichts in ein Buch geschrieben haben kann, das seit mehr als hundert Jahren hinter einem Regalbrett verloren war.«
    »Nein«, murmelte Melia. »Nein, das kann er wohl kaum getan haben.«
    Die Diskussion ging weiter, es wurden noch mehr Tassen Maddok geleert. Aber am Ende waren sie beiden Geheimnissen keinen Schritt näher gekommen. Sie konnten nur vermuten, warum Tiras Stern verschwunden war – und konnten nur hoffen, dass sowohl die Kindgöttin wie auch der Stein des Feuers sich noch immer irgendwo in Sicherheit befanden.
    »Vielleicht wird der Stern ja morgen wieder aufgehen«, sagte Aryn, aber selbst die junge Baronesse schien wenig von ihren eigenen Worten überzeugt zu sein.
    Irgendwo in der Ferne krähte ein Hahn. Draußen vor den Fenstern waren der Mond und die Sterne verschwunden und von einem harten blauen Licht ersetzt worden. Aryn nickte auf ihrem Stuhl ein, und Falken legte ihr seinen verblichenen Umhang über die Schultern.
    »Kommt, Euer Hoheit«, murmelte er und weckte sie mit einem sanften Rütteln. »Die Zeit zum Schlafengehen ist schon lange vorbei.«
    Grace schob eine zur Hälfte geleerte Tasse Maddok weg. Ihre Nerven summten wie Drähte. So erschöpft sie auch war, würde es für sie dennoch keinen Schlaf geben.
    Melia warf Beltan einen Blick zu. »Ich weiß, dass du nicht mehr offiziell mein Ritter-Hüter bist, mein Lieber. Aber hättest du etwas dagegen, einer müden ehemaligen Göttin nach oben zu helfen?«
    Beltan nickte und stand auf. Aber er wirkte bedrückt, und Grace wusste, an wen er dachte.
    Sie stemmte sich hoch. »Ich glaube, ich sehe mal nach, ob die Milch schon geliefert wurde.«
    Die Entdeckung, dass wie in einer vergangenen Ära der Erde jeden Morgen Tonkrüge mit Milch und Sahne an die Schwelle der Villa geliefert wurden, hatte Grace amüsiert. Sie wusste, dass die Diener müde sein würden, weil sie so lange aufgeblieben waren, um Maddok zu servieren; falls die

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