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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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ein Schatten stahl sich in den Raum. Die Dunkelheit ließ eine Erinnerung in Aryn aufsteigen – Worte, die man ihr in einem der engen Mouraisch-Wagen vor Ar-Tolor gesagt hatte.
    Siehst du, wie die Frau so stolz reitet? Alle lieben ihre Schönheit, obwohl sie ihr Schwert fürchten. Und doch verlangt Macht immer einen Preis. Siehst du es? Sie nimmt den armen Mann im Gras überhaupt nicht wahr, der von den Hufen ihres Pferdes zertrampelt wird …
    Ja, Aryn erinnerte sich an die Karte: eine stolze Königin in Blau, die mit dem Schwert in der Hand aus einem Schloss mit sieben Türmen geritten kam. Sie war wie die Vision gewesen, die ihr Königin Ivalaine enthüllt hatte. Nur dass es dabei den Mann im Gras mit den geschlossenen Augen nicht gegeben hatte.
    Wieder erklangen die gekrächzten Worte der alten Mournisch in ihren Ohren. Du hast die Person vergessen, die für dich Qualen erlitt …
    Und plötzlich war alles wieder da und drohte wie eine schreckliche Flutwelle über Aryn zusammenzuschlagen. Der unerträglich heiße Tag im Sommer, an dem sie sich aus Calavere fortstahl, um Grace nach Osten nachzureiten, als sie Lirith davon überzeugt hatte, bei ihrem Plan mitzumachen. Aber man würde ihre Abwesenheit schnell entdecken. Sie mussten eine Möglichkeit finden, die Ritter des Königs von ihrer Spur abzubringen. Mit ihrer wachsenden Macht war es so einfach gewesen. Sie hatte bloß mit einem jungen Diener sprechen und eine kleine Saat in sein Bewusstsein pflanzen müssen, so dass er, wenn er später befragt wurde, aussagen würde, dass er Lady Aryn vom Schloss hatte wegreiten sehen. Nach Westen.
    Übelkeit erfasste sie, und zwar so stark, dass sie befürchtete, sich übergeben zu müssen. Darum war er ihr so bekannt vorgekommen, und das trotz des leeren Blicks und der Delle in seinem Kopf.
    Bitte. Lasst ihn nicht wieder prügeln. Mein Bruder hat es nicht so gemeint. Ich flehe Euch an, Mylady …
    Und in diesem Augenblick wusste Aryn, was sie vor sich selbst und der Welt verborgen hatte. Es war nicht die Hässlichkeit ihres Arms. Es war die Hässlichkeit in ihrem Inneren.
    Sie sank auf die Knie und schluchzte. »O Mirda, was habe ich getan?«
    In den Augen der Hexe lag Trauer, aber ihre Berührung an Aryns Stirn war warm und sanft.
    »Ihr habt Euch gerade die Wahrheit gesagt, Schwester.«

23
    Aryn saß am Fenster, als sich draußen Dunkelheit über die Welt senkte.
    »Ich habe immer sie für die Grausamen gehalten, Mirda. Diese jungen Hexen – Belira und ihre Freundinnen, die mich beim Großen Hexenzirkel verspottet haben. Als ich mich gegen sie gewehrt habe, habe ich mich gefühlt, als wäre ich so viel besser als sie. Aber das bin ich nicht, oder? Sie haben nur mit Worten verletzt. Aber ich habe meine Magie benutzt, um sie zu verletzen, als sie mich ausgelacht haben. So wie ich damit den Diener verletzt habe.«
    »Ihr habt nicht wie Schwester Lirith die Sicht«, sagte Mirda, die beim Feuer stand. Ihr Gesicht war so gelassen wie immer. »Ihr habt nicht wissen können, dass er so zu Schaden kommt. Hat seine Schwester nicht gesagt, dass der Schlag auf den Kopf ein Unfall war?«
    Aryn ballte die linke Hand zur Faust. »Nein – das macht es nicht besser. Hätte ich nachgedacht, wäre mir klar gewesen, dass er eine Prügelstrafe bekommt, weil er die Männer des Königs getäuscht hat. Aber ich habe bloß daran gedacht, hinter Grace herzulaufen.«
    »Und ist nicht daraus, dass Ihr Eurer Schwester Grace nach Osten gefolgt seid, viel Gutes entstanden? Habt Ihr nicht dem Runenbrecher geholfen, der Flammenpest ein Ende zu machen?«
    »Das spielt keine Rolle. Was auch immer später geschah, es ändert nichts an dem, was ich davor getan habe. Ich habe es getan, und ich werde es nicht abstreiten. Denn das wäre noch grausamer.«
    Mirda nickte, und obwohl ihre Miene ernst blieb, lag ein leises Lächeln auf ihren Lippen. Endlich erkannte Aryn, was Mirda getan hatte. Mit jeder ihrer Fragen hatte ihr die ältere Hexe einen Ausweg aus ihrer Zwangslage geboten, eine Möglichkeit, ihre Handlungen wegzuerklären. Aber Aryn hatte den Köder nicht geschluckt, so verführerisch er auch war. Mehr als alles wollte sie den Schmerz in ihrem Inneren betäuben. Aber dieser Schmerz war nichts im Vergleich zu dem, was sie anderen angetan hatte. Wenn Mirdas Vorschläge eine Art von Test gewesen waren, hatte sie ihn wohl bestanden, aber das spielte jetzt keine Rolle.
    »Ihr habt die Täuschung in Euch erkannt, Schwester.« Mirda legte Aryn die

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