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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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hätte niemals kämpfen dürfen, schätze ich. Ich war nicht alt genug – ich war gerade mal sechzehn, als ich von zu Hause fortlief und mich der Unionsarmee anschloss. Aber ich habe einige Schlachten erlebt, bevor ich auf dem Schlachtfeld von Gettysburg einen Stich mit einem Bajonett davontrug. Die Verletzung hat mir nie große Beschwerden bereitet, nicht, bevor ich älter wurde. Dann ging ich zum Arzt, und er gab mir Laudanum. Aber ich nahm es noch lange, nachdem die Schmerzen aufgehört hatten. Es war das Einzige, das die Erinnerungen verhinderte … es war das Einzige, das meine Revolverhand ruhig hielt. Aber schon bald brauchte ich immer mehr davon, um das Zittern aufzuhalten, und ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis es die Marshalls herausfanden und mir den Stern wegnahmen. Also gab ich ihn zurück, bevor sie es konnten, und ich stieg in einen Zug nach Castle City, als ich hörte, dass hier ein Sheriff gesucht wurde.« Er ließ den Kopf hängen. »Aber wie es aussieht, werde ich auch diesen Stern zurückgeben.«
    In Maudies Augen schimmerten Tränen. Sie setzte sich an den Tisch. »Oh, Bart, warum hast du mir das nie erzählt?«
    Er mied ihren Blick. »Und was hättest du dann von mir gehalten, Maude?«
    »Ich hätte gedacht: Maudie, hier ist jemand, der deine Hilfe braucht. Also solltest du dich besser um ihn kümmern. Denn du wirst keinen besseren Mann finden, nicht für alles Gold, das von hier bis Kalifornien im Boden liegt.« Sie ergriff seine Hand und hielt sie so fest, dass sie unmöglich zittern konnte. »Das ist es, was ich denke, Bart.«
    Er schaute auf, und ihre Blicke trafen sich, und erst in diesem Augenblick erkannte Travis, dass sich Tanner und Maudie liebten. Er fragte sich, warum er so lange gebraucht hatte, das zu sehen. Aber zweifellos hatten sie sich alle Mühe gegeben, es zu verbergen, sogar voreinander. Schließlich war er der Sheriff, und bis vor kurzem war sie die Madame eines Bordells gewesen. Was hätten wohl die Damen von Castle Citys Gesellschaft zu ihren Männern gesagt, wenn Tanner und Maudie geheiratet hätten? Travis bezweifelte, dass Tanner danach noch lange Sheriff geblieben wäre.
    »Mr. Dirk«, sagte Tanner und stand auf. »Ich muss Ihnen jetzt meinen Revolver und mein Abzeichen geben. Sie werden der Sheriff von Castle City sein, bis die County-Verwaltung einen neuen einstellen kann. Und wenn sie es tun, hoffe ich, dass sie genug Verstand haben, Ihnen den Job zu geben.«
    Der Ritter schüttelte den Kopf. »Ich habe einen Eid geschworen, Ihnen zu dienen, Sir Tanner, und ich breche mein Wort nicht. Aber es ist mehr als das. Wenn diese Stadt Sie je gebraucht hat, dann jetzt. Sie sind wie ich ein Mann des Krieges, und das heißt, Sie können es wie ich fühlen. Eine Schlacht kommt auf uns zu.«
    Einen Augenblick lang war Travis überrascht, wie sehr Tanner mit seinem langen Schnurrbart und den ernsten Augen wie ein Ritter von Embarr aussah. Kein Wunder, dass Durge ihn Sir nannte.
    »Falls Sie Recht haben, Mr. Dirk, und es kommt eine Schlacht, dann werde ich in dem Kampf nicht von geringstem Nutzen sein.« Tanner hob die rechte Hand, die Finger bebten wie die Flügel eines Kolibris. »Ob ich nun Laudanum nehme oder nicht, ich kann nichts mehr mit einem Revolver anfangen.«
    »Es gibt andere Möglichkeiten, um zu kämpfen.«
    »Nicht gegen solche Männer. Selbst Sie hätten Mühe, sie aufzuhalten, Mr. Dirk, und nicht nur, weil Sie sich weigern, den Revolver an Ihrer Hüfte zu laden. Ich glaube nicht, dass es irgendetwas gibt, das ein Sheriff tun kann.«
    »Aber du bist in dieser Stadt das Gesetz«, sagte Maudie jetzt indigniert. »Du kannst sie alle ins Gefängnis werfen!«
    »Und dann würden andere Männer kommen und sie befreien.« Tanner schüttelte müde den Kopf. »Gesetze spielen nur dann eine Rolle, wenn sie die stärkste Autorität darstellen, die es gibt, Maudie. Aber in Castle City gibt es eine andere Autorität, und das ist der Kreuzzug. Die Leute mögen das Gesetz respektieren, aber das Vigilantenkomitee fürchten sie mehr. Nur jemand außerhalb des Gesetzes kann solche Männer aufhalten.«
    Maudie sah über die Schulter, dann nahm sie den Kopf zurück. »Meinst du wie in diesen Geschichten, die ich in der Stadt gehört habe? Man erzählt sich, er würde kommen. Tyler Caine, der Friedensstifter.«
    Ein Kribbeln durchfuhr Travis. War es Furcht? Oder etwas anderes?
    »Ich habe die Geschichten auch gehört«, erwiderte Tanner. »Und ich wünschte, ich

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