Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor
Tor und den Skarabäus Bescheid wusste.
»Ich hätte wissen müssen, dass es einer der Scirathi war.« Sareth spuckte das Wort förmlich aus, als würde es sich um Gift handeln. »Nur ein Zauberer könnte aus einem Toten ein Ungeheuer erschaffen. Seit Tausenden von Jahren verrichten sie ihr abscheuliches Werk an Tieren, verschmelzen verschiedene Raubtiere zu einem. Es dürfte für mich keine Überraschung sein, dass sie das Gleiche mit einem Menschen machen. Auch wenn ich nicht wusste, dass sie mit totem Fleisch arbeiten können.«
Travis’ Magen verkrampfte sich. »Vielleicht war Murray noch … frisch genug, als der Zauberer ihn in seine Hände bekam. Erinnert ihr euch, was Gentry an dem Abend gesagt hat? ›Wir kümmern uns um unseren Jungen?‹ Ich vermute, er und Ellis haben Murray sofort zu dem Zauberer gebracht.«
»Wollt Ihr damit sagen, dass dieser Zauberer Eurer Meinung nach mit Gentry im Bunde steht?«, fragte Durge entsetzt.
»Nein, ich meine, dass er sich mit Gentrys Auftraggeber verbündet hat.« Es war der einzig logische Schluss. »Seht mal, der Zauberer hat Calvin Murray in … das verwandelt, was auch immer er darstellt. Und es war Murray, der den Stein durch das Fenster geworfen hat. Es besteht kein Zweifel, dass die Botschaft an dem Stein von dem Vigilantenkomitee kommt. Irgendwie arbeiten der Zauberer und der Kreuzzug zusammen.«
»Aber warum?« Durge runzelte finster die Stirn. »Will der Zauberer nicht bloß das Tor-Artefakt und den Skarabäus haben?«
Sareth nickte. »Er würde sie haben wollen, ja. Um jeden Preis.«
»Warum sollte er sich dann mit diesen Männern verbünden? Ich kann ja verstehen, wie das Vigilantenkomitee von den Fähigkeiten des Zauberers profitieren könnte. Aber was hat der Zauberer davon?«
Sareth verzog angewidert die Lippen. »Die Scirathi machen sich nicht gern die Hände schmutzig. Sobald er von dem Kreuzzug erfuhr, wird er sich vermutlich gedacht haben, dass es für ihn nicht schwer sein wird, ihn für seine eigenen Zwecke umzufunktionieren.«
Aber was waren das für Pläne? Wenn der Scirathi bloß auf das Tor-Artefakt und den Skarabäus aus war, hätte er sie doch einfach in der Nacht in der Hütte angreifen können. Also gab es einen Grund, warum er das nicht getan hatte. Travis teilte den anderen diese Überlegungen mit.
»Vielleicht war der Zauberer schwach, als er durch das Tor kam«, sagte Sareth. »Er könnte in der Etherion verwundet worden und erst jetzt wieder zu Kräften gekommen sein. Schließlich sind wir einen Monat hier, und der Scirathi hat sich erst jetzt gezeigt.«
Lirith stützte das Kinn auf die Hand. »Vielleicht. Vielleicht befindet er sich auch in der gleichen Zwangslage wie wir. Wenn er uns belauscht hat, dann weiß er, dass wir über das Meer der Zeit getrieben sind. Wenn er mit dem Tor-Artefakt nach Eldh zurückkehrt, wird er dort über ein Jahrhundert vor seiner Abreise ankommen. Vermutlich will er das genauso wenig wie wir.«
Plötzlich hatte Travis eine Eingebung. »Natürlich. Er hat alles gehört. Und das bedeutet, er wartet auf dasselbe, auf das wir warten – Jack Graystone.«
»Und während er auf die Ankunft des Runenmeisters Graystone wartet, benutzt er das Vigilantenkomitee, um Macht zu erlangen«, grollte Durge. »So kann er sich sicher sein, dass er auch das bekommt, was er will, wenn der Zeitpunkt kommt.«
Lirith seufzte. »Ezekial muss gesehen haben, wie wir alle durch das Tor traten. Vermutlich hat er sich auf die Suche nach dem Zauberer gemacht, in der Hoffnung, einen Rückweg nach Al-Amún und seinen Sieben Städten zu finden.«
»Und Frost muss ihn gefunden haben«, sagte Sareth.
»Da ist eine Sache, die ich noch immer nicht verstehe«, sagte Durge. »Warum will der Zauberer, dass wir Sareth aus dem Gefängnis entlassen?«
Travis rieb sich den rasierten Schädel. »Die Botschaft muss nicht von dem Zauberer gekommen sein. Möglicherweise hat er ihnen Murray bloß geliehen. Es könnten Gentry und der Kreuzzug sein, die Sareth wollen.«
»Nein, er ist es.«
Die anderen sahen Sareth an. Die Ringe unter seinen Augen waren so schwarz wie Blutergüsse. »Mein Volk und das seine sind uralte Feinde. So wie Magie in seinem Blut liegt, so ist dort auch Hass auf mich. Er würde mich tot sehen wollen, bevor er geht.«
»Dann werde ich ihn zuerst tot sehen!«, sagte Lirith mit lauter Stimme und geballten Fäusten.
Die drei Männer starrten die Hexe an; ihre Augen funkelten wie schwarze Opale. Travis hatte sie
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