Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
die Hexe!«
    Beltan drängte nicht länger nur. Er schwang die Päckchen mit den Lebensmitteln und stieß mehrere Leute zur Seite, dann ließ er sie fallen. Ein Mann wollte Grace packen, und Beltan schlug ihm mitten ins Gesicht. Blut und Zähne flogen durch die Luft. Jemand schrie.
    Grace sammelte ihren Willen. Wenn man sie schon beschuldigte, eine Hexe zu sein, dann konnte sie das Verbrechen auch genauso gut begehen. Aber es gab keinen Nebel, den sie zu einer Mauer weben konnte, wie sie es zuvor schon getan hatte. Was konnte sie sich sonst zunutzen machen? Dann fühlte sie die Lebensfäden, die um sie herum voller Furcht und Wut vibrierten, und sie wusste es. Sie griff mit ihrem Bewusstsein zu, packte die Lebensfäden der Menschen und knotete sie mit einem Gedanken zusammen.
    Sofort fingen die Leute an, übereinander zu fallen und mit rudernden Armen auf die Straße zu stürzen. Die geordnete Reihe der Zuschauer verwandelte sich in eine sturmgepeitschte See. Schreie voller Schmerz und Verwirrung ertönten. Auf der Straße blieben ein paar Kultanhänger stehen und starrten in ihre Richtung.
    »Jetzt, Beltan«, sagte Grace und packte die Hand des Ritters.
    Er brüllte auf, stieß mit der freien Hand einen Mann aus dem Weg und zog Grace auf eine Gassenmündung zu. Hier war es kühl und dunkel. Sie rannten weiter, und der Lärm der Menge hallte hinter ihnen her. Nach ein paar Dutzend Metern kamen sie zu einer Kreuzung. In welche Richtung sollten sie gehen? In wenigen Momenten würde der Mob sehen, wo sie hin waren, und ihnen folgen.
    »Hier entlang«, sagte eine melodische Stimme.
    Grace drehte sich um und sah ihn in einem im Schatten liegenden Torbogen stehen. Mit seinem dunklen Umhang war er kaum zu sehen, aber silbergraues Haar blitzte auf, dann lebhafte, grüngoldene Augen. Beltan holte zischend Luft.
    Der Mann winkte ihnen zu, drängte sie, in den Torbogen zu kommen. »Schnell. Sie kommen.«
    Dann war er weg.
    Grace spürte Beltans Zögern. Aber hinter ihnen ertönten Rufe. Es gab keinen anderen Weg. Sie fasste die Hand des großen Ritters fester, und gemeinsam liefen sie in den Torbogen hinein und folgten Sindar.

10
    Mehr als einmal fürchtete Grace, ihren geheimnisvollen Retter im Gassenlabyrinth verloren zu haben. Sindar bewegte sich schnell, und oft sah Grace nur noch ein silbergraues Aufblitzen, bevor er um die Ecke oder in einer Öffnung verschwand, so dass ihr und Beltan nichts anderes übrig blieb, als ihm hinterherzurennen oder sich hoffnungslos zu verirren.
    Und verirren wollten sie sich auf gar keinen Fall. Omberfell war sauberer und ordentlicher als sämtliche ihr bekannten Städte in den Domänen erschienen, aber jetzt war ihr klar, dass sie nur die Oberfläche gesehen hatte. Schmutz, Armut und Leid waren einfach außer Sicht gebracht worden – in dieses verwickelte Netz aus Hintergassen, in denen sie und Beltan oftmals nicht einmal mehr nebeneinander gehen konnten.
    Ratten huschten ihnen über die Füße und rasten zwischen verfaulenden Müllhaufen her. Abwasser bildete stinkende Pfützen, die sie aufwirbelten. Augen blickten aus Fenstern, die niemals der Sonne oder dem blauen Himmel geöffnet worden waren, dreckverkrustete Hände streckten sich aus Türöffnungen und griffen nach Graces Umhang, während Stimmen um Almosen und Gnade bettelten. Beltan schlug die Hände beiseite und zog Grace weiter. Erst nach einiger Zeit erkannte sie, dass viele der vermeintlichen Müllhaufen in Wahrheit Menschen waren. Aber sie vermochte nicht zu sagen, ob sie lebendig oder tot waren. Den Ratten schien das egal zu sein.
    Schließlich eilten sie durch einen Torbogen und fanden sich auf einer sauberen, breiten Straße nicht weit vom Silbernen Gral entfernt wieder. Sindar war verschwunden.
    »Komm schon«, drängte Beltan und zerrte an Graces Arm. »Wir müssen rein, bevor man uns entdeckt.«
    Als sie sich dem Gasthaus näherten, rechnete Grace damit, eine Reihe von Gestalten in schwarzen Kutten vorzufinden, die anklagend auf sie zeigten. Aber die Straße war menschenleer. Sie sahen sich nach allen Seiten um, dann stahlen sie sich in das Gasthaus und eilten auf ihre Zimmer.
    Falken und Vani waren bereits da.
    »Was ist passiert?«, wollte Falken nach einem Blick auf ihre Kleidung wissen. »Du siehst aus, als hättest du dich in einem Schweinestall gesuhlt. Und wo sind die Lebensmittel, die du kaufen wolltest? Nicht, dass das eine Rolle spielt. Unser geheimnisvoller Freund hatte Recht – die Docks sind geschlossen

Weitere Kostenlose Bücher