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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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sich gegen alles, was sie seit ihrer Initiation in den Kreis der Hexen gelernt hatte. Der Runenbrecher würde Eldh zerschmettern. Selbst Mirda hatte gesagt, dass diese Prophezeiung stimmte.
    »Ich verstehe das nicht«, brachte Aryn mühsam hervor. »Wie kann der Runenbrecher Eldh gleichzeitig zerstören und retten? Wie können beide Prophezeiungen stimmen?«
    Mirda breitete die Arme aus. »Diejenigen von uns, die beide Prophezeiungen kennen, würden viel darum geben, um die Antwort auf diese Frage zu wissen. Wir wissen nur, dass beides stimmt. Der Runenbrecher wird das Ende von Eldh sein. Und er ist seine einzige Hoffnung.«
    »Aber das ist unmöglich!«
    »Ist es das?« Mirda betrachtete die Statue von Vathris. »Und was habt Ihr mir noch eben erst gesagt, Schwester?«
    Und in plötzlichem Begreifen, das so hell und klar wie das Mondlicht war, verstand Aryn. Sie streckte die Hand aus und berührte das kalte Wasser, das wie Blut aus dem Hals des Stiers sprudelte.
    »Aus Tod entsteht Leben«, flüsterte sie.

13
    Aryn erwachte mit den Flammen der Morgenröte und wusste, dass sich alles in ihrer Welt verändert hatte.
    Mit klappernden Zähnen schlüpfte sie schnell in ein wollenes Gewand; die Diener waren noch nicht gekommen, um ein Feuer zu entzünden. Normalerweise wäre sie im Bett geblieben, bis das geschehen war, aber sie konnte nicht länger schlafen, nicht an diesem Tag, nicht mit dem Wissen, das sie nun in sich trug.
    Der Runenbrecher wird das Ende von Eldh sein. Und er ist seine einzige Hoffnung …
    Mirdas Worte konnten unmöglich einen Sinn ergeben, sie widersprachen allem, was Aryn im letzten Jahr gelernt hatte. Trotzdem spürte sie im Herzen, dass das die Wahrheit war. Travis Wilder war der prophezeite Runenbrecher, und sie war dreimal Zeugin gewesen, wie er alles getan hatte, was in seiner Macht stand, um Eldh zu retten. Sie würde, sie konnte nicht glauben, dass er der Welt schaden würde.
    Aber er wird Eldh zerstören. Du verfügst nicht über die Sicht, nicht wie Lirith, aber die Prophezeiungen können nicht falsch sein. Und selbst das Drachenweibchen hat gesagt, dass es so kommen würde.
    Letzte Nacht, als sie im Bett gelegen hatte und viel zu aufgeregt gewesen war, um schlafen zu können, war sie im Geiste noch einmal alle ihre Reisen durchgegangen. Und erst da war ihr eingefallen, dass sie etwas Ähnliches wie Mirdas Worte schon zuvor gehört hatte.
    Geh, Runenbrecher! Geh und zerstöre die Welt, indem du sie rettest!
    Der uralte Drache Sfithrisir hatte in dem vergessenen Tal in den Morgenrotbergen diese Worte zu Travis gesprochen. Die Worte des Drachen hatten es so klingen lassen, als wollte Travis Eldh retten, nur um es dabei trotz der guten Absicht zu zerstören. Aber Falken zufolge sagten Drachen zwar immer die Wahrheit, aber eine Wahrheit, die sorgfältig geschliffen war, um wie ein Messer zu schneiden.
    Was steckte also hinter den Worten des Drachen? Aryn wusste, dass sich hier die Wahrheit verbarg, aber sie konnte sie nicht genau erfassen. Trotz der Unterhaltung mit Mirda war das alles so schwer zu verstehen. Wie konnte es die Welt retten, wenn sie zerschmettert wurde?
    Sie wusste es nicht. Noch nicht. Aber sie würde es herausfinden. Und wenn sie Travis Wilder das nächste Mal sah, würde sie ihm alles sagen.
    Aber verstößt das nicht gegen das Muster?
    Diese Frage hatte sie Mirda gestellt, als sie zurück ins Schloss gegangen waren.
    Oberflächlich gesehen mag das so erscheinen. Die Fäden, die sich mit der Forderung zusammenschlossen, den Runenbrecher zu vernichten, waren von großer Zahl, und sie wurden eng miteinander verwoben. Aber Ihr dürft nicht vergessen, dass das Muster im letzten Augenblick verändert wurde, und Ihr seid Teil dessen, was es verändert hat. Euer Faden, Eure Stimme sind ein Teil dessen, was die Hexen nun zusammenbindet. Seht tief in Euch hinein, Schwester, und Ihr werdet dort die Antwort auf Eure Frage finden.
    Aryn war nicht davon überzeugt, dass es so einfach war. Sie hatte versucht, in sich hineinzuschauen, und sie hatte buchstäblich nichts gesehen; nun ja, mal ausgenommen das, was sie gegessen hatte, und einen ganzen Eimer voller Sorgen und Fragen, die sich wie Aale schlängelten. Allerdings ließ die Vorstellung, mit Travis zu sprechen, nicht die gleiche Übelkeit in ihr aufsteigen wie der Versuch, den Brief an Ivalaine nicht zu schreiben.
    Aryn eilte in dem Moment aus dem Gemach, in dem eine Dienstmagd die Tür öffnete. Die Frau ließ das Feuerholz

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