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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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da eine Gruppe Krieger auf das Schloss zukommt? Eure Augen sind scharf, aber Ihr verfügt über noch schärfere Sinne.«
    Aryn schloss die Augen und griff mit der Gabe zu. Sie ließ ihr Bewusstsein schnell wie eine Schwalbe die Fäden der Weltenkraft entlangrasen, den Reitern entgegen. Jetzt konnte sie sie viel deutlicher sehen, ihre Umrisse schimmerten grün …
    Aryn keuchte auf. »Wir müssen sofort Lirith finden.«
    Mirda nickte, ihr Lächeln war verschwunden.
    Wie sich herausstellte, fand Lirith sie zuerst; sie eilte ihnen im Korridor entgegen. Aryn erwiderte ihren Blick und sah das Wissen in ihm.
    »Du weißt es schon«, sagte Aryn. »Du hast eine Vision gehabt, nicht wahr?«
    Lirith nickte. »Es ist Königin Ivalaine. Ich habe in ihr Bewusstsein geblickt. Sie wird das Schloss in wenigen Minuten erreichen.«
    Aryn fühlte, wie sich in ihrer Brust etwas zusammenzog. »Glaubst du, sie weiß über uns Bescheid? Über unseren …?« Sie wagte es nicht, das Wort Schattenzirkel auszusprechen.
    Mirda setzte sich in Bewegung. »Kommt, Schwestern. Hoffen wir, dass wir die Königin abfangen können, bevor sie eine Audienz bei König Boreas erhält.«
    Als sie die gewaltige Flügeltür erreichten, die in den Großen Saal führte, stieß Aryn einen Seufzer der Erleichterung aus. Beide Flügel standen offen. Sie hob den Saum ihres Gewandes an und hielt darauf zu.
    »Das ist ja mal ein amüsanter Anblick«, sagte da eine Stimme zu ihrer Linken. »Ich dachte immer, Hexen wären so geheimnisvoll und mächtig, aber ihr seht eher wie drei Feldmäuse aus, die gerade den Schatten eines Falken erblickt haben.«
    Aryn schlug eine Hand vor die Brust. Aus der Dunkelheit eines Alkovens löste sich ein Schatten und kam langsam auf sie zu.
    »Prinz Teravian!«, sagte sie, und ihre Überraschung verwandelte sich in Wut.
    Ein höhnisches Lächeln huschte über seine Züge und entstellte ihre Attraktivität. »Das war großartig. Ich glaubte, Ihr würdet gleich in Ohnmacht fallen.«
    Sie erwies ihm eine steife Verbeugung. »Alles, um Euch eine Freude zu machen, Euer Hoheit. Soll ich hinfallen und mir auf den Steinen den Kopf anschlagen, damit Ihr etwas zu lachen habt?«
    Er verdrehte die Augen. »Bei den Göttern, Aryn. Ich dachte, Ihr hättet gelernt, einen Witz zu verstehen.«
    »Vielleicht wäre es hilfreich, wenn Ihr lernen würdet, wie man einen richtig erzählt, Euer Hoheit«, sagte Lirith. »Ihr scheint eine eher abnorme Sorte von Humor zu bevorzugen. Ich kann Euch einen Trank zubereiten, der Euch davon heilen wird, wenn Ihr wollt.«
    Teravian grinste. »Na, das ist witzig.«
    Aryn warf Lirith einen dankbaren Blick zu. Die dunkeläugige Hexe wusste mit dem Prinzen umzugehen. Natürlich half die Tatsache, dass er für sie schwärmte. Aryn wünschte sich, sie könnte so gut mit ihm umgehen, vor allem, da er bald ihr Ehemann sein würde. Sie hatten Fortschritte in ihrer Beziehung gemacht, das schon, Teravian hatte ihr sogar einmal geholfen. Dennoch waren Unterhaltungen wie diese hier noch immer die Regel und nicht die Ausnahme, und die ganze vergangene Woche war er noch mürrischer und verschlossener gewesen als gewöhnlich.
    Aryn beschloss, von vorn anzufangen. »Was tut Ihr hier, Euer Hoheit?«
    Er runzelte die Stirn. »Ihr wisst ganz genau, warum ich hier bin. Königin Ivalaine wird nach mir verlangen – das tut sie immer. Schließlich bin ich an ihrem Hof aufgewachsen.«
    Mirda warf ihm einen scharfen Blick zu. »Und woher habt Ihr gewusst, dass die Königin kommt?«
    Auf seinem Gesicht zeigte sich kurz Überraschung, aber sie wurde so schnell durch Zorn ersetzt, dass Aryn sich nicht sicher war, es richtig gedeutet zu haben.
    »Warum fragt Ihr mich das?«, sagte er und starrte die ältere Hexe böse an. »Könnt Ihr nicht einen Zauber anwenden und mein Hirn auseinander nehmen, um die Antwort selbst zu finden?«
    Mirda schaute ihn nur mit ihren klugen Augen an.
    Teravian blickte als Erster zur Seite. »Ich werde an der Seite meines Vaters warten.« Er drehte sich um und stolzierte in den Großen Saal – und zwar so schnell, dass ihm nicht auffiel, dass etwas zu Boden fiel. Aryn bückte sich, um es aufzuheben. Es war ein Handschuh; er musste ein Paar in den Gürtel gesteckt haben. Aber warum hatte er im Schloss Handschuhe getragen?
    Aryn war es egal. Sie würde ihn ihm später zurückgeben. »Jedes Mal, wenn ich glaube, dass er vielleicht doch gar nicht so furchtbar ist, wie ich dachte, tut er etwas, um mich vom Gegenteil zu

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