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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Meilen hatte Grace verstanden. Tira war unversehrt. Der Stein des Feuers hatte sie zu dem gemacht, was sie war.
    Grace gab ihr einen Kuss auf die Stirn – auf die narbige Hälfte –, und Tira schaute wieder zu dem aufragenden Schloss.
    »Das ist ein Anblick, von dem ich fürchtete, ihn nie wieder zu sehen«, sagte eine tiefe Stimme, die in ihrer Düsterkeit beruhigend war.
    Durge trieb sein Pferd an Graces Seite. Sie lächelte wieder. »Ich glaube Euch nicht, Durge. Ich glaube, Ihr habt die ganze Zeit über gewusst, dass wir es schaffen werden. Warum hättet Ihr die Reise sonst überhaupt erst angetreten?«
    »Um an Eurer Seite zu sein, Mylady. Wo ich hingehöre.«
    Grace konnte ein freudiges Gefühl nicht unterdrücken. Sie liebte den Ritter mit dem zerfurchten Gesicht; er war wahrhaftiger als jede Person, die sie in ihrem Leben kennen gelernt hatte. Travis hatte ihr erzählt, dass Durge im Jahr 1887 in Castle City, wo sie die Magie des Tor-Artefakts hinbefördert hatte, als Deputy gearbeitet hatte. Es fiel nicht schwer, sich Durge als Gesetzeshüter im Wilden Westen vorzustellen. Ganz egal, wo er hinging, ganz egal, in welchem Jahrhundert er sich befand, er würde immer ein Ritter sein. Ihr Ritter. Allerdings bezweifelte sie, dass Loyalität für ihn der einzige Grund war, aus dem er mit ihr nach Calavere zurückkehrte.
    Aryn, wir kommen. Grace schickte die Worte über die Stränge der Weltenkraft, ohne zu wissen, ob man ihre Gedanken aus dieser Entfernung hören konnte. Die Baronesse hatte sich während ihrer Reise nach Osten mehrmals durch die Weltenkraft, dem Netz aus Leben und Macht, das alle Dinge auf der Welt miteinander verband, mit Grace in Verbindung gesetzt. Aryn hatte von den Vorkommnissen auf Calavere und in den Domänen berichtet, und Grace hatte sie über ihre Furcht einflößenden Abenteuer am Schwarzen Turm unterrichtet. Aber Grace war jedes Mal gescheitert, wenn sie Aryn hatte erreichen wollen. Sie hatte nicht Aryns Fähigkeit, ihre Gedanken über so lange Entfernungen zu schicken.
    Grace betrachtete Durge verstohlen. Sein Blick war fest auf das Schloss gerichtet, seine linke Hand war auf die Brust gelegt. Sie vermochte nicht zu sagen, wann sie die Wahrheit das erste Mal erahnt hatte. Vielleicht war es die Art und Weise gewesen, wie Durge jedes Mal, wenn sie den anderen von Aryns Kontakten durch die Weltenkraft berichtet hatte, ein auffälliges Interesse zu zeigen schien. Während Lirith dem Ritter gleichzeitig häufig besorgte Blicke zuwarf.
    Als sie eines Abends am Fuß der Zwielichtberge auf dem gefrorenen Boden kampierten, hatte Grace die Hexe gefragt, ob es etwas über Aryn und Durge gab, das sie wissen sollte. Lirith hatte verzweifelt versucht, die Wahrheit zu verbergen, aber Grace war Ärztin: Sie wusste genau, wo man den ersten Schnitt ansetzen musste. Schließlich hatte ihr Lirith über die geheimen Stränge der Weltenkraft erzählt, was sie im Sommer zufällig in der Ödnis erfahren hatte, als sie und Durge Falken auf der Suche nach der Flammenfestung begleitet hatten. An diesem unwirtlichen Ort hatte die Hexe versucht, dem erschöpften Ritter etwas von ihrer Lebenskraft zu geben, dabei aber ohne Absicht ein paar von Durges Erinnerungen gestohlen.
    Er liebt sie von ganzem Herzen, Grace, hatte Liriths Stimme gequält in ihrem Bewusstsein gesagt. Aber er sagt, dass sie es nie erfahren darf, dass sie zu jung und gut ist, um von jemandem belästigt zu werden, der so alt und hinfällig wie er ist, und er hat mir den Schwur abgenommen, es niemandem zu verraten. Aber jetzt habe ich es doch, und so habe ich ihn erneut verraten.
    Nein, Lirith, Ihr … du hast Durge nicht verraten – er verrät sich selbst. Wenn er Aryn liebt, dann schuldet er es ihr, ihr die Wahrheit zu sagen. Nur weil er Aryn nicht zu nahe treten wollte, war das doch noch lange kein Grund, seine Gefühle für sie zu verbergen. Grace gab ihren Patienten immer die vollständige Diagnose, selbst wenn es etwas war, das sie nicht hören wollten.
    Der Wind blies Durges Haare aus der Stirn und zupfte an den Spitzen des Schnurrbartes, der unter der Habichtsnase wuchs. Durge war kein gut aussehender Mann. Aber sein zerfurchtes Antlitz hatte etwas Freundliches und Edles, das weit über jede Schönheit hinausging. Grace wusste nicht, ob Aryn Durges Liebe erwidern konnte, aber die junge Frau verdiente diese Chance.
    Durge warf ihr einen Blick zu. »Stimmt etwas nicht, Mylady? Wir müssen unseren besten Eindruck machen, wenn wir König

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