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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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hat uns wenig gebracht, aber ich habe noch einen Ruf zu den Waffen ausgesandt, der, wie ich glaube, von vielen mehr befolgt werden wird.«
    Grace sah ihm in die Augen, dann keuchte sie auf. »Die Krieger – die Anhänger von Vathris Stiertöter. Ihr ruft sie herbei.«
    Der König und Sir Tarus wechselten einen flüchtigen Blick. Also wusste Tarus bereits Bescheid. Und Beltan zweifellos auch.
    »Erwartet Ihr wirklich, dass sie kommen?«, wollte Falken wissen. »Was ist, wenn ihre Könige und Königinnen andere Befehle für sie haben?«
    Boreas warf dem Barden einen scharfen Blick zu. »Es gibt Mächte, die stehen über Königen und Königinnen, Falken Schwarzhand. Und es gibt Eide, die binden fester als der Lehnseid. Die ganzen Jahrhunderte lang haben die Anhänger von Vathris auf einen ganz bestimmten Tag gewartet. Auf eine Sache.«
    »Die Letzte Schlacht«, murmelte Grace.
    Boreas bleckte die Zähne. »Kann der Krieg, der da naht, etwas anderes sein? Die Männer von Vathris werden dem Ruf folgen. Wenn sie glauben, dann müssen sie es tun.«
    »Verzeiht mir, Euer Majestät«, sagte Melia und glättete ihre blaue Cotte, »aber ich kenne mich etwas mit den Tempeln von Vathris in Tarras aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Hohepriester einen Ruf zu den Waffen aus dem Norden zu würdigen wissen. Und auch wenn es in den Domänen viele gibt, die an Vathris glauben, ist ihre Anzahl in den Ländern des Süden bestimmt zehnmal so hoch.«
    Boreas knurrte angewidert. »Die Hohepriester von Tarras sind Fanatiker und Narren. Sie haben ihre wahren Pflichten vergessen und beschäftigen sich nur noch damit, Macht über Männer zu erlangen und diese Macht für ihr eigenen Zwecke zu gebrauchen.«
    »Stimmt es eigentlich«, fragte Tarus mit gequältem Gesichtsausdruck, »dass die Priester in Tarras dazu gezwungen werden, die Juwelen ihrer Männlichkeit auf dem Altar von Vathris in einer goldenen Schale anzubieten?«
    »Die und ihren Verstand«, grollte Boreas. »Ich bezweifle, dass Vathris an eine Armee aus Eunuchen dachte, als er das Kommen der Letzten Schlacht prophezeite.« Er wandte sich Melia zu. »Die Priester mögen die Legenden vergessen haben, aber die Männer von Vathris nicht. Es mag einige Zeit dauern, bis die Männer aus Tarras kommen, und sogar noch länger für die Männer aus Al-Amún auf der anderen Seite des Sommermeers. Aber sie werden kommen.«
    Melias bernsteinfarbene Augen blickten nachdenklich. »Ja, ich glaube, das werden sie.«
    Grace war es heiß; sie hatte zu nahe am Kamin gestanden. Schwindel erregende Visionen von Kriegern und Feydrim und Eisentoren wirbelten ihr durch den Kopf, und in der Mitte von allem stand sie, mit einem leuchtenden Schwert in der Hand. Sie musste hier raus, weg von dem Feuer, und mit Lirith und Aryn sprechen.
    Aber über was sollten sie sprechen? Über die Hexen und wie sie die Krieger aufhalten wollten, die, wie sie befürchteten, in der Letzten Schlacht auf Seiten des Runenbrechers kämpfen würden? Grace wusste es nicht. Aber über eines war sie sich sicher, nämlich dass Aryn noch immer etwas verbarg – und zwar nicht nur vor ihr, sondern auch vor Lirith.
    In den vergangenen Wochen hatte Grace kaum Gelegenheit gehabt, sich mit Aryn zu unterhalten, so beschäftigt war die Baronesse mit Lord Farvels endlosen Fragen wegen der anstehenden Hochzeit. Sie wünschte sich, die junge Frau wäre jetzt hier gewesen. Aber vielleicht war es besser so, wegen dieser Diskussion über die Krieger und die Letzte Schlacht.
    Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Aryn Boreas verraten würde, oder? Sie liebt ihn wie einen Vater.
    Und was war mit ihr? Auch sie war eine Hexe. Nicht so mächtig wie Aryn, und auch nicht so erfahren wie Lirith, aber immerhin eine Hexe. War auch sie dazu verdammt, Boreas zu verraten?
    Sie suchte verzweifelt nach Worten, nach irgendetwas, das Boreas von der Schuld ablenkte, die sich, davon war sie fest überzeugt, auf ihrem Gesicht abzeichnete. Aber bevor sie etwas sagen konnte, trat Falken an ihre Seite.
    »Grace, es ist Zeit«, sagte er leise.
    Sie wollte sich selbst davon überzeugen, dass sie nicht wusste, wovon er sprach, aber das wäre eine Lüge gewesen. Langsam zog sie Fellring aus der Scheide an ihrem Gürtel und hielt die Klinge gerade ausgestreckt. Die Runen auf der breiten Seite fingen den Feuerschein ein und leuchteten rot auf, als wären sie mit Flammen geschrieben.
    Falkens Blick ließ sie nicht los. »Die Krieger von Vathris versammeln sich, aber

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