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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Embarr zur Schattenkluft folgen mussten.
    Grace hatte sich die Bemerkung gespart, dass die Domänen zu dem Zeitpunkt, an dem sie Embarr erreichten, bereits in der Hand der schwarzen Ritter sein konnten, und selbst wenn das nicht der Fall sein sollte, trieb dort der Rabenkult sein Unwesen. Aber nichts davon spielte eine Rolle. Sosehr sie auch nach einem Ausweg suchte, war ihr doch klar, dass es den nicht gab.
    Sie berührte Fellrings Griff, das an ihrer Seite hing. Du hast dich geopfert, um dieses Schwert ein zweites Mal zu schmieden, Sindar. Muss ich mich opfern, um die Domänen neu zu schmieden?
    Dabei war es nicht einmal der Opfergang, vor dem sie sich fürchtete. Im Denver Memorial hatte sie stets alles von sich gegeben, um die Verletzungen anderer zu heilen. Nein, sie entsetzte die Opferung der vielen Hundert Männer, die mit ihr marschieren sollten, und der Tausenden, die mit Boreas folgen würden.
    Wenn es keine Möglichkeit gibt, diese Dinge zu verhindern, dann kannst du es nicht zulassen, dass alles umsonst war. Du musst Burg Todesfaust erreichen, und du musst einen Weg finden, den Fahlen König aufzuhalten.
    Aber wie sollte sie bloß den Schlüssel zur Aktivierung der magischen Verteidigung einer jahrhundertealten Festung finden? Falken schien immer alles zu wissen, aber nicht einmal er vermochte zu sagen, wie sie das bewerkstelligen sollte. Es war hoffnungslos. Sie seufzte und drehte sich um, um den Garten zu verlassen.
    In der kalten Luft ertönte wie aus weiter Ferne Musik – der Klang eines Glockenspiels.
    Grace erstarrte und lauschte. Sie konnte den Wind zwischen den Ästen und das Klopfen ihres Herzens hören. Dann ertönte es erneut, leise, aber ganz deutlich, wie die Glöckchen an einem Schlitten in einer Winternacht.
    Sie drehte sich um und lief den nächsten Pfad entlang. Warum war ihr das nicht früher eingefallen? Sie waren älter als sonst jemand. Wenn jemand wusste, was sie zu tun hatte, dann doch wohl das Kleine Volk. Sie hielt ihren Umhang fest, rannte um eine Biegung des Pfades …
     … und kam zum Stehen. Der Pfad endete in einer Grotte, es ging nicht weiter. Aber Grace war sich sicher, dass die Musik von hier gekommen war.
    »Suchst du etwas, Grace?«
    Eine schlanke Gestalt löste sich aus einem Schatten.
    »Vani.« Grace sprach den Namen wie ein Keuchen aus. »Ich habe dich da gar nicht gesehen.«
    Die T'gol zuckte mit den Schultern, als wollte sie sagen, dass man nichts anderes erwarten konnte. Grace wusste, dass Vani die Kälte hasste. Was tat sie dann hier?
    »Hast du es gehört?«, fragte sie.
    »Was gehört?«
    »Das Glockenspiel. Ich bin ihm gefolgt, als ich auf dich stieß.«
    Vani runzelte die Stirn. Unter ihren Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab, als hätte sie in der letzten Zeit nicht gut geschlafen. »Ich habe nichts dergleichen gehört. Die einzigen Geräusche hast du gemacht.«
    Das Glockenspiel hatte weit entfernt geklungen, aber die T'gol hatte scharfe Ohren. Wenn Grace es hatte hören können, hätte Vani es erst recht tun müssen. Es sei denn, die Musik wäre allein für Grace bestimmt gewesen. Aber wenn dem so war, warum hatten sie sie an diesen Ort geführt? Sie bezweifelte, dass Vani etwas über Burg Todesfaust oder ihre uralte Magie wusste.
    Nicht, dass es ihr Leid tat, Vani zu treffen. In letzter Zeit hatte sie die T'gol nur selten gesehen. Seit der Zeit auf dem Elfenschiff hatte sich Vani genauso seltsam verhalten wie Beltan, und seit Travis sie vor drei Wochen verlassen hatte, waren die Dinge nur noch schlimmer geworden.
    »Du vermisst ihn, nicht wahr?« Grace sprach die Worte laut aus, dabei hatte sie sie bloß denken wollen.
    Vani versteifte sich. »So wie wir alle.«
    »Nein, nicht wie wir alle.« Grace war sich bewusst, dass sie die T'gol mit ihrem Schmerz hätte allein lassen sollen. Stattdessen schloss sie die Lücke zwischen ihnen. »Du liebst ihn, Vani. Für Beltan gilt das Gleiche. Dass Travis gegangen ist, war hart für dich. Für euch beide.«
    Vani verschränkte die Arme vor dem Leib. »Es ist besser für ihn, dass er weg ist. So kann er nicht sehen, dass …«
    »Er kann was nicht sehen?«
    Aber Vani schaute nur zur Seite.
    Grace musterte sie, suchte nach Zeichen und Symptomen, nach Dingen, die sie zu einer Diagnose zusammensetzen konnte. Sie listete alles Ungewöhnliche auf, das ihr in den vergangenen beiden Monaten an der T'gol aufgefallen war. Da war ihre plötzliche Seekrankheit auf dem Weißen Schiff, die ungewöhnliche Müdigkeit auf

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