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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Gewinnen.
    Im Restaurant zog der Techniker einen Stift aus dem Handheld und schrieb auf den Schirm, während er sich mit dem Angestellten hinter der Theke unterhielt. Jetzt war es unmöglich, den Hamburgerladen zu betreten. Der Techniker würde nicht so sehr auf seine Arbeit konzentriert sein, dass ihm nicht auffallen würde, dass ein Obdachloser den Laden betrat, und Travis hatte nicht den geringsten Zweifel, dass sein Foto und seine Beschreibung – genau wie Graces – an jeden Angestellten des Duratek-Konzerns verteilt worden waren. Sosehr er es auch wollte, konnte er sich nicht vorstellen, dass sie die Suche nach ihm eingestellt hatten. Was würden sie tun, wenn sie ihn und die beiden Steine in seiner Tasche fanden?
    Travis verspürte nicht das geringste Verlangen, das herauszufinden. Trotz seines knurrenden Magens drehte er sich um und eilte die Straße entlang.

17
    Eine halbe Stunde später stieß ein vom Marsch steifer und frierender Travis die Tür einer Bar in einem Gewerbegebiet auf, das gerade weit genug von der Innenstadt entfernt lag, um jede näher schleichende Sanierung abzuschrecken. Die Luft stank nach Qualm und Desinfizierungsmitteln, und die Einrichtung war nicht gemütlich, sondern klaustrophobisch. Aber das Etablissement hatte einen einladenden Zug: auf der Bar stand statt eines schlanken Computers eine Kasse, die aussah, als wäre sie in ihrer Jahrzehnte währenden Geschichte nicht ein einziges Mal abgewischt worden. Diese Bar benutzte keines von Durateks Systemen, und aus diesem Grund kam Travis gelegentlich her.
    Das und die Tatsache, dass das Bier billig und die Erdnüsse kostenlos waren.
    Das Lokal war fast menschenleer, und die wenigen Anwesenden schienen mehr an ihren Gläsern interessiert zu sein als an Travis. Er setzte sich an die Bar, schob dem Barkeeper sein Geld herüber und bestellte ein Bier. Der Mann donnerte ein Glas vor ihn hin, das dünne Gebräu schwappte über den Rand und auf das zerkratzte Holz der Theke. An diesem Ort hielt man sich nicht mit Nettigkeiten wie Cocktailservietten auf.
    Der Barkeeper tupfte mit einem schmutzigen Lappen halbherzig an der Pfütze herum, dann wollte er sich abwenden.
    Travis räusperte sich. »Erdnüsse?«
    Der Barkeeper starrte ihn finster an, dann griff er nach einer großen Schüssel hinter der Bar und schob sie über die Theke. »Nur solange Sie trinken.«
    Travis nickte. Er konnte langsam trinken.
    Er nahm einen Schluck Bier – es war nicht gerade frisch –, dann schälte und aß er Erdnüsse mit ausgesuchter Langsamkeit. Es war keine tolle Mahlzeit, aber es war besser als nichts und besser als das, was er manche Tage bekommen hatte. Als der Barkeeper nicht hinsah, schaufelte er sich eine Hand voll Erdnüsse in die Jackentasche.
    Ich muss sagen, Travis, das ist der helle Wahnsinn, ertönte Jacks Stimme in seinem Bewusstsein. Du solltest nicht hier sein und nach Krümeln suchen. Bei Olrig, du bist ein Runenmeister – du solltest auf Eldh sein, an der Seite von Königin Grace gegen den Fahlen König antreten.
    Die Worte schmerzten Travis; er hasste das Gefühl, Grace im Stich gelassen zu haben, um sie ihrem Schicksal allein auszuliefern. Aber Jack irrte sich. Eldh war Graces Welt; sie gehörte dorthin. Aber das hier war seine Welt, und wenn es ihr bestimmt war, auf Eldh den Fahlen König zu bekämpfen, dann war es ihm bestimmt, hier auf der Erde Duratek aufzuhalten.
    Bloß dass er nicht die geringste Möglichkeit dazu sah. Selbst nach allem, was er seit seiner Rückkehr nach Denver in Erfahrung gebracht hatte, hatte er sich doch bis zu diesem Abend noch immer an einen Funken Hoffnung geklammert. Aber jetzt war es, als hätte die erzwungene Flucht aus dem Hamburgerladen die letzte Entschlossenheit aus ihm herausgesaugt. Er war müde, ihm war kalt, und er fühlte sich in die Ecke getrieben, und wenn er nicht aus Denver herauskam, gab es nichts, das er tun konnte, um Duratek aufzuhalten.
    Aber das bedeutete nicht, dass es gar nichts gab, das er tun konnte. Vielleicht konnte er Grace und Eldh ja doch noch helfen. Denn wenn Plan A nicht funktionierte, gab es immer noch Plan B …
    Was hast du vor, Travis? Jacks Stimme klang besorgt. Du verbirgst doch wohl nicht etwas vor mir, oder? Ich nehme an, bei Plan A ging es darum, Durateks Tor zu zerstören. Also was in aller Welt ist dann Plan B?
    »Mach dir keine Sorgen, Jack«, sagte Travis.
    Der Barkeeper warf ihm einen finsteren Blick zu, dann stellte er den Fernseher über der Bar lauter.

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