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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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leuchtete vor ihr auf dem Bildschirm.
    Brixton. Das Etablissement, das die Philosophen Atwater verboten hatten noch einmal zu betreten, war eine Schenke, die dort gestanden hatte, wo heute Brixton war. Es war derselbe Ort, an dem man den Schlussstein gefunden hatte. Und derselbe Ort, an dem fast vierhundert Jahre später das Surrender Dorothy stehen sollte, wo Glinda und Arion und die anderen mit Elfenblut in ihren Adern durch die Hand Durateks sterben sollten.
    Aber was hatte das zu bedeuten? Die Verbindung konnte nicht zufällig sein. Die Philosophen mussten über die Schenke – und die seltsame Natur der Leute, die dort verkehrten – jahrhundertelang Bescheid gewusst haben. Warum hatten sie es also die ganze Zeit über geheim gehalten? Und was hatten die Schenke und der Schlussstein mit Linear A und der Zivilisation des alten Griechenlands zu tun?
    Das Telefon klingelte. Deirdre starrte es an, als es ein zweites Mal klingelte, dann ein drittes Mal. Sie riss den Hörer hoch.
    »Hallo?«
    Ein Rauschen ertönte, dann sprach eine Stimme. »Sie sind zurück.«
    Furcht durchfuhr sie, dann Aufregung. Sie hatte diese Stimme noch nie zuvor gehört, aber sie wusste trotzdem, dass er es war.
    »Wer sind Sie?«, fragte sie. »Warum haben Sie mir das Foto der Tafel gegeben?«
    »Dafür ist jetzt keine Zeit, Agentin Falling Hawk. In wenigen Augenblicken werden die Sucher bemerken, dass ich ihre Telefonüberwachung blockiert habe, und misstrauisch werden.« Die Stimme des Mannes klang hohl, blechern; sie wurde digital verfälscht. »Die, von denen ich gesprochen habe, sind fast da, und es ist entscheidend, dass sonst niemand von ihrer Ankunft erfährt. Verstehen Sie?«
    Sie hielt den Hörer fester. »Von wem sprechen Sie da? Wer ist fast da?«
    Es klickte, dann füllte statisches Rauschen ihr Ohr. Im gleichen Augenblick klopfte es an der Tür. Deirdre war so überrascht, dass sie den Hörer fallen ließ. Sie beeilte sich, ihn aufzuheben und auf die Ladestation zu legen. Wieder klopfte es. Sie raffte den Morgenmantel am Hals zusammen, eilte zur Tür und öffnete.
    Ein Mann und eine Frau standen dort. Der Mann war hoch gewachsen und sehnig, er hatte grüne Augen und langes, dünner werdendes blondes Haar. Er trug Jeans und einen dunklen Rollkragenpullover, aber es fiel leichter, ihn sich in einem Kettenhemd vorzustellen, mit einem Schwert an der Seite. Die Frau war eine exotische Schönheit, ihr schwarzes Haar lag eng und dicht am Kopf an, ihre goldenen Augen funkelten lebendig. Ihr Mantel verbarg das schlanke glatte Leder, das sie darunter trug, nur unvollständig.
    Bevor Deirdre etwas sagen konnte, schob sich Vani an ihr vorbei in die Wohnung und warf Beltan einen Blick zu.
    »Mach die Tür zu. Schnell.«
    Der blonde Mann trat ein und schloss die Tür. Er sah Deirdre hoffnungsvoll an. »Sie haben nichts zu essen, oder?«
    »Essen ist jetzt nicht wichtig«, sagte Vani.
    Der blonde Mann schnaubte. »Essen ist immer wichtig.«
    »Nicht, wenn man tot ist. Wir müssen sicher sein, dass man uns nicht folgt.« Vani begab sich zum Fenster, spähte hinaus und riss die Vorhänge zu.
    Deirdre fand endlich die Sprache wieder; ihre Stimme war heiser vor Staunen. »Wie seid ihr hergekommen?«
    Beltans grüne Augen leuchteten. »Das war eine ganz erstaunliche Sache, Deirdre. Wir rasten durch einen Tunnel unter der Stadt, schneller als ein Pferd es je könnte.«
    Deirdre schüttelte den Kopf. Das hatte sie nicht gemeint. Sie blickte den Ritter an, dann die Frau mit den goldenen Augen; beide kamen sie von einer anderen Welt. »Was, zum Teufel, geht hier vor?«
    Vani wandte sich vom Fenster ab, die Hände in die Hüften gestemmt. »Wir brauchen Ihre Hilfe, Sucherin.«
    Deirdre trat einen Schritt zurück und ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. »Meine Hilfe? Wozu?«
    Beltan ging vor ihr auf die Knie und legte seine großen, narbigen Hände auf die ihren. »Wir müssen Travis Wilder finden.«

6
    Als Travis in den Schein einer Straßenlaterne trat, glitten die Schatten wie schmutzige Lumpen von ihm ab. Er versuchte die Rune Alth erneut zu sprechen, um sich wieder in Schatten zu hüllen, aber das Wort war nur ein trockenes, machtloses Flüstern. Die Magie der Erde war ein kraftloser Geist dessen, was sie auf Eldh darstellte; ein urtümlicher Strom, den man geleert und mit Dämmen versehen und verschmutzt hatte, bis er nur noch ein schlammiges Rinnsal darstellte. Die Großen Steine zu berühren hätte geholfen, aber er wagte es nicht, das

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