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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Ihr, Sareth? Drückt Euch klarer aus.«
    Der Mournisch blickte zur Seite. »Lirith, vielleicht sollte ich es dir zuerst sagen, dann …«
    »Ich bin sicher, was auch immer du erfahren hast, ist genauso passend für Aryns Ohren wie für meine«, sagte Lirith streng.
    Sareth schluckte schwer, dann nickte er. »Einer meiner Bekannten stand Wache in der Eingangshalle. Er ist ein Mann aus Al-Amun, genau wie Sai'el Ajhir, und er schuldet mir einige Goldstücke. Ich habe ihm angeboten, seine Schulden zu vergessen, wenn er mir verrät, wer heute Nacht in das Gemach des Prinzen darf. Er wusste es nicht genau, aber er wusste genug.«
    »Nun, wer ist es?«, wollte Aryn wissen.
    Sareth hielt inne, suchte nach den richtigen Worten. »Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es eine Tradition unter den Anhängern von Vathris. In der Nacht, bevor ein Mann in seine erste Schlacht reitet, ist es Brauch, dass er auf jede Weise zu einem Mann wird, wenn er es nicht schon bereits ist.«
    Lirith sprang auf die Füße. »Sie wollen ihn zum Mann machen!« Sie packte Sareths Arm. »Sie werden eine Frau in sein Gemach schicken, um ihn von seiner Jungfräulichkeit zu befreien.«
    Aryns Wangen röteten sich und wurden heiß – und nicht durch das Feuer. »Aber Teravian ist doch gar kein Anhänger von Vathris!«
    »Nein?«, fragte Sareth. »Aber sein Vater schon.«
    Darauf wusste Aryn nichts zu erwidern. Es war nicht so, dass sie eifersüchtig gewesen wäre. Aber das Schicksal hatte bestimmt, dass sie und Teravian verheiratet werden sollten.
    Wenn man also von ihr erwartete, dass sie ihre Jungfräulichkeit bis zu ihrer Vermählung bewahrte, dann konnte man von ihm erwarten, dass er sich ebenso verhielt.
    Lirith ballte die Fäuste. »Das ist eine böse Neuigkeit. Eine sehr böse Neuigkeit.«
    »Ich denke mir, dass das für Lady Aryn sehr betrüblich ist«, sagte Sareth und warf der Baronesse einen mitfühlenden Blick zu. »Aber, Beshala, ich muss sagen, dass es für einen Mann kaum ungewöhnlich ist, vor seiner Hochzeit schon mit einer Frau geschlafen zu haben.«
    »Darum geht es nicht«, erwiderte Lirith. »Sie wollen ihn zum Mann machen. Zu einem richtigen Mann.«
    Sie sah Aryn an, und endlich verstand die junge Hexe, worauf sie hinauswollte und warum sie so aufgebracht war. Die Hexen hatten lange daran gearbeitet, einen Mann von Sia zu erschaffen, und mit Teravian hatten sie Erfolg gehabt. Er war ein Hexer, so stark in der Gabe wie jede Frau. Aber Schwester Mirda zufolge würde er seine vollen Kräfte nicht erlangen, bevor man ihn zum Mann machte – zu einem richtigen Mann. Schnell erklärten sie Sareth den Hintergrund.
    »Liendra«, sagte er angewidert. »Dann ist sie es?«
    Lirith schürzte die Lippen. »Ich bezweifle, dass Schwester Liendra es selbst tun wird, aber garantiert steckt sie hinter diesem Plan, und ich muss sagen, er ist schlau. Sie benutzt die Traditionen der Krieger gegen sie.«
    Aryns Magen krampfte sich zusammen; sie wünschte sich, sie hätte nicht so viel Wein getrunken. »Glaubst du, er wird seine Kräfte für die Hexen einsetzen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Lirith und hielt sich die Stirn. »Vielleicht ohne es zu wollen.«
    Aryn stand auf; ihre Nerven fühlten sich so angespannt an wie die Saiten einer Laute. »Wir müssen zu ihm. Wir müssen ihn vor ihrem Vorhaben warnen.«
    »Ich glaube, Ihr habt unseren Freund Sai'el Ajhir vergessen«, sagte Sareth und grunzte. »Wir werden niemals eine Botschaft zum Prinzen hineinbekommen.«
    »Was ist, wenn wir durch die Weltenkraft sprechen?«, fragte Aryn.
    Liriths Hand durchschnitt die Luft. »Nein. Hier sind zu viele von Liendras Hexen. Eine solche Unterhaltung würde mit Sicherheit belauscht. Außerdem gibt es noch eine andere Möglichkeit.« Sie warf Sareth einen Blick zu. »Würdest du uns bitte einen Moment lang allein lassen?«
    Er runzelte die Stirn. »Warum?«
    »Bitte, Beshala.« Sie berührte seinen Arm. Einen Augenblick lang kreuzten sich ihre Blicke, und Aryn glaubte, er würde protestieren, aber dann seufzte er nur und verließ das Gemach.
    »Was soll das?«, fragte Aryn, nachdem er gegangen war.
    Lirith kehrte ihr weiter den Rücken zu. »Ich werde das Mädchen aufspüren, das man diese Nacht zu Teravian schicken wird, und ich werde ihren Platz einnehmen.«
    »Um mit ihm zu sprechen, meinst du.«
    »Nein, um das zu tun, was diejenige, die man zu ihm schickt, tun muss. Um ihn zum Mann zu machen.«
    Aryn erschauderte, in ihren Ohren klingelte es. Sicherlich

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