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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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war, was Farr ihnen sagen würde. Schließlich sprach er leise.
    »Es begann mit dem Mann in Schwarz.«
    Travis fröstelte trotz der erstickend heißen Luft.
    »Ich fand ihn in Istanbul«, sagte Farr. »Das heißt, er fand mich, denn ich bezweifle, dass ich ihn hätte finden können, wenn er es nicht gewollt hätte. Er trug das schwarze Gewand eines Imams, und seine Haut war eher dunkel als hell. Aber trotzdem wusste ich sofort, wer er war. Ich habe Eure Beschreibung von ihm immer wieder gelesen, Travis.«
    »Bruder Cy.«
    »Ja.«
    Travis hätte wissen müssen, dass Farr auf diese Weise nach Eldh gekommen war. Aber warum hatte der Alte Gott – der die Kleidung eines heiligen Mannes zu bevorzugen schien, ganz egal, in welchem Land er sich befand – Farr hergebracht?
    »Ich war mir nicht einmal sicher, warum ich nach Istanbul gefahren bin«, fuhr Farr fort. »Ich war dort einst Gerüchten nach einem außerweltlichen Portal nachgegangen. Ich hatte keinen Beweis für eine Tür gefunden, aber ich hatte immer das Gefühl, ein paar Hinweisen nicht so gründlich gefolgt zu sein wie nötig, und so nahm ich den Orient-Express von Paris aus. Aber ich hatte keine Gelegenheit, mit der Suche anzufangen, denn er fand mich fast in dem Augenblick, in dem ich aus dem Zug stieg. Er sagte mir, ich sollte ihn am folgenden Abend unter der Kuppel der Hagia Sophia treffen, dann verschwand er. Ich ging in mein Hotel, rief Deirdre an und hinterließ ihr eine Nachricht, verbrachte eine schlaflose Nacht und ging dann zum Museum, um ihn dort zu treffen, eigentlich in der Erwartung, dass er nicht da war. Aber das war er, zusammen mit den beiden anderen – dem Mädchen und der blinden Frau. Ich wusste, dass sie es waren, auch wenn sie verschleiert waren.«
    »Samanda und Mirrim«, murmelte Grace. »Was ist dann passiert?«
    Der Derwisch schüttelte den Kopf. »Der Imam – Bruder Cy – sagte mir, er könnte mir den Weg zu dem zeigen, was ich suchte. Ich erwiderte, ich wüsste nicht, was das sei, aber das Mädchen bezeichnete das als Lüge. Und es hatte Recht, denn ich war nach Istanbul gekommen, weil ich etwas suchte. Ich suchte nach einer Tür nach Eldh. Ich wollte nicht mehr nur nach jenen suchen, die zu anderen Welten gereist waren, und stattdessen selbst ein Reisender werden. Die blinde Frau flüsterte mir etwas ins Ohr, etwas, das keinen Sinn ergab, dann waren sie plötzlich verschwunden. Ich dachte, das war es also, dass nichts passieren wird. Verzweifelt verließ ich die Hagia Sophia. Aber als ich aus der Tür trat, stand ich nicht auf einer Straße in Istanbul, sondern mitten zwischen ein paar zerstörten Steinsäulen in einer Wüste. Die Sonne brannte, und ich hatte kein Wasser. Hinter mir war keine Tür zu sehen. Über mir kreisten Geier, und ich lachte bitter, denn ich hatte endlich bekommen, was ich gewollt hatte – ich war in eine andere Welt gereist. Und ich würde dort sterben.« Farr seufzte. »Aber dann …«
    »Was?«, fragte Travis fasziniert, vielleicht sogar neidisch. Er erinnerte sich daran, wie es gewesen war, Eldh zum ersten Mal zu betreten.
    »Dann wurde ich gefunden«, sagte Farr.
    Sie hörten die nächste Stunde zu, als ihnen Farr erzählte, was ihm während der drei nächsten Jahre auf Eldh passiert war – auch wenn Travis davon überzeugt war, dass der ehemalige Sucher ihnen nicht alles erzählte. Ein Derwisch fand ihn in den Ruinen, so wie Travis bei seinem ersten Besuch auf Eldh von Falken im Winterwald gefunden worden war. In beiden Fällen hatte Bruder Cy ihre Ziele sorgfältig ausgesucht.
    Die Ruinen, in denen der Derwisch ihn gefunden hatte, erwiesen sich als die Überreste von Usyr, einst die größte Stadt des alten Armin und jetzt kaum mehr als ein paar Steinhaufen, die wie die Knochen von Riesen aus der Wüste ragten. Der alte Derwisch war nach Usyr gekommen, um Geheimnisse der Zauberei zu finden. Stattdessen hatte er den Tod gefunden. Beim Öffnen einer Kiste mit Schriftrollen hatte er eine uralte Falle ausgelöst und eine Wolke giftigen Staubs freigelassen, und er war schon am Sterben, als er auf Farr traf.
    Ihr müsst sie nehmen, hatte der Derwisch gesagt und Farr die Rollen übergeben. Mein ganzes Leben lang habe ich danach gesucht. Ich habe alles dafür geopfert: mein Heim, mein Volk, mein Blut.
    Die Schriftrollen waren mit Schriftzeichen gefüllt, die Farr unverständlich waren. Was ist das?
    Das ist eine Geschichte, sagte der Derwisch. Die Geschichte von der Geburt aller Welten. Die, die

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