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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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etwas tun würden.«
    Travis zuckte zusammen, als sie den Verband von seiner Verletzung riss. Blut sickerte hervor.
    »Mehr«, sagte er.
    Sie grub die Finger in die Wunde, er stöhnte auf. Aus dem Biss des Gorleths floss nun frisches Blut und lief seinen Arm hinunter. Als es das Portal erreichte, flammte der blaue Funkenkreis auf, dann wuchs er. Travis stieß die andere Hand in die Öffnung, packte den flammenumzüngelten Rand und zwang ihn mit aller Kraft weiter auf. Mehr Blut floss seinen Arm hinunter und verschwand, sobald es das Handgelenk erreichte. Das Tor konsumierte es.
    Travis taumelte. Sein Gesicht war weiß, Deirdre verspürte einen Stich der Angst. Er hat zu viel Blut verloren. Er wird das Bewusstsein verlieren.
    »Hör nicht auf!«, sagte Vani, ihre Stimme war wie ein gnadenloser Hieb.
    Erneut strengte sich Travis an. Das Tor wurde wieder ein Stück größer; jetzt hatte es die Breite seiner Schultern.
    »Hallo, Kollege, wieder bei uns?«, sagte Anders, als Beltan laut Luft holte und sich aufsetzte.
    »Was ist …?« Der Ritter riss die Augen auf. »Travis!«
    Travis warf einen Blick voller Schmerz, Trauer und Liebe über die Schulter, und Beltan erwiderte ihn.
    »Jetzt, Vani. Hilf mir.«
    Mit einer fließenden Bewegung ergriff die T'gol seine Schultern und stieß ihn nach vorn, in den Schlund des Tores hinein. Aber sie ließ nicht los, und seine Bewegung trug sie mit nach vorn, und sie sprang hinter ihm in den Kreis hinein. Travis' Füße verschwanden, dann Vanis. Der Ring aus azurblauer Magie schrumpfte rasend schnell zusammen.
    »Nein!«, schrie Beltan, befreite sich von Anders und Deirdre und warf sich nach vorn. Aber der blaue Kreis zog sich zu einem Punkt zusammen, bevor er ihn erreichen konnte, und verschwand.
    Das Tor hatte sich geschlossen.
     

 

ZWEITER TEIL
Masken
     

 
    15
    »Also, Liebes«, sagte Melia und betrachtete Grace über den Rand einer dampfenden Tasse mit Maddok hinweg. »Wie ich höre, hast du mit einem Drachen geplaudert.«
    Die Lady mit den Bernsteinaugen saß am Fenster des Gemachs, das sie sich mit Falken teilte. Der Raum war klein, aber es war der sonnigste in der ganzen Burg, und darum hatte Melia ihn größeren vorgezogen. Sie war vor langer Zeit in einem Land geboren worden, das viel wärmer als dieses hier war, und ihre kupferfarbene Haut schien das Morgenlicht zu absorbieren, das durchs Fenster strömte.
    Das Tageslicht hatte Graces Entsetzen etwas gemindert – der Riss war an dem makellosen blauen Himmel unsichtbar –, und sie schenkte Melia ein schiefes Lächeln. »Neuigkeiten verbreiten sich schnell.«
    »Nein, Drachen reisen schnell«, sagte Falken, dessen Haare vom Schlaf zerzaust waren. Er schenkte eine Tasse Maddok ein und gab sie ihr.
    Grace seufzte, als sie das reichhaltige, leicht bittere Aroma einatmete, dann setzte sie sich Melia gegenüber auf einen Stuhl, während sich Falken auf die Fensterbank hockte.
    »Du blockierst meinen Sonnenschein, mein Lieber«, sagte Melia in jenem freundlichen Ton, der sofortige Aufmerksamkeit verlangte.
    »Ich dachte immer, ich wäre dein Sonnenschein«, sagte Falken trocken, sprang dann aber hastig von der Fensterbank und suchte sich einen Stuhl.
    Auf dem Teppich lag eine schwarze Katze und leckte sich die Pfoten, während sie Grace aus blassgoldenen Augen betrachtete. Sie war vor zwei Jahren endlich aus ihrem scheinbar unendlichen Kätzchenstadium herausgewachsen. Eigentlich hätte Grace merken müssen, dass Melia nicht länger unsterblich war.
    »Was hat dir der Drache erzählt?«, fragte Melia, und ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten so neugierig wie die der Katze.
    Grace fasste ihre heiße Tasse fester. »Nichts.«
    Die Lady runzelte die Stirn. »Wenn du es uns lieber nicht sagen willst, dann ist das dein Recht, aber bitte keine Lügen, Ralena. Sfithrisir ist nicht für Plauderstündchen zu haben. Ich bezweifle, dass der Drache den ganzen Weg von den Fal Erenn hergeflogen ist, um dir nichts zu sagen.«
    »Aber genau das ist es«, sagte Grace, die einfach nicht wusste, wo sie anfangen sollte. »Das ist genau das Problem. Es geht um das Nichts.«
    Falken hob eine Braue und sah Melia an. »Ich glaube, der Drache hat ihren Verstand verwirrt.«
    »Sie sind dafür bekannt, diese Wirkung zu haben«, stimmte die Lady ihm zu.
    Grace stellte die Tasse ab und stand auf. »Es ist der Riss am Himmel«, sagte sie und zitterte vor Frustration und Furcht. »Er wächst. Er wird diese Welt verschlingen, dann die Erde und jede

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