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Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste

Titel: Die letzte Rune 11 - Das Blut der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Gesicht war ernst, in Aryns blauen Augen funkelten Tränen. Aber sie sagte bloß: »Übermittelt Travis unsere Liebe.«
    Die Reise nach Süden war auf eine seltsame Weise angenehm. Grace war froh, nicht länger die einzige Frau in der Gruppe zu sein; Liriths Gesellschaft war ein kostbares Geschenk, und es war wunderbar, endlich den kleinen Taneth kennen zu lernen. Das Wetter war schön und sonnig, und während sie durch das vertraute Land ritten, mieden sie Gasthäuser und kampierten auf Lichtungen und mehr als nur einmal in den schattigen Kreisen der Talathrin, der alten tarrasischen Wegkreise.
    Die Wegkreise waren immer um eine Quelle herum errichtet, neben der Alasai oder grüner Zepter wuchsen – ein Kraut, das Fleisch frisch hielt und dessen sauberer, scharfer Duft eine Wohltat für die Lungen war. Wenn Grace von der Quelle in den Talathrin trank, dachte sie immer daran, ein paar Tropfen für Maimi, die Schutzgöttin der Reisenden, zu verspritzen, so wie Melia es ihr beigebracht hatte. Und wenn sie sich schlafen legte, sorgte sie sich auch nicht wegen des Schattens, der sie verfolgt hatte. In den Wegkreisen gab es keine Magie, aber hier herrschte ein guter Geist; hier würde ihnen nichts schaden.
    Obwohl sie jeden Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang reisten, brauchten sie vierzehn Tage, um Tarras zu erreichen. Grace seufzte voller Staunen auf, als sie die uralte Stadt erblickte, die sich in sieben Kreisen aus weißem Stein von dem azurblauen Wasser des Sommermeers abhob. Menschen gingen hier ihren Geschäften nach wie seit tausend Jahren. Aber warum auch nicht? Magie wurde von den Barbaren im Norden praktiziert, nicht von den zivilisierten Bürgern von Tarras. Und der Riss war hier, so weit im Süden der Welt, nicht zu sehen. Es war viele Tage her, seit Grace ihn zuletzt am Nordhimmel erblickt hatte.
    Als sie sich Tarras näherten, dachte Grace kurz darüber nach, dass es gut sein würde, die Stadt zu betreten, in den Ersten Kreis emporzusteigen und Kaiser Ephesian einen Besuch abzustatten – immerhin ein weit entfernter Cousin von ihr. Aber es war keine Zeit, um alte Bekannte zu sehen. Sie ritten weiter, ohne anzuhalten.
    Mit jedem weiteren Tag wurde die Luft etwas wärmer, und der Duft unbekannter Blumen machte sie honigsüß und golden. Sie folgten der Küste, ritten auf einer von Ithaya- oder Goldblattbäumen gesäumten Straße. Unter ihnen stürmte der Ozean gegen weiße Klippen an, während am Himmel weiße Möwen kreisten.
    Schließlich konnten sie nicht weiterreiten, sie hatten die südlichste Spitze von Falengarth erreicht. Als der Abend hereinbrach – seit ihrem Aufbruch von Burg Todesfaust war fast ein ganzer Monat vergangen –, erklommen sie eine Klippe über dem Meer, passierten einen Ithaya- Hainund ritten in einen Kreis aus bemalten Wagen, die zum Teil wie gewöhnliche, zum Teil wie fantastische Tiere geformt waren.
    Sie waren noch nicht abgestiegen, da war Sareth auch schon heran. Er riss Lirith und Taneth in die Arme, zog sie nach unten zu sich und umarmte sie stürmisch. Aber Grace war nicht vergessen, denn nachdem er endlich Lirith losgelassen hatte, fand sie sich in den Armen des Mournisch wieder. Sie atmete seinen würzigen, vertrauten Duft ein, und erst da erkannte sie, wie sehr sie ihn und sein tiefes Lachen vermisst hatte.
    Die Mournisch versammelten sich um die Reisenden und führten sie in den Lichtkreis des großen Feuers, wo Musik und Essensduft in der Luft hingen. Frauen in bunter Kleidung traten auf Brael und die anderen Ritter zu, legten ihnen Blumengirlanden um den Hals, und selbst Meister Larad wurde herzlich begrüßt. Vielleicht herzlicher, als dem Runenmeister lieb war. Es war ihm offensichtlich unangenehm, dass ihm drei junge Frauen Blumenkränze um den Hals legten, und er sah aus, als wollte er ein paar strenge Worte sagen, um seinen Unmut zu verkünden, aber dann bekam er einen Niesanfall, und er setzte sich hart auf einen Baumstumpf nieder. Die Frauen lachten und klatschten in die Hände.
    Eine Zeit lang ließ Grace zu, dass sie den Grund für ihre Reise hierher vergaß. Sie saß am Rand des Lichtkreises auf einem Holzscheit, aß Nüsse, trank rauchig schmeckenden Wein und wiegte sich im Takt der ausgelassenen Musik, während viele der Mournisch um das Feuer tanzten und Tücher, Schmuck und zu einem Lächeln entblößte Zähne aufblitzten. Funken stoben in den Himmel, und als Grace ihnen mit ihrem Blick folgte, entdeckte sie einen blutroten Lichtpunkt am

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