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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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an mich heran, ihr Gesicht war so weiß und kalt wie der Mond. Ihr Mund verzog sich voller Ekel und Triumph. »Ich hatte den Verdacht, aber ich wollte es nicht glauben, doch das ist es. Ihr liebt sie, Marius, nicht wahr? Die Frau, die Ihr beobachten solltet – Lady Alis Faraday.«
    Jetzt war ich es, die sie festhielt. »Bitte, Rebecca. Verratet es ihnen nicht, ich bitte Euch. Sagt es nicht den Philosophen.«
    Sie löste sich von mir. »Ihr bedauernswerter Narr.«
    Ich stolperte zurück, starrte sie an.
    »Es ist vorbei, Marius«, sagte sie kalt. »Geht nicht noch einmal in die Gewölbe. Ihr werdet dort nicht finden, was Ihr sucht.«
    »Ihr …«, stieß ich hervor, aber das Entsetzen schnürte mir die Kehle zu, und ich konnte nicht mehr sagen. Ich drängte mich an ihr vorbei, rannte aus der Tür in die Nacht hinein, hüllte mich mit meiner alten, vertrauten Fertigkeit in die Dunkelheit um mich herum.
    Aber das war sinnlos. Vor ihnen konnte ich mich nicht verbergen. Ihre goldenen Augen konnten jeden Schatten durchdringen. Rebecca würde ihnen sagen, was ich verbrochen hatte, wenn sie es nicht schon bereits getan hatte. Sie hatte mich beobachtet; sie hatte die Briefe an sich genommen. Aber sie hatte mir nicht den Willen genommen, Alis zu helfen. Ich würde einen Weg finden, mit oder ohne Sucher.
    Aber das erwies sich als schwerer, als ich mir je vorgestellt hätte. Sie ließen mich nicht zum Anwesen der Faradays. Im Morgengrauen ritt ich dort hin, und drei Sucher vertraten mir den Weg. Richard Mayburn war einer von ihnen, und Byron.
    »Geht zurück, Marius«, sagte er in uncharakteristischer Strenge. »Ihr dürft nicht noch einmal herkommen.« Dann fügte er in leiserem Tonfall hinzu: »Bitte, Marius, hört mir zu. Ich weiß, Ihr könnt das jetzt nicht einsehen, aber es ist besser so. Wirklich, das ist es.«
    »Woher wollt Ihr wissen, was besser ist?«, fuhr ich ihn an riss mich los und verschwand im Morgennebel.
    Am Abend versuchte ich es mit Verstohlenheit, glaubte, ich könnte mich an ihnen vorbeischleichen. Als Junge hatte ich ähnliche Unternehmungen zahllose Male vollbracht. Aber entweder ließen mich meine Fähigkeiten, mich zu verbergen, im Stich, oder die Sucher verfügten über die ungewöhnliche Fertigkeit, in die Schatten hineinzusehen, die ich um mich herumwebte. Ich kam nicht an ihnen vorbei.
    Besiegt kehrte ich in mein Stadthaus zurück, ging davon aus, dass die Faradays bald zu mir Kontakt aufnehmen würden. Aber die Tage vergingen ohne ein Lebenszeichen von ihnen, und irgendwann erfuhr ich, dass Byron zu Lord Faraday gegangen war und sich als mein Repräsentant ausgegeben und behauptet hatte, ich sei dringender Geschäfte wegen nach Schottland gerufen worden und würde in absehbarer Zukunft nicht zurückkehren. Ich verfluchte die Sucher; sie dachten an alles.
    Aber auch ich konnte einfallsreich sein, und auch wenn man mich von Alis fern hielt, konnte ich ihr trotzdem helfen. Ich fing an, Erkundigungen einzuholen, begab mich in die finstersten Viertel der Stadt, erkundigte mich, welche Leute welche Schenken besuchten und ob es welche gab, die irgendwie ungewöhnlich waren. Dieser Versuch ergab nichts, wenn man einmal davon absah, dass ich die Adressen einiger der übelsten Spelunken von ganz London erfuhr.
    Gerade, als meine Hoffnungen schwanden, verlieh ein Zufall meiner Suche neuen Auftrieb. Nach einer Nacht weiteren fruchtlosen Suchens ging ich am Morgen durch eines der ärmeren Viertel der Stadt und wurde von einer unscheinbaren jungen Frau angesprochen, die es wagte, sich mir zu nähern. Auch wenn ich zuerst nicht wusste, wer sie war, kannte sie mich vom Anwesen der Faradays, wo sie bis vor einem Monat als Dienerin gearbeitet hatte, bis sie nach Hause zurückgekehrt war, um ihrer kranken Mutter zu helfen.
    Ich hatte eine Eingebung, und ich fragte die junge Frau, ob sie die Familien von anderen Dienern kannte, die bei den Faradays arbeiteten, vor allem die der alten Sadie. Sie verneinte, aber sie wusste jemanden, der möglicherweise helfen konnte – eine alte Tante, die nur ein paar Straßen weiter wohnte.
    Ich dankte ihr und eilte zum Haus der Tante. Die alte Frau war misstrauisch, aber ein paar Münzen lockerten den zahnlosen Mund, und ich erfuhr den Namen und die Adresse einer gewissen Nichte Sadies, deren Nachname Greenfellow gewesen war.
    Am Nachmittag stattete ich der Nichte, die in einem Haus am Stadtrand als Weberin arbeitete, einen Besuch ab. Jenny Greenfellow war trotz ihrer mittleren

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