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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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leuchten, und als ich näher kam, konnte ich lesen, was dort geschrieben stand: GREENFELLOW'S. Goldenes Licht drang durch den Spalt unter der Tür. Ich streckte die Hand aus, aber bevor ich die Tür berühren konnte, schwang sie auf.
    »Was glaubt Ihr, was Ihr hier tut?«, knurrte eine Stimme.
    Ich sah ihn erst, als ich nach unten schaute. Er war ein Zwerg, der mir kaum bis zur Hüfte reichte, aber von ebenmäßigem Wuchs war. Sein jugendliches Gesicht war hübsch, und er schaute mit scharf blickenden blauen Augen zu mir hoch.
    »Ich bin Marius«, sagte ich, zu überrascht, um etwas anderes als die Wahrheit zu sagen.
    »Und was habt Ihr hier zu suchen?«, verlangte der Türsteher – denn offensichtlich war er das – mit in die Hüfte gestemmten Händen zu wissen. »Glaubt bloß nicht, dass ich Euren kleinen Schattentrick nicht durchschaue.«
    Trotz seiner Größe hatte der Türsteher etwas Gefährliches an sich. Ich ließ die Schatten los. »Ich komme auf der Suche nach Hilfe. Nicht für mich, sondern für Alis Faraday.«
    Der Türsteher riss die Augen auf. »Blut und Stein! Warum habt Ihr das nicht gleich gesagt?« Er ergriff meine Hand und zog mich herein. »Hier entlang. Kommt, kommt, es gilt keine Zeit zu verschwenden. Sie hat gesagt, dass Ihr kommt, und wie gewöhnlich hatte sie Recht. Ich weiß nicht, warum ich Euch nicht sofort erkannt habe. Vermutlich Euer alberner Schatten. Das ist ein hübscher kleiner Zauber! Wirklich hübsch, auch wenn das hier nur wenige täuschen würde, wirklich nicht, also kommt nicht auf dumme Ideen …«
    Der Türsteher plapperte weiter, auch wenn seine Worte für mich nur wenig Sinn ergaben, und zog mich einen Korridor entlang, dann durch einen Torbogen aus verrußtem Stein in das Herz des Greenfellow's.
    Ich werde die Schenke nicht beschreiben, denn Sie haben sie mit eigenen Augen gesehen und wissen, dass es ein Ort ist, der sich jeder Beschreibung entzieht. War. Natürlich sah es zu dieser Zeit dort anders aus. Rauchschwaden schlängelten sich um verrußte Deckenbalken, der Boden war mit Stroh bedeckt, und die Musik, die die Luft erfüllte, kam von Harfe und Laute. Und doch würden Sie keine großen Veränderungen entdeckt haben. Schließlich war es ein Ort, der sich außerhalb der Zeit befand.
    Ich spürte viele aufmerksame Blicke, als mich der Türsteher durch die Schenke führte. Es gab viele Gäste, auch wenn es schwer fiel, sie genau zu sehen, denn sie saßen in dunklen Ecken, und alles, was ich sah, waren ihre Augen, die im Dunkeln wie Juwelen funkelten. Schließlich brachte mich der kleine Mann zu einem Alkoven, dessen Boden mit Kissen ausgelegt war, und er bedeutete mir, mich hinzusetzen. Ich gehorchte, und erst da sah ich sie.
    »Danke, Arion«, sagte die Frau zu dem Türsteher. »Du solltest jetzt auf deinen Posten zurückkehren.«
    Der Türsteher runzelte die Stirn. Offensichtlich wäre er gern geblieben, aber er verneigte sich und verschwand im Dämmerlicht.
    »Ihr seid für das gekommen, Marius, nicht wahr?«, sagte die Frau. Sie hielt ein mit einem Korken verschlossenes Tongefäß.
    Es fiel schwer, sie anzusehen. Sie zeichnete sich hell vor dem Zwielicht ab, und ich musste eine Hand heben, um meine Augen zu beschatten. Auf den ersten Blick war sie jung und ihre Haut so glänzend wie eine Perle, ihre Lippen waren korallenrot, das liebliche Gesicht von rabenschwarzem Haar umrahmt. Aber als sich meine Augen an das Licht gewöhnten und ich die Hand senkte, erkannte ich die Weisheit von vielen Jahren in ihren grauen Augen. In ihren eingefallenen Wangen sammelten sich Schatten, und ich wusste, dass sie auch im Sonnenlicht bleiben würden, denn solche Schatten hatte ich in Alis' Gesicht gesehen.
    »Ihr sterbt«, sagte ich, zu sehr von Traurigkeit ergriffen, um die Worte für mich behalten zu können.
    »Wir alle müssen sterben, Marius. Und ich habe es länger ertragen als viele andere. Ich werde nicht klagen, wenn meine Zeit gekommen ist. Außerdem ist es eine andere, um die Ihr Euch sorgen müsst.« Sie drückte mir das Gefäß in die Hand.
    »Alis«, sagte ich. »Ihr kennt sie.«
    Die Frau nickte. »Zumindest ihre Eltern. Als sie geboren wurde, haben sie gespürt, dass das Licht in ihr sehr stark ist.«
    »Das Licht«, murmelte ich. »Genau wie das Licht in Euch. Es bereitet Euch Schmerzen, auf dieser Welt zu leben, richtig?«
    Ihr Blick schien mich zu durchbohren. »Es schmerzt alle von uns' Marius – wenn auch manche mehr als andere. Alis' Eltern glaubten, dass

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