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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Freude, die sie verspürte war viel zu groß, um sie in Worten ausdrücken zu können.
    Die Dunkelheit riss auseinander, und Avhir trat in ihren Kreis. Er ging in die Hocke. »Ich habe die Vorräte eingesammelt, die noch in den Satteltaschen der Kamele waren. Es war wenig genug. Das ist das letzte Wasser.« Er legte einen Wasserschlauch auf dem Boden ab. Er war weniger als bis zur Hälfte gefüllt.
    Larad betrachtete ihn. »Damit kommen wir nicht lange aus.«
    »Das müssen wir auch nicht«, meinte Avhir. »Der Derwisch sagt, dass wir Morindu morgen erreichen.« Er warf einen Blick zu der dunklen Gestalt, die auf der anderen Seite der toten Oase stand.
    »Warum bis morgen warten?«, fragte Travis und stand auf.
    »Du meinst, du willst heute Nacht noch gehen?« Grace war überrascht. »Was ist mit dem Treibsand?«
    »Der ist bei Tageslicht genauso schlecht zu sehen wie im Mondschein«, meinte Travis. »Und die Scirathi könnten mit Nim bereits auf der anderen Seite sein.«
    Er hatte natürlich Recht. Sie mussten es versuchen. Aber Grace konnte sich insgeheim der Frage nicht erwehren, wer sie aus dem Treibsand holen würde, wenn sie alle versanken.
    »Ich hole den Derwisch«, sagte Avhir.
    Grace sah dem hoch gewachsenen Mann nach, und ein Seufzen entfuhr ihr. »Er hat Kylees oder Rafid nicht mal erwähnt.«
    »Unsere Art spricht nicht über T'gol, die nicht mehr sind«, sagte Vani. Die Worte waren leise, aber hart.
    Grace starrte sie an. »Warum das denn nicht?«
    »Weil ein T'gol nicht an den Tod denkt oder an andere, die gestorben sind. Wenn ein T'gol stirbt, dann ist das, als hätte es ihn nie gegeben. Sein Name wird von den anderen nie mehr erwähnt. So können wir bedenkenlos kämpfen, ohne unser eigenes Ende zu fürchten.«
    Grace glaubte, noch nie in ihrem Leben so traurige Worte gehört zu haben. Sie berührte Vanis Hand. »Ich würde deinen Namen trotzdem sagen.«
    »Du bist keine T'gol « , erwiderte Vani und schaute zur Seite.
    Sie schwiegen, bis Avhir und Farr in den Kreis traten.
    »Es ist sinnlos«, sagte der ehemalige Sucher. »Wir können nicht durch den Treibsand. Nicht diese Nacht, nicht morgen, nie.« Er schwankte.
    Vani sprang auf, stützte ihn. »Ihr blutet.«
    Da war ein frischer Schnitt an seinem linken Arm. Mit einer zitternden Hand zog er ein neues Tuch hervor und drückte es auf die Wunde. »Ich habe die ganze letzte Stunde versucht, die Morndari zu rufen, aber sie wollen nicht kommen. Entweder habe ich nicht genug Blut in mir, um es zu opfern, oder die Magie ist zu schwach geworden.«
    »Eure Magie vielleicht«, sagte Travis. Er stand auf. »Larad, gebt mir Sinfathisar noch einmal.«
    Travis ergriff den Stein des Zwielichts. Er schien im Mondlicht zu pulsieren. Grace konnte ein Seufzen nicht Vermeiden. Die Magie versagte, aber die Imsari schienen nichts von ihrem Glanz oder ihrer Schönheit verloren zu haben. Warum blieben sie verschont?
    Travis beugte den Kopf und murmelte ein Wort über Sinfathisar, dann ließ er den Stein los. Er fiel nicht zu Boden, sondern blieb mitten in der Luft schweben.
    »Aro«, sagte Travis. »Geh, such den Weg.« Der Stein schwebte fünf Schritte in der Höhe durch die Luft nach Süden, fort vom Lager.
    »Kommt«, sagte Travis und ging hinter dem schwebenden Stein her. Die anderen wechselten einen Blick, dann folgte sie ihm.
    »Seid Ihr kräftig genug, um zu gehen?«, fragte Grace Farr.
    Er schnitt eine Grimasse. »Ihr braucht nicht nett zu mir zu sein. Hätte ich Euch davon abgehalten, Eure Arbeit zu tun, wäre er … Ihr hättet Recht gehabt, mich zu töten.«
    Sie zuckte zusammen. »Ich hätte das nicht getan.«
    Er warf ihr einen Blick zu. »Doch, das hättet Ihr.« Er beschleunigte seinen Schritt und ließ sie zurück, und Grace konnte ihm nur hinterherstarren.
    Er hat Recht. Du hättest es getan. Hättest du zwischen Travis und Hadrian wählen müssen, hättest du Travis gewählt.
    Bis zu diesem Augenblick war etwas in Grace gewachsen, wenn sie mit Hadrian zusammen war, etwas Seltsames und Wunderschönes, wie eine Blume, die sie nicht benennen konnte, bevor sie sich entfaltete. Aber jetzt wurde ihr klar, dass ein Schnitt erfolgt war, eine Knospe, die vom Stängel gekappt worden war, bevor sie erblühen konnte.
    Sie ließen die Oase hinter sich zurück und kamen zum Rand des Treibsandfeldes – dem Ort, an dem Travis gestorben war. Sinfathisar hielt seine Position, schwebte mitten in der Luft.
    »Führe uns«, sagte Travis. »Aro.«
    Und der Stein schwebte

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