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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Wächter ließen ihn durch, und er stieg zu Kashilli auf den Rand des Beckens. Ein verschrecktes Mädchen schaute bewundernd zu ihm und Kashilli hoch.
    »Wie heißt du, meine junge Dame?«, fragte Iliev.
    »Yola, Herr.«
    Auch Kashilli lächelte jetzt. »Tu nun, was du tun musst, kleine Yola. Hier kann dir niemand etwas anhaben.«
    An den Toren drängten sich panische Bürger und stürmten nach drinnen. Die Torflügel, die sich langsam geschlossen hatten, sprangen wieder weit auf, und die Balken klapperten auf dem Marmor. Menschen strömten in den Hof. Iliev biss sich auf die Unterlippe. Was die Aufgestiegenen auch vorhatten, sie mussten sich beeilen.

 
31

    859. Zyklus Gottes,
    12. Tag des Genasab
     
    Z wischen den Bäumen des Wäldchens erschien eine Gruppe von Toten. Es waren nicht viele, nur zehn waren zu sehen, die etwas ausschwärmten und zwei Schritte in den Schlamm hinaustraten. Die Sonne schien auf die winzige Oase des Lebens hinab, auf den Ort, um den nun die Lebenden und die Toten kämpften.
    Hinter den angeschlagenen Aufgestiegenen rückten die Toten aus allen Richtungen vor. Arducius konnte sich kaum noch bewegen, sein gebrochenes Bein war schwarz und blau angelaufen. Er hatte innere Blutungen und beharrte darauf, er könne trotzdem arbeiten, aber Jhered war sich nicht sicher. Ossacer hatte dies auch behauptet und war jetzt kaum noch bei Bewusstsein.
    Taumelnd schleppten sich die drei die letzten hundert Schritte zum Wald hinüber. Hinter ihnen war jeder Fluchtweg versperrt. Hier würde das Spiel enden. Entweder würde Gorian sterben, oder sie alle würden sich in das Totenheer einreihen. Jhered betrachtete die paar Toten vor ihnen mit einem unguten Gefühl. Ihre Gesichter waren noch im Schatten. Sie standen völlig reglos dort und warteten mit einem Gladius oder einem Messer in der Hand. Sie waren unterschiedlich stark verfallen, einige frisch rekrutiert, während andere schon vierzig Tage in Gorians Totenheer dienten. Bei manchen war die Kleidung bis auf einige Blutflecken sauber, bei anderen war sie grau, zerfetzt und verschimmelt.
    Die Reihe der Toten kam einen weiteren Schritt näher, und Jhered brach das Herz.
    »Gorian, du Schweinehund«, flüsterte er.
    Er blieb stehen. Hinter ihm waren die Feinde nur noch fünfzig Schritte entfernt, keine zehn Schritte vor ihnen standen die anderen, und er fand nicht die Willenskraft in sich, auch nur einen weiteren Schritt zu machen.
    »Jhered«, sagten die zehn Toten. »Jhered.«
    Schaudernd hörte er seinen Namen, wie ein Dolch bohrte sich der Klang in seinen Bauch.
    »Kehrt um«, antwortete er mit belegter Stimme. »Bitte.«
    Mirron trat neben ihn.
    »Wir müssen sie vernichten, sonst kommen wir nicht weiter«, sagte sie. »Schnell.«
    »Ich kann nicht. Ich kenne sie. Dort stehen meine Freunde, auch der Sohn des Königs von Tsard ist dort.«
    Jhered schüttelte den Kopf und schloss einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, hatte sich nichts verändert. Es war kein Traum. Dina Kell, Pavel Nunan. Dahnishev, von dem Roberto geglaubt hatte, er sei entkommen, war auch dort. Ohne Leben, aber aufrecht stehend. Er hatte ein langes Skalpell in der Hand. Jhered unterdrückte ein Schluchzen. So eine Verschwendung. So ein Verbrechen.
    »Ich kann sie nicht niedermachen«, sagte er.
    »Aber ich kann es«, erwiderte Mirron. »Dreh dich um, wenn du es nicht aushältst.«
    »Nutze meine Energie.« Arducius atmete keuchend ein. »Und beeil dich, hinter uns braut sich Ärger zusammen.«
    Das dumpfe Tappen der anrückenden toten Flüchtlinge und Soldaten übertönte jetzt das Rauschen der Bäume. Mirron nickte. Jhered wollte den Blick abwenden, musste aber feststellen, dass es ihm nicht gelang. Es war eine Frage der Ehre.
    »Es tut mir leid«, sagte er, »dass ihr so enden müsst. Die Erinnerung an euch soll niemals sterben.«
    Rechts neben Jhered entstanden Flammen, er wich mit Ossacer einen Schritt zurück. Das Feuer breitete sich aus, hüllte die Toten ein, die geliebten Toten, die dort standen. Jhered zwang sich, sie genau zu betrachten, während sie starben. Kreischend schlugen sie um sich, als lebten sie noch und wüssten um ihr Schicksal. Ihre Zyklen unter Gott fanden ein Ende, sie würden niemals mehr in seine Umarmung gelangen.
    Das tosende Feuer, das von Mirron ausging, verbrannte die Toten und färbte auch die Bäume und Blätter schwarz. Jhered weinte. Schließlich sanken die Toten zu Boden, nur noch Asche und Staub in der Glut. Er blickte an ihnen

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