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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Wenn Ihr lauft, könnt Ihr sie gerade noch aufhalten.«
    »Ich stimme Euch zu, und doch frage ich mich, ob es wirklich so schlecht ist, wenn die Bürger eine Machtdemonstration der Aufgestiegenen bekommen.«
    »Ja!« Gesteris spie das Wort förmlich aus. »Natürlich ist es schlimm. Vielleicht ist Herine nicht die Einzige, die nicht mehr klar denken kann. Wir dürfen nicht alle Anstrengungen der letzten zehn Jahre einfach über den Haufen werfen. Es war so mühsam, ein offenes Ohr zu finden. Die endlosen Versprechen, dass nie ein Aufgestiegener die Gläubigen des Allwissenden angreifen würde.«
    »Was soll ich denn tun, Marcus? Seht Euch doch um.«
    Marcus tat es und sah, was Vasselis sah. Aus dem Brunnen wallte das Wasser und schlug über den Aufgestiegenen zusammen. Die Advokatin stand bei ihnen und sprach kurz mit Hesther, dann gab sie in Richtung des Siegestors ein Zeichen. Die Zenturionen gaben den Befehl mit Flaggen weiter, und alle Legionäre und Kavalleristen verkündeten die gleiche Warnung.
    »Verstreut euch. Verstreut euch sofort. Auf Befehl der Advokatin wird der Zugang zum Palast geräumt. Bewegt euch, oder wir wenden Gewalt an.«
    Die Menschen hörten nicht auf sie. Nach der ersten Überraschung setzte ein Trommelfeuer von weichen Wurfgeschossen ein. Die Soldaten und Kavalleristen zogen sich zu den Toren zurück und verteilten sich, wie es befohlen war, an den Mauern. Schon kletterten die ersten Bürger über die hölzernen Barrieren. Zuerst nur einer oder zwei, dann setzte eine wahre Flut ein. Sie sammelten sich auf dem freien Platz vor dem Tor und näherten sich weiter. Allerdings nicht eilig, sondern eher vorsichtig.
    »Zu spät«, sagte Vasselis. »Beten wir, dass es gut geht.«
    Der schöne Abendhimmel verdunkelte sich.

 
18

    859. Zyklus Gottes,
    53. Tag des Genausauf
     
    A m heiteren Himmel zogen plötzlich Wolken auf. Aus dem Brunnen schoss eine Wassersäule empor und verteilte sich als feine Gischt, die von den Aufgestiegenen hundertfach verstärkt wurde. Vasselis musste sich am Geländer festhalten, als ein kräftiger Wind über die Mauer strich. Mit einem Heulen begann das Werk.
    Mit jedem Moment verfinsterte sich der Himmel weiter; die Wolken wuchsen so rasch, dass man mit dem Auge kaum folgen konnte. Sie hingen niedrig, nicht einmal dreihundert Schritte hoch, gingen vom Palast aus und bedeckten den Platz und das Viertel dahinter wie ein Raubvogel, der gleich herabstoßen würde. Im Zentrum bildete sich eine Art Strudel, die ganze Wolkenbank drehte sich langsam um sich selbst.
    Vasselis spürte die Kraft dieses Werks fast wie eine körperliche Bürde. Seine Brust wurde eng, er schnappte erschrocken nach Luft.
    »Hoffentlich machen sie keinen Fehler«, keuchte Gesteris.
    Die Legionäre und Gardisten wiederholten die Warnung. Dieses Mal hörten einige Bürger darauf, betrachteten die niedrigen, dräuenden Wolken und machten auf dem Absatz kehrt. Die meisten blieben jedoch stehen. Vasselis erkannte Priester des Ordens und einige Gottesritter. Sie schmeichelten und drohten den Menschen und drängten sie, Widerstand zu leisten und zu beten. Viele knieten nieder und legten eine Hand auf den Boden, während sie die zweite zum Himmel erhoben.
    Vor allem am Rand der Menge zogen sich zahlreiche Bürger zurück und suchten nach Schutz. Auch die Kämpfer der Konkordanz pressten sich an die Mauer und klammerten sich aneinander. Oben auf dem Wehrgang waren Vasselis und Gesteris bereits durchnässt, doch keiner wollte jetzt nach unten gehen. Sie hielten sich am Geländer fest und ließen sich vom Wind umtosen, der mit erschreckender Geschwindigkeit auffrischte.
    Schlagartig wurden die Wolken noch dunkler, breiteten sich aus und entluden eine wahre Sintflut über dem Palast. In der dunklen Masse, die immer schneller wirbelte, zuckten Blitze. Einer raste herab und erreichte fast den Boden. Jetzt liefen die Bürger in hellen Scharen davon. Es war fast getan. Vasselis, in dessen Augen die peitschenden Regentropfen schmerzten, drehte sich um. Er musste rasch zu Hesther und den Aufgestiegenen.
     
    Yola schrie vor Erregung, als die Energie sie durchflutete. Das Wasser aus dem Springbrunnen umgab sie und die anderen. Die reinen Energien drangen in sie ein und berührten den gemeinsamen Ursprung ihrer Kräfte. Um ein Vielfaches verstärkt, brachen sie wieder aus der Aufgestiegenen hervor und strömten hinaus, in die Wolke und das Unwetter. Jetzt fiel ein harter, erbarmungsloser Regen.
    Sie spürte, wie der

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