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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Steine an der Mauer zerschellten.
    Danach war es unten relativ ruhig. Vasselis kroch weiter zum Wachturm. Trotz des heulenden Windes glaubte er, die Schreie von Männern und Frauen zu hören. Fallende Steine polterten. Er schleppte sich ein paar Stufen hinauf und hatte es endlich in den schützenden Turm geschafft, der im Wind erzitterte. Auch der Turm verlor seine Dachziegel, die unten im Hof auf dem Pflaster zerbarsten.
    Vasselis blickte zum Springbrunnen hinab. Die Aufgestiegenen schauderten, das Wasser bedeckte sie völlig. Der Regen konzentrierte sich nun auf sie und ergoss sich wie aus Rohrleitungen auf sie. Hesther war bei ihnen und hielt sich am Rand des Brunnens fest. Sie redete mit ihnen und brüllte sie an.
    Der Platz war inzwischen menschenleer. Die Wolke war nach links abgedreht und näherte sich jetzt dem Forum und dem Hafen. Auch der Wind ließ etwas nach. Vasselis rannte zur Treppe und hielt sich dicht an der Außenwand, während er hinablief.
    Dann stürmte er in den Hof. Die Aufgestiegenen sanken erschöpft seitlich gegen den Springbrunnen, und der Regen ließ nach. Mit unverminderter Kraft grollte droben die Wolke. Ein Blitz fuhr herab und traf die Statue im Brunnen. Die oberen Hälften der hochsteigenden Pferde explodierten förmlich, Steinsplitter sausten umher. Irgendetwas pfiff an Vasselis’ Ohr vorbei und zerbarst an der Mauer. Langsam entstanden tiefe Risse in der Statue, bis zwei Pferde zur Seite kippten und auf der anderen Seite ins Wasser stürzten.
    Ihr Werk hatte sie selbst verschont, aber draußen vor dem Tor sah es ganz anders aus.
    Die Wolke löste sich nun so schnell wieder auf, wie sie entstanden war. Auch der Wind erstarb jetzt, nur in den Ohren hielt sich das Dröhnen. Vasselis eilte zum Tor. Gesteris gab schon den Befehl, die Torflügel zu öffnen. Zusammen warteten sie.
    Die Scharniere knirschten, als wären sie verbogen. Dahinter empfing die Männer ein Bild der Zerstörung. Einige Soldaten, die noch klar denken konnten, rannten hinaus, um zu helfen. Die Mehrheit starrte die Offiziere an und wartete auf Befehle, oder sie drängten sich an Vasselis und Gesteris vorbei, um eilig in den Palast zurückzukehren.
    Vasselis trat hinaus. Er gab es rasch auf, die Toten auf dem Vorplatz zählen zu wollen. Inzwischen übertönte das Wehklagen der Menschen den Wind. An der Prachtstraße waren zahlreiche Gebäude zerstört. Benommen liefen die Bürger umher und stolperten über die Gestürzten. Viele schrien um Hilfe oder schluchzten vor Schmerzen.
    Ihm war übel. Ganz gewöhnliche Bürger lagen verdreht in unnatürlichen Stellungen am Boden. Allein acht hingen in den oberen Stockwerken der ramponierten Gebäude, wo der Wind sie hingeweht hatte. Zerfetzte Kleidung lag auf dem Boden, unter seinen Füßen knirschten die Trümmer der Dachziegel. Die untergehende Sonne färbte den ganzen nassen Vorplatz blutrot.
    Das alles hatte sich direkt vor dem Palast der Advokatin zugetragen. Er legte sich eine Hand auf den Mund und kniete vor dem ersten Opfer nieder. Ein Mann in mittleren Jahren, leblos. Das Blut tröpfelte ihm aus dem Mund, und sein Körper war verdreht. Er hatte sich beide Beine gebrochen.
    »Möge der Allwissende dich in seine Umarmung aufnehmen. Es tut mir leid.«
    »Es tut Euch leid«, schimpfte Gesteris. »Dazu ist es zu spät. Vasselis. Viel zu spät. Da hätte ich auch gleich meinen Pulvervorrat einsetzen können. Wenigstens wäre es dann schnell gegangen.«
    Vasselis richtete sich auf, als er bemerkte, dass die Advokatin sich ihnen näherte. Er berührte Gesteris am Arm, worauf sich auch der Senator umdrehte und vernehmlich schnaufte. Sie war kreidebleich vor Schreck, hatte sich beide Hände vor den Mund gepresst und lief unsicher, als könnte sie gleich stürzen.
    »Ich wollte sie doch nur nach Hause jagen«, sagte sie hilflos. Die Tränen strömten ihr über die Wangen, ihr Haar war vom Regen verklebt, ihre Kleidung durchnässt. »Ich wollte sie nur erschrecken.«
    Gesteris ging zu ihr. »Hierfür gibt es keine Rechtfertigung. Nicht die geringste Rechtfertigung. Es war ein Gemetzel, obwohl sie nichts weiter getan haben, als mit faulem Obst zu werfen. Ich kann und werde Euch nicht länger unterstützen, meine Advokatin.«
    Damit nahm Gesteris sich den Helm vom Kopf, warf ihn vor ihren Füßen auf den Boden und marschierte in den Palast zurück. Herine sank weinend auf die Knie.
    Vasselis aber stand bei ihr, betrachtete sie und konnte ihr keinen Trost spenden.
    Weder Trompeten

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