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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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richtig zu würdigen vermochte. Aber da erkannten seine Augen das Muster, das in die Schultern des Steinhausener-Mantels gestickt war: ein Muster, das aus gekreuzten Blitzen bestand.
    »Triock!« schnaufte er unterdrückt. Triock?
    Im Laufschritt überquerte er den harten Untergrund, lief zu dem Mann, packte ihn an den Schultern. »Triock.« Eine lästige Einschnürung seiner Kehle bewirkte, daß seine Stimme gepreßt klang. »Triock? Was machst du hier? Wie bist du hergekommen? Was ist passiert?«
    Während Covenant seine Fragen hervorkeuchte, wandte der Mann sein Gesicht ab, so daß die Kapuze seine Miene verdunkelte. Seine Hände fuhren empor an Covenants Handgelenke, rissen Covenants Hände von seinen Schultern, als wäre ihre Berührung für ihn giftig. Mit unmißverständlichem Nachdruck stieß er Covenant zurück. Aber als er sprach, klang sein unfreundlicher Tonfall fast nach Gleichgültigkeit.
    »Nun denn, Ur-Lord Covenant, Zweifler und Weißgoldträger!« Er zählte die Titel mit sarkastischem Unterton auf. »Du bist in so vielen Tagen nicht weit gelangt. Hast du wohl geruht in Morinmoss?«
    Covenant starrte ihn an und massierte sich die Handgelenke; Triocks Groll hinterließ in ihm ein Gefühl des Gebranntseins, wie ein Rückstand von Säure. Der Schmerz löste eine Anwandlung von Zweifeln aus, aber er erkannte unter der Kapuze Triocks Profil.
    In seiner Verblüffung fiel ihm kein Grund für die Feindseligkeit des Steinhauseners ein. »Was ist passiert?« wiederholte er verunsichert. »Hast du Kontakt zu Mhoram erhalten? Hast du den Freischüler ausfindig gemacht?«
    Triock hielt sein Gesicht unverändert abgewandt. Aber seine Finger verkrampften und krümmten sich wie Klauen, gierten nach Gewalt. Da gesellte sich eine Aufwallung von Trauer zu Covenants Verwirrung. »Hast du Lena gefunden?«
    »Ich bin dir gefolgt«, sagte Triock mit der gleichen schroffen Kaltschnäuzigkeit, »weil ich deinen Absichten nicht traute ... und deinen Begleitern nicht. Ich sehe, ich bin keinem Wahn erlegen.«
    »Hast du Lena gefunden?«
    »Dein Schlag wider den Verächter, mit dem du dich im voraus rühmst, kommt an Gefährten und ebenso an Zeit teuer zu stehen. Was hat den Riesen von deiner Seite gelockt? Hast du ihn« – er grinste gehässig – »bei den abartigen Vergnügungen Morinmoss' zurückgelassen?«
    »Lena?« beharrte Covenant mit schwerer Zunge.
    Triocks Hände zuckten hoch in sein Gesicht, als wolle er sich die Augen ausreißen. Seine Handflächen ließen seine Stimme dumpf und irgendwie vertrauter klingen. »Ein Dorn im Leib. An ihrer Seite ein erschlagener Mann.« Heftiges Zittern befiel ihn. Doch er ließ die Hände urplötzlich wieder sinken und bediente sich erneut des Tonfalls morbider Unbekümmertheit. »Vielleicht wirst du von mir verlangen, dir zu glauben, daß sie sich gegenseitig umgebracht haben?«
    »Es war meine Schuld«, sagte Covenant in hohlem Gram. »Sie hat versucht, mich zu schützen. Danach habe ich ihn getötet.« Er spürte die Unvollständigkeit seiner Angaben. »Er wollte meinen Ring«, fügte er hinzu.
    »So ein Narr!« brauste Triock unvermittelt auf. »Glaubte er, ihm würde erlaubt, ihn zu behalten?!« Aber er gab Covenant keine Gelegenheit zu einer Entgegnung. »Und der Riese?« erkundigte er sich nochmals und wieder ruhiger.
    »Wir sind überfallen worden. Er ist zurückgeblieben ... dadurch konnten Lena und ich fliehen.«
    Ein rauhes Lachen fauchte aus Triocks Zähnen. »Getreu bis zum Ende«, meinte er spöttisch. Im nächsten Moment schüttelte ihn ein wildes Schluchzen, als habe er die Selbstbeherrschung schlagartig verloren – als habe ein wüster Kummer die Fesseln gesprengt, die ihm Zurückhaltung aufzwangen. Aber unverzüglich griff er zurück auf seinen Sarkasmus. »So war's denn wohlgetan«, höhnte er mit einem Zähneblecken, »daß ich die Furt aufgesucht habe.«
    »Wohlgetan?« meinte Covenant leise. »Triock, was ist mit dir passiert?«
    »Wohlgetan, fürwahr.« Der Mann schniefte, als unterdrücke er Tränen. »Du hast viel Zeit an jener Stätte des Harms und der Verführung verloren. Mit jedem Tag, der verstreicht, wächst des Verächters Macht. Mit Härte bindet er ...« Im Schatten seiner Kapuze fletschte er die Zähne. »Thomas Covenant, dein Werk darf nicht länger hinausgezögert werden. Ich bin gekommen, um dich nach Ridjeck Thome zu bringen.«
    Eindringlich musterte Covenant den Mann. Ein Moment verging, während er in seinen eigenen hohlen Kern

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