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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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gefaßt, »bringen die Lehrwarte von jenem Heer?«
    »Es ist ... riesig, Hoch-Lord. Es überschwemmt das Tal der Zwei Flüsse wie eine Sturmflut. Der Riesen-Wütrich Satansfaust trägt ... die gleiche Übelmacht bei sich, die wir Markschänder in der Schlacht von Doriendor Korischew aufbieten sahen. Er hat die Furten an den Flüssen Rill und Llurallin ohne Mühe gemeistert. Schwelgenholz wird vor seinem Ansturm bald fallen.«
    Der Hoch-Lord ließ seinem Ton ein gewisses Maß strengen Nachdrucks einfließen, um Quaans Sorgen entgegenzuwirken. »Wir sind früh genug gewarnt worden, Streitmark. Als der Riesen-Wütrich und seine Horden nördlich der Ebenen von Ra den Landbruch erklommen, haben uns die Ramen Bescheid gesandt. Infolgedessen hat die Schule der Lehre sich vorbereiten können.«
    Quaan klammerte eine Faust um den Griff seines Schwertes. »Lord Callindrill ist in Schwelgenholz zurückgeblieben«, sagte er. Mhoram zuckte zusammen, als er diese unerfreuliche Überraschung vernahm. »Er ist im Willen geblieben, die Baumstadt zu verteidigen. Bei ihm befinden sich fünf Scharen unterm Befehl von Schwertmark Amorine. Ferner Schwertwissen-Weiser Drinishok und Stabwissen-Weiser Asuraka.«
    Nachdem er den ersten Schrecken über diese Neuigkeit verwunden hatte, verengten sich in des Hoch-Lords goldgefleckten Augen die Regenbogenhäute mit bedrohlichem Ausdruck. »Streitmark, der Großrat hatte geboten, daß Schwelgenholz nur von jenen des Lillianrill verteidigt werden sollte, die es nicht ertragen könnten, vorm Feind von dort zu weichen. Der Großrat hat befohlen, daß der Endkampf um das Land hier stattfinden soll« – er schlug mit der Handfläche auf den Tisch –, »wo wir für unser Leben den höchstmöglichen Preis erfechten können.«
    »Du und ich, wir befinden uns nicht zu Schwelgenholz«, antwortete Quaan rundheraus. »Wer dort hätte Lord Callindrill den Befehl zu geben vermocht, auf seine Absicht zu verzichten? Amorine könnte es nicht – das weißt du. Die beiden sind durch den Blutzoll, den sie in Doriendor Korischew entrichten mußten, einander verbunden. So konnte sie ihn ebensowenig allein lassen. Auch konnte sie nicht die Unterstützung der Weisen ausschlagen.« Seine Stimme hatte zu Amorines Rechtfertigung einen scharfen Tonfall angenommen, doch er verstummte, als Mhoram mit einer fahrigen Gebärde alle Fragen der Meinungsverschiedenheit fortwies. Für eine Weile bewahrten beide Schweigen. Der Hoch-Lord spürte eine heftige Vorahnung von Gram, aber er verdrängte die Anwandlung. Sein Blick schweifte zurück zu der Büste auf dem Tisch.
    »Ist die Kunde Faer, Callindrills Gemahlin, ausgerichtet worden?« wollte er leise wissen.
    »Corimini, Ältester an der Schule der Lehre, hat sich unverzüglich zu ihr begeben. Callindrill hat unter ihm gelernt, und Corimini kennt das Paar seit vielen Jahren. Er ersucht um Nachsicht, weil er nicht zuerst dem Hoch-Lord die Ehre erweist.«
    Mhoram überging die Entschuldigung mit einem achtlosen Achselzucken. Das Unvermögen, sich mit Callindrill zu verständigen, bereitete ihm Schmerz. Er befand sich sechs Tagesritte weit von Schwelgenholz entfernt. Und er konnte sich nicht der Ranyhyn bedienen. Des Verächters Heer hatte Schwelgenstein wirksam von den Ebenen von Ra abgeschnitten; jeder Ranyhyn, der einem Rufe folgte, würde nahezu mit Gewißheit erschlagen und aufgefressen. Der Hoch-Lord konnte nichts tun außer warten – und hoffen, daß Callindrill und seine Mitstreiter von Schwelgenholz flohen, bevor Satansfaust sie dort einschloß. Zweitausend Krieger des Kriegsheers, dessen Schwertmark, zwei der Obersten an der Schule der Lehre, ein Lord – das wäre ein gräßlicher Preis für Callindrills Heldenmut. Doch schon während er diese Erwägungen anstellte, begriff Mhoram, daß Callindrill nicht aus bloßer Kühnheit so handelte. Der Lord vermochte sich einfach nicht mit der Vorstellung abzufinden, daß Schwelgenholz womöglich untergehen mußte. Mhoram hoffte insgeheim, Satansfaust werde den Riesenbaum stehen lassen – ihn nicht zerstören, sondern für eigene Zwecke benutzen. Callindrill dagegen hegte keine derartige Hoffnung. Seit jener Schwäche, die er während der Schlacht von Doriendor Korischew zeigte, hatte er sich stets als Mann gefühlt, der in seinen Pflichten als Lord ehrlos versagte, dem es mißlungen war, sich der Herausforderung, welche des Landes Notstand bedeutete, zu stellen. Er hatte sich als Feigling betrachtet. Und nunmehr griff man

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