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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Sohn Roger. Er verspürte den Drang, Schaumfolger von ihnen zu erzählen, als wären sie Geister, die er austreiben könnte, indem er einfach über sie die richtigen Dinge zur richtigen Person sagte. Aber ehe er die geeigneten Worte fand, lenkte die erste Attacke der Verfolger seine Überlegungen ab.
    Ohne Vorwarnung kam auf der Südseite der Trümmerschwemme eine Rotte affenartiger Kreaturen aus dem Gehölz gepoltert. Stumm wie das Nahen eines Alptraums brachen sie aus dem spröden Holz, schwärmten durch das Aalleuchten. Sie sprangen am flachen Ufer ins Wasser und schwammen durch den Fluß auf ihre Opfer zu.
    Entweder kannten sie die Gefahr nicht, oder sie hatten sie vergessen. Ohne einen Laut oder Schrei verschwanden sie allesamt unter einem plötzlichen, wüsten Brodeln blaugrünen Schillerns. Keine kam wieder zum Vorschein.
    Sofort setzten Covenant und Schaumfolger den Weg fort. Solange das Zwielicht währte, brachten sie einen möglichst großen Abstand zum Ort des versuchten Überfalls hinter sich. Kurze Zeit später setzte erneut Regen ein. Er stürzte auf sie herab wie der Zusammenbruch eines Berges und machte die ganze Nacht undurchdringlich. Sie sahen sich zum Halten gezwungen. Sie rückten unterm unzureichenden, laublosen Dach eines Baums zusammen wie ausgesetzte Kinder, versuchten zu schlafen und hofften, die Verfolger könnten sie in diesem Wetter nicht einholen.
    Nach einer Weile döste Covenant. Er dämmerte an den wahren Tiefen des Schlafs dahin, als Schaumfolger ihn wachrüttelte. »Horch!«
    Covenant vermochte nichts zu hören als das fortgesetzte Prasseln des Regens. Das Gehör des Riesen war schärfer. »Die Trümmerschwemme schwillt. Eine Flut kommt.«
    Indem sie sich vorwärts tasteten wie Blinde, sich einen Weg gegen den Widerstand unsichtbarer Bäume und Sträucher erzwangen, durch Wasser wateten, das ihnen bereits bis über die Fußknöchel reichte, bemühten sie sich, aus dem Gehölz auf höhergelegenen Grund zu steigen. Nach langwierigen Anstrengungen konnten sie das frühere Flußbett verlassen. Aber das Wasser stieg weiter, das Gelände dagegen nicht. Schließlich konnte Covenant auch durch den Regen das dunklere Brausen der Flut hören, sie schien über ihnen durch die Nacht heranzuschwellen. Er stapfte knietief durch schlammiges Wasser und sah keine Möglichkeit, sich davor zu retten.
    Aber Schaumfolger zerrte ihn weiter. Einige Zeit später gerieten sie in eine durch Erosion geschaffene Rinne. Ihre Wände waren schlickig, und das Wasser floß durch ihren Verlauf herab wie Treibsand, doch der Riese kannte kein Zögern. Er befestigte Covenant mit einem kurzen Clingor -Strang an sich und stemmte ihn den Weg durch die Rinne aufwärts.
    Covenant klammerte sich für eine Strecke an Schaumfolger, die meilenlang zu sein schien. Aber immerhin merkte er, daß sie nun aufwärts gelangten. Nach oben hin verengte sich die Rinne. Schaumfolger half ihm mit seinen großen Händen beim Aufstieg.
    Als sie einen weiten Abhang betraten, auf dem das Wasser kaum noch ihre Füße überspülte, verschnauften sie. Erschöpft sank Covenant in den Matsch. Der Regen ließ nach, und Covenant schlief benommen ein; sein Schlaf dauerte, bis aus dem Osten ein neuer kalter, grauer Tag die Wolkendecke heller zu verschmieren begann.
    Zu guter Letzt rieb er sich die Verkrustungen der Müdigkeit aus den Augen und setzte sich auf. Belustigt betrachtete Schaumfolger ihn. »Ach, Covenant«, meinte der Riese, »was sind wir für ein Paar! Du bist so schmutzig und traurig anzuschauen ... Und mein Aussehen, dünkt mich, hat sich auch nicht verschönert.« Er zeigte seine ganze Verdrecktheit vor. »Wie lautet deine Meinung?«
    Für einen Moment wirkte Schaumfolger so heiter und unbesorgt wie ein Kind beim Spiel. Dieser Anblick berührte Covenant seltsam. Wie lange war es her, daß er den Riesen zuletzt lachen gehört hatte? »Wasch dir das Gesicht!« empfahl er mit soviel Humor, wie er aufbringen konnte. »Du siehst ja lachhaft aus.«
    »Du ehrst mich«, entgegnete Schaumfolger. Aber er lachte nicht. Als seine Erheiterung schwand, wandte er sich ab und spritzte ein bißchen Wasser in sein Gesicht, um es notdürftig zu säubern.
    Covenant folgte seinem Beispiel, obwohl er zu matt war, um sich schmutzig zu fühlen. Zum Frühstück trank er aus dem Krug drei Züge Wasser, dann erhob er sich wacklig auf die Füße.
    In der Ferne konnte er ein paar Baumwipfel aus dem breiten braunen Schwall der Flut ragen sehen. Mehr war vom Gehölz

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