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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Feuer wenig verwundbar. Ich kann durchbrechen und sie angreifen!«
    »Leider bin ich durch Feuer verwundbar«, erwiderte Covenant benommen. Er beobachtete das Anschwellen der Wut des Riesen mit einer Übelkeit starker Spannung in der Magengegend. Er wußte, wie seine Reaktion nun eigentlich ausfallen müßte. Schaumfolger war weit besser als er dazu in der Lage, den Verächter zu bekämpfen. ›Nimm meinen Ring und hau ab!‹ müßte er jetzt sagen. ›Du kannst an den Urbösen vorbeigelangen. Du kannst eine Möglichkeit finden, um den Ring zu gebrauchen.‹ Aber seine Kehle weigerte sich, diese Worte auszusprechen. Die Sorge, Schaumfolger könne ihm seinen Ehering abfordern, nagte mit aller Heftigkeit an seinem Innern, beflügelte ihn zu hastiger Suche nach einer Alternative. »Kannst du durch so was wie Treibsand schwimmen?« krächzte er. Der Riese starrte ihn an, als habe er eine völlig unbegreifliche Äußerung getan. »Die Schlammgruben! Wir könnten uns in einer von ihnen verstecken ... bis das Feuer vorüber ist. Falls du zu verhindern imstande bist, daß wir ersaufen.«
    Unverändert starrte Schaumfolger ihn an. Covenant befürchtete, der Riese habe sich schon in eine zu große Wut hineingesteigert, um noch zu erfassen, was man zu ihm sagte. Doch im nächsten Moment riß sich Schaumfolger zusammen. Mit einer enormen Willensanstrengung unterdrückte er sein Verlangen nach Kampf. »Ja!« fuhr er auf. »Komm!« Sofort hastete er geduckt in die Richtung zum Feuer.
    Sie liefen in höchster Eile, um nahe beim Feuer einen Tümpel voller brodelndem Lehm zu finden, ehe die Angreifer sie erreichten. Covenant hatte große Sorge, es könne bereits zu spät sein; er konnte sie sogar schon durch das wilde Brausen des Flammenmeers grölen hören. Aber die Glut fraß sich mit furchtbarer Geschwindigkeit näher. Die Kreaturen befanden sich noch mehrere hundert Meter weit hinter ihnen, als er in die Hitzewelle der Flammen prallte und seitwärts torkelte, ihr auswich, um einen der Tümpel zu suchen.
    Er fand keinen. Der Schwall von Hitze brannte in seinen Augen, blendete ihn halb. Er war viel zu nah am Feuer. Es fraß sich durch die Sträucher auf ihn zu wie eine die Welt verschlingende Bestie. Er rief nach Schaumfolger, aber im Wüten der Feuersbrunst war seine Stimme so gut wie gar nicht zu hören. Da packte ihn der Riese am Arm, zerrte ihn mit. Indem er zusammengekauert wie ein Krüppel rannte, strebte Schaumfolger zu einem Tümpel direkt unterhalb der Flammenwand hinüber. Die Zweige und Dornen in nächster Nähe der Grube flammten bereits in heißen orangefarbenen Blüten, als seien sie vom Feuer zu neuem Leben erweckt worden.
    Schaumfolger sprang in den Schlamm.
    Durch seinen Schwung versanken sie bis über die Köpfe darin, aber die gewaltige Kraft seiner Beine brachte sie wieder an die Oberfläche. Die immer stärkere Hitze schien ihnen augenblicklich die Gesichter zu versengen. Aber Covenant fürchtete den Schlamm viel mehr. Einen Moment lang schlug er wie ein Rasender um sich, dann besann er sich darauf, daß Gezappel das Verhalten war, mit dem man am schnellsten versank. Er unterdrückte seine instinktive Panik, zwang sich zur Lockerung seiner Gliedmaßen. Er spürte, wie Schaumfolger hinter ihm das gleiche tat. Nur ihre Köpfe schauten noch aus dem Schlamm.
    Sie versanken nicht. Während sie im Tümpel trieben, loderte das Feuer über sie hinweg, und für einige lange Augenblicke brannte Schmerz in Covenants Gesicht, wie er da im nassen Lehm hing, kaum zu atmen wagte. Als sich das Feuer weiterfraß, fühlte er, wie seine krasse Hilflosigkeit sich noch verstärkte.
    Wenn das Feuer sich entfernt hatte, würden er und Schaumfolger im Schlick treiben und zusehen müssen, wie sie sich so gut wie eben möglich gegen drei Keile von Urbösen verteidigen konnten, ohne auch nur die Arme zu bewegen.
    Er versuchte, einen tüchtigen Atemzug zu nehmen, um Schaumfolger etwas zuzurufen. Aber während er noch einatmete, packten Hände tief im Schlamm seine Fußknöchel und zogen ihn hinab.

18
     

Der Verderbte
     
     
    Verzweifelt strampelte er, versuchte an die Oberfläche zurückzugelangen. Aber der Schlamm beschränkte seine Bewegungsfreiheit, hemmte jede Anstrengung, und die Hände um seine Fußknöchel zerrten ihn rasch tiefer. Er versuchte, Schaumfolger zu ertasten, aber umsonst. Er war bereits, spürte er, weit unter der Oberfläche der Schlammgrube.
    Erbittert hielt er die Luft an. Sein halsstarriger Lebenstrieb

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