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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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das schwierige Werk der Anfertigung weiterer derartiger Geschosse zu vollenden. Auch am nächsten Tag blieben Angriffe aus, doch beobachteten die Wächter, daß die Urbösen in der Ferne immer mehr Katapulte bauten. Keinerlei Feindseligkeiten erfolgten wider Schwelgenstein, bis in bitterkalter Finsternis die Mitternacht anbrach. Dann gellte der Alarm durch die Festungsstadt, scheuchte die Verteidiger von ihrer Arbeit fort oder aus ihrer Ruhe. Im vom Wind gezausten Lichtschein in die froststarre Erde verschossener Pfeile, die brannten wie Fackeln, sahen die Lords, Allholzmeister, Glutsteinmeister, Krieger und Lehrwarte, wie man knapp außerhalb der Reichweite der Bogenschützen zehn Katapulte in Stellung zerrte.
    Befehle hallten durch das steinerne Gefüge der Feste. Männer und Frauen hasteten an ihre Plätze. Binnen kurzem stand gegenüber jedem Katapult ein Lord oder eine Gruppe von Verteidigern in Bereitschaft. Während die Urbösen die Wurfgefäße füllten, machte sich Schwelgenstein auf den Anprall feindlicher Gewalten gefaßt.
    Als Satansfaust ein dumpfig-grünes Leuchtzeichen gab, löste man die zehn Katapulte aus. Der Abwehrkampf ließ ganz Schwelgenstein in vielen lichten Erscheinungen umrißhaft aufglühen, warf soviel grelles orangenes, gelbes und blaues Feuer auf die Wälle, daß der gesamte Tafelberg in der Dunkelheit leuchtete wie ein Brandzeichen des Trotzes. Vom Turm herab verschleuderten Mhoram und Amatin gemeinsam Blitze blauen Lord-Feuers und sorgten dafür, daß zwei Säureklumpen wirkungslos verpufften.
    Vom Tafelberg Schwelgensteins aus nutzten die Lords Trevor und Loerja den Vorteil ihrer Höhe und unterstützten die beiden Lords auf dem Turm, wehrten jeder eines der Klumpengeschosse ab, so daß sie am Erdboden ausbrannten. Herdwart Borillars Lor-liarill -Pfeile wehrten zwei weitere ab. Gruppen von Lehrwarten, gewappnet mit einem Stück Orkrest , das ihnen Herdwart Tohrm übergeben hatte, sowie einem von Lord Amatin zur Verfügung gestellten Lomillialor -Stab, richteten starke feurige Wehren auf, die zweien der Geschosse einen Großteil ihrer Wirkung raubten und verhinderten, daß sie irgendeinen Schaden taten, der sich nicht hätte wiedergutmachen lassen. Glutsteinmeister kümmerten sich um die zwei letzten Würfe der Urbösen.
    Mit einem seiner Zunftgenossen hatte sich Tohrm auf einen Balkon begeben, der sich unmittelbar gegenüber von einem Katapult befand. Sie standen beiderseits eines großen Bottichs voller Glutgestein und sangen ein dunkles Rhadhamaerl -Lied, das ihr vergängliches Fleisch langsam in Einklang mit dem anwachsenden Leuchten des Glutgesteins brachte. Während die Urbösen das Wurfgefäß ihrer Maschine füllten, rammten Tohrm und seine Mitarbeiter ihre Arme in die glutvollen Kiesel, schoben an den Rändern des Bottichs ihre durch die Macht ihres Wissens geschützten Hände unter die Steine. So warteten sie inmitten der goldenen Hitze, sangen ihr erdiges Lied, bis die Urbösen das Katapult auslösten und die Säure heraufgeflogen kam. Im letzten Augenblick schleuderten sie dem schwarzen Auswurf zwei Armvoll Glutsteine entgegen. Die beiden gegensätzlichen Ballungen von Kraft prallten nur ein paar Klafter über ihren Häuptern zusammen, und die Heftigkeit des Zusammenpralls warf die beiden Männer der Länge nach auf den Balkon. Die nasse Ätzkraft der Säure verwandelte die Kiesel augenblicklich in Asche, doch andererseits verbrannte die Rhadhamaerl -Macht in den Steinen die Säure ohne jedwede Rückstände, ehe bloß ein Tropfen Tohrm, seinen Gefährten oder Schwelgenstein treffen konnte.
    Das andere Paar Glutsteinmeister hatte geringeren Erfolg. Die beiden Männer verspäteten sich bei ihrem Einsatz, und infolgedessen verzehrten ihre Kiesel nur die Hälfte der Säure. Die zwei Männer starben in flüssigem Feuer, das einen breiten Bereich des Balkons zerstörte.
    Doch statt den Beschuß fortzusetzen, noch mehr Säureklumpen zu schleudern, um die Befestigungsanlagen der Herrenhöh zu schwächen, ließen die Urbösen ihre Katapulte stehen und zogen sich zurück – anscheinend zufrieden mit dem, was sie nunmehr über Schwelgensteins Wehrhaftigkeit herausgefunden haben mochten. Hoch-Lord Mhoram beobachtete ihren Rückzug mit Verwunderung in seiner Miene und eisiger Furcht in seinem Herzen. Zweifelsfrei waren die Urbösen nicht durch die Stärke der Verteidigung abgeschreckt worden. Wenn Satansfaust sich nun zu einem anderen Vorgehen entschloß, dann gewiß, weil er die

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