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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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um und stellte sich wieder dem unverfälschten grünen Glanz aus dem Stein des Wütrichs. Als sein Blick auf den greulichen Schimmer fiel, rückte er seine Schultern gerade, straffte seine Haltung, so daß er aufrecht stand, als sei er ein Merkmal für die Unversehrtheit von Schwelgensteins Fels, ein Zeuge.

5
     

Lomillialor
     
     
    Das Gewicht der Sterblichkeit, das Covenant bedrückte wie eine Gruft, schien ihn immer tiefer in den festen Untergrund zu pressen. Er spürte, daß er zu atmen aufgehört hatte – daß der Stein und das Erdreich, durch welche er sank, ihn von aller Luftzufuhr abschnitten –, aber der Luftmangel quälte ihn nicht; er verspürte kein Bedürfnis nach der schweißigen Arbeit des Atmens. Unaufhaltsam sank er tiefer, ohne daß er sich regte, wie ein Mann, der seinem Schicksal entgegentrieb. Rings um ihn verwandelte sich die dunkle Erde langsam in Nebel und Kälte. Sie verlor nichts von ihrer Festigkeit, ihrer luftlosen Schwere, aber ihre Beschaffenheit unterzog sich einer Veränderung, wandelte sich nach und nach, ganz allmählich zu einem pechschwarzen Nebel, so massiv und unauflöslich wie die Tiefe aus Granit. Zugleich nahm die Kälte zu. Winter, Dunst und Kälte umwoben ihn wie Grabtücher.
    Ihm fehlte das Zeitgefühl, aber irgendwann bemerkte er im Nebel das Wehen eines eisigen Windes. Er befreite ihn ein wenig vom Druck, lockerte ihm das Totenhemd. Dann zeigte sich in einiger Entfernung ein schroffer Riß. Durch diesen Spalt sah er einen unendlichen Nachthimmel, bar jeglicher Sterne. Aber er sah jenseits der Öffnung einen Streifen grünen Lichts schimmern, so kalt und zugleich verführerisch wie der grausigste Smaragd. Der bewölkte Spalt schwebte durch den Wind, bis er sich über Covenant befand; da erkannte er hinter den schweren Wolken einen vollen Mond, der im Griff einer grünen Gewalt leuchtete, ein smaragdgrünes Rund, das Entartung durchs Firmament verstrahlte. Das kranke, grüne Licht begann an ihm zu zerren. Als der Spalt, der es entblößte, über ihm weiter und davon in die Ferne trieb, fühlte er, daß die Wirkung nicht ausblieb. Die Macht, der Herrschaftsanspruch, die von diesem Mond ausgingen, ließen sich nicht mißachten; Covenant begann im Sog der Spalte willenlos mitzuschweben.
    Aber da machte sich eine andere Kraft bemerkbar. Für einen Moment meinte er, er könne Duft nach den Säften eines Baums riechen, und durch die Kälte erreichten ihn Bruchstücke von Gesang. »Sei getreu ... Antworte ... Fluch der Seele ...« Er klammerte sich an diese Fetzen, und ihre starke Anziehungskraft verankerte ihn. Die Düsternis des Nebels schloß sich rings um ihn wieder, und er sank in die Richtung, woher das Lied ertönte.
    Nun verdichtete sich unter ihm die Kälte, so daß ihm war, als schwebe er auf einer Unterlage abwärts, während der Wind über ihn hinwegwehte. Er fühlte sich zu ausgekühlt, um sich zu regen, und nur die Wahrnehmung von Luft in seinem Brustkorb verriet ihm, daß er wieder atmete. Seine Rippen und das Zwerchfell waren tätig, pumpten automatisch Luft in seine Lungen und hinaus. Dann bemerkte er im Nebel eine andere Veränderung. Die verhangene, feuchte, windige Nacht nahm eine zusätzliche Dimension an, erhielt eine äußere Begrenzung; sie erweckte den Eindruck, als hafte sie lediglich an ihm, während die restliche Welt im Sonnenlicht läge. Trotz der Verhangenheit erkannte er jenseits des eisigen Windes Andeutungen von Helligkeit. Und die kalte Fläche unter ihm ließ sich immer härter spüren, bis ihm zumute war, als ruhe er auf einem Katafalk, bedeckt mit der persönlichen Dunkelheit eines Hügelgrabs. Dort verließ ihn das vertraute Lied. Für einige Zeit vernahm er nichts außer dem Säuseln des Windes und dem rauhen Schnaufgeräusch, das sein Atem erzeugte, der sich durch seine geschwollenen Lippen und den ebenso verunstalteten Gaumen einen Weg bahnte. Er erstarrte langsam vor Kälte, ging eine eisige Gemeinschaft mit dem Stein unter seinem Rücken ein.
    Dann hörte er in seiner Nähe eine Stimme keuchen. »Bei der Sieben! Wir haben's vollbracht.« Die Stimme klang nach Mattheit und seltsam tonlos, vereinsamt. Nur das Gesäusel des Windes unterstützte ihren Anspruch auf Existenz; ohne diese Hilfe hätte der Sprecher im unüberschaubaren Äther unter den Sternen allein sein können.
    Eine heitere Stimme voll froher Erleichterung antwortete. »Ja, mein Freund. Dein Wissen dient uns glanzvoll. Wir haben uns nicht vergeblich drei Tage lang

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