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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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irgendwelchen Äußerungen der Fürsorglichkeit zuvorzukommen, die ihn daran erinnern mochten, wie wenig er die Aufmerksamkeit des Riesen verdiente, »was mit dir passiert ist. Die Riesen waren ... Ich habe keine Ahnung, was aus ihnen geworden ist. Und du ... Auf dich hat man ausgiebig eingedroschen.« Er unternahm einen ernsthaften Versuch, Näheres von Schaumfolger zu erfahren. »Ich will dir mal was Komisches sagen. Ich habe mich gesorgt, was du ... was du nach dem, was in der Verräterschlucht geschehen war, tun würdest. Ich habe befürchtet, du könntest zu deinem Volk heimkehren und ... und es dazu überreden, mit dem Kämpfen aufzuhören, den Kampf einzustellen. Wie findest du das? Habe ich dir endlich einmal etwas erzählt, das dich zum Lachen bringt?«
    Aber er sah allzu deutlich, das war nicht der Fall. Schaumfolger senkte den Kopf, bedeckte sein Gesicht mit einer Hand. Für einen Moment verkrampften sich seine Schultern, als müsse er das harte innere Gerüst seiner Erscheinung mit den Fingern zu einer Haltung zurechtzerren, die er auf andere Weise nicht mehr zustande brachte. »Freude ist in den Ohren, die hören«, sagte er mit einer Stimme, die unter der Hand dumpf klang. »Meine Ohren sind zu voll vom Lärm des Tötens gewesen.« Dann hob er den Kopf, und seine Miene war gefaßt. Nur eine wulstige Fältelung zwischen seinen Augen zeugte von seiner Gekränktheit. »Ich bin noch nicht bereit, darüber zu lachen. Wäre ich zum Lachen fähig, ich bräuchte mich von Seelenpressers Geschöpfen nicht so ... nicht so gehetzt zu fühlen.«
    »Schaumfolger«, murmelte Covenant erneut, »was ist aus dir geworden?«
    Der Riese vollführte mit beiden Händen eine Geste der Hilflosigkeit, als fiele ihm keine Möglichkeit ein, seine Erlebnisse zu erzählen. »Mein Freund, ich bin geworden, was du hier siehst. Das ist eine Geschichte, die selbst mein Vermögen übersteigt, und ich bin ein Riese – wenngleich du dich vielleicht entsinnst, daß ich bei meinem Volk als ungewöhnlich wortkarg galt. Stein und See! Covenant, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Du weißt, wie ich während der Suche nach dem Stab des Gesetzes gekämpft habe. Als sich Damelon Riesenfreunds Prophetie an meinem Volk erfüllte, erkannte ich, daß ich in diesem Kampf nicht nachlassen konnte. Ich hatte Schläge ausgeteilt und vermochte darin nicht wieder innezuhalten. So verließ ich die Wasserkante, um dem Lande mit diesem meinem dunklen Drange zu dienen. Doch ich begab mich nicht zu den Lords. In meinen Gedanken spottete die große, unvergleichliche Schönheit Schwelgensteins meiner, der von Riesen geschaffenen Feste Herrenhöh. Ich machte nicht in ihren hehren Hallen stehen, während Seelenpressers Geschöpfe das Land verwüsteten. Aus diesem Grund kämpfte ich weiter, verbrachte meine Tage mit Menschen, die kämpften. Zwischen den Nordlandhöhen und den letzten Hügeln versetzte ich dem Widersacher meine Schläge. Als ich Thulers Sohn Triock und seinen Gefährten begegnete, als ich erfuhr, daß er ein Glied des Hehren Holzes besitzt, einen Abkömmling des Einholzbaumes, aus dem der Stab des Gesetzes gemacht war – da schloß ich mich ihnen an. Auf diese Art und Weise erlangte ich meine Narben, und nun bin ich hier.«
    »Du bist zu lange unter Menschen gewesen«, murrte Covenant. »Du hast mir so gut wie gar nichts erzählt. Was ...? Wie ...? Ich weiß nicht mal, wo ich mit meinen Fragen anfangen soll.«
    »Dann fang nicht an, mein Freund. Schlaf.« Schaumfolger hob eine Hand und berührte behutsam Covenants Schulter. »Auch du bist zu lange unter Menschen ... unter Menschen anderer Art gewesen. Du bedarfst vieler Tage der Ruhe, und ich fürchte, daß du sie nicht erhalten wirst. Du mußt schlafen.«
    Zu seiner Überraschung stellte Covenant fest, daß er fähig war zum Schlafen. Aus den Decken und dem Schein des Glutgesteins sickerte ihm warme Schläfrigkeit in den Körper, ging von den Aliantha in sein Blut über. Morgen würde er besser wissen, welche Fragen er stellen mußte. Er streckte sich am kalten Untergrund aus und zog sich die Decken über die Ohren. »Wie lange«, fragte er, als Schaumfolger ihm die Decken zurechtschob, »wird der Winter noch dauern?«
    »Friede, mein Freund«, lautete Schaumfolgers Antwort. »Des Landes Frühling hätte vor drei Monden keimen müssen.«
    Ein eisiges Schaudern durchfuhr Covenant. Hölle und Verdammnis, Foul! knirschte er innerlich. Hölle und Verdammung! Aber in seiner zusammengekauerten Stellung

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