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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Triock, »als löse das Lomillialor im Weißgold deines Rings etwas aus. Mit dieser Macht stehst du außerhalb jeder Wahrheitsprobe, der ich dich unterziehen könnte.«
    Mein Ring , dachte Covenant dumpf. Aber er war noch nicht darauf eingestellt, sich mit dieser Vorstellung zu befassen. »Du hast mich gerettet«, wiederholte er statt dessen. »Es gibt Dinge, die ich erfahren muß.«
    »Laß sie warten. Du mußt jetzt essen. Du hast seit vielen Tagen keine Speise zu dir genommen.« Er sah sich um, spähte durch das Schneetreiben. »Salzherz Schaumfolger bringt dir Aliantha «, sagte er. Covenant hörte schwere Schritte den gefrorenen Erdboden überqueren. Einen Moment später kniete sich mit stillem Lächeln Schaumfolger an seine Seite. Er hatte beide Hände voller nahrhafter Schatzbeeren.
    Covenant betrachtete die Aliantha . Ihm war, als habe er vergessen, wozu sie gut waren; er hungerte schon so lange, daß der Hunger wie ein Teil von ihm zu seinem Dasein gehörte. Doch er konnte das Angebot im freundlichen Lächeln des Riesen nicht ausschlagen. Langsam streckte er eine taube Hand aus und nahm eine Schatzbeere. Als er sie durch seine Lippen in den Mund schob und auf sie biß, schien der tangartig salzige, zugleich pfirsichähnliche Geschmack all seine Gründe zum Fasten zu widerlegen. Und als er schluckte, fühlte er sich rasch von Nährkraft durchströmt. Er spie den Kern in seine Handfläche und warf ihn, als vollzöge er ein Ritual, über die Schulter. Dann begann er schnell und gefräßig wie ein Wolf zu essen. Er hörte erst auf, als Schaumfolgers Hände leer waren. Mit einem Seufzen, als wünsche er mehr, warf er den letzten Kern hinter sich. Der Riese nickte beifällig und ließ sich in bequemerer Stellung neben dem Glutgestein nieder.
    Triock folgte seinem Beispiel. »Das werde ich bestimmt nicht vergessen«, sagte Covenant leise, als er merkte, daß sie ihn beide musterten. Ihm fiel nichts anderes ein, um seine Dankbarkeit auszudrücken.
    Triock runzelte verkniffen die Stirn. »Droht er uns?« wollte er von Schaumfolger wissen.
    Die kavernenhaften Augen des Riesen forschten in Covenants Gesicht. »Der Zweifler pflegt sich verdrehter Redewendungen zu bedienen«, sagte er mit mattem Lächeln. »Er droht nicht ... er droht uns nicht.«
    Covenant verspürte eine Aufwallung grimmigen Danks für Schaumfolgers Verständnis. Er versuchte, das Lächeln zu erwidern, aber die Straffheit seiner Lippen hinderte ihn daran. Er krampfte sich bei dieser vergeblichen Anstrengung zusammen, hüllte sich dann enger in die Decken. Er ahnte hinter den Fragen, die er zu stellen hatte, einen Abgrund schauriger Antworten. Aber er wußte nicht einmal richtig, wie er sie stellen sollte. Triocks verbitterter Mund und Schaumfolgers Narben standen zwischen ihm und seinen beiden Rufern; er befürchtete, er könne Schuld an dem haben, was sie ihm erzählen würden, wenn er seine Fragen stellte. Und doch mußte er die Antworten haben, mußte wissen, wo er stand. In seinem Innern formten sich erste Ansätze von Absichten. Er konnte nicht vergessen, wie dies Tal aussah, als er es zum erstenmal gesehen hatte. Und Mhoram hatte ihn um Hilfe angefleht.
    »Ich habe nicht damit gerechnet, hier anzukommen«, begann er sich unsicher vorzutasten. »Ich dachte, Mhoram riefe mich zurück. Aber selbst ihm fehlt der Stab des Gesetzes. Wie ... wie hast also du's geschafft?«
    Triock antwortete in betont sachlicher Weise. »Während des letzten Feldzugs besuchte Mhoram, Variols Sohn, Seher und Orakel im Großrat der Lords, vor der Schlacht gegen den Wütrich Markschänder das Steinhausen Mithil. Damals schenkte er mir den Lomillialor -Stab, den ich heute verwendet habe ... heute und in den vergangenen drei Tagen. Aufgrund dieses Geschenks reiste ich zur Schule der Lehre, um die Verwendungszwecke des Hehren Holzes zu erlernen. Dort erfuhr ich von Hoch-Lord Elenas Niederlage ... Ich ...« Er schwieg für einen Moment, um seine Leidenschaft erneut zu unterdrücken. »In den folgenden Jahren«, berichtete er dann weiter, »harrte ich darauf, daß sich der Sinn von Hoch-Lord Mhorams Geschenk enthülle. Während dieser Zeit kämpfte ich mit meinen Gefährten gegen die Landverheerer des Grauen Schlächters. Dann stieß der Riese Salzherz Schaumfolger zu uns, und wir fochten gemeinsam in den Südlandebenen. Derweil sich der Winter immer härter aufs Land legte, griffen wir den Gegner an, flohen und griffen erneut an, fügten dem übermächtigen Feind an Schaden

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