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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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konnte er seiner schon zu lange anhaltenden Übermüdung nicht widerstehen. Fast im Handumdrehen schlief er ein, während er Hölle und Verdammnis, Pest und Hölle! dachte.
    Er lag in rotem, blindem Schlummer, bis ihm irgendwann im Dunkeln danach war, als ob Stimmen ihn in gewissem Umfang weckten. Er lauschte in seiner körperlosen Mattigkeit, während sie über ihm sprachen, als sei er nur ein hingestreckter Leichnam.
    »Du hast ihm wenig von der Wahrheit mitgeteilt«, sagte Triock. »Er leidet Pein genug für ein Herz«, gab Schaumfolger zur Antwort. »Wie könnte ich's ihm sagen?«
    »Er muß es wissen. Er ist verantwortlich.«
    »Nein. Dafür ist er nicht verantwortlich.«
    »Dennoch muß er Bescheid wissen.«
    »Sogar Stein kann brechen, wenn man ihm zuviel zumutet.«
    »Ach, Steinbruder. Wie wirst du dich rechtfertigen, sollte er sich wider das Land wenden?«
    »Friede, mein Freund. Martere mich nicht. Ich weiß längst, daß es keine Rechtfertigung gibt.«
    Covenant lauschte, ohne etwas zu begreifen. Als die Stimmen wieder aus seinem Bewußtsein wichen, sank er in wilde Träume von stärksten Vorsätzen und höchster Wiedergutmachung.

6
     

Kampf ums Steinhausen Mithil
     
     
    Zu guter Letzt schüttelte Schaumfolger ihn wieder wach. Der Riese rüttelte an seiner Schulter, bis er aus seinen Decken in die Dunkelheit hochschrak. Im schwachen Lichtschein halb bedeckter Glutstein-Gefäße konnte er sehen, daß es zu schneien aufgehört hatte, aber bis zum Anbruch der morgendlichen Dämmerung blieb noch einige Zeit. Die Nacht staute schwarze Luft im Tal.
    Er ließ sich zurück zwischen die Decken sinken. »Geh!« nuschelte er kraftlos. »Laß mich schlafen!«
    Schaumfolger schüttelte ihn erneut. »Erhebe dich, Ur-Lord. Du mußt nun essen. Wir werden bald aufbrechen.«
    »Dämmerung«, krächzte Covenant. Die straffe Wundheit seiner Lippen verursachte ein Brabbeln, als habe die Taubheit seiner Hände und Füße auf seine Zunge übergegriffen. »In der Dämmerung, hat er gesagt.«
    »Jeurquin meldet Feuerschein beim Steinhausen Mithil, in der Richtung der Südlandebenen. Das werden keine Freunde sein – im Süden wagen kaum noch Menschen des Nachts Feuer zu entzünden. Und irgend jemand steigt vom Steinhausen zu uns herauf. Wir können hier nicht bleiben. Erhebe dich!« Er setzte Covenant auf, drückte ihm eine Flasche und eine Schüssel in die Hände. »Iß!«
    Verschlafen trank Covenant aus der steinernen Flasche und stellte fest, daß sie Wasser enthielt, so eiskalt wie geschmolzener Schnee. Der kühle Trunk erhöhte schlagartig seine Wachheit. Zittrig tastete er in die Schüssel. In ihr befanden sich Schatzbeeren und ungesäuertes Brot. Hastig begann er zu essen, um die Kälte des Wassers in seinem Magen zu lindern.
    »Wenn diese Leute ... was immer sie sein mögen ... Plünderer ...«, meinte er zwischen einigen Bissen. »Wenn sie in diese Gegend kommen ... sind wir hier nicht sicher?«
    »Vielleicht sind wir's. Aber die Steinhausener werden um ihre Heimstätten kämpfen. Es sind Triocks Dorfgenossen. Wir müssen ihnen beistehen.«
    »Können sie sich nicht einfach in den Bergen verstecken ... bis die Marodeure wieder abziehen?«
    »So haben sie sich in der Vergangenheit schon mehrmals verhalten. Aber das Steinhausen Mithil ist schon etliche Male überfallen worden. Die Steinhausener sind des Schadens überdrüssig, der ihren Heimen dabei zugefügt worden ist. Diesmal wollen sie sich wehren.«
    Covenant aß die Schüssel leer und zwang sich zu einem langen Zug aus der Flasche. Die Eisigkeit des Wassers schmerzte in seiner Kehle. »Ich bin kein Krieger.«
    »Ich entsinne mich«, sagte Schaumfolger mit zweideutigem Lächeln, als stimme seine Erinnerung mit Covenants Behauptung nicht überein. »Wir werden dafür sorgen, daß du keinen Schaden nimmst.« Er nahm Flasche und Schüssel und tat sie in einen großen Ledersack; dann brachte er daraus eine schwere Schaffelljacke zum Vorschein und reichte sie Covenant. »Die wird dir von Nutzen sein – obschon es heißt, daß keine Kleidung und keine Flamme dieses Winters Kälte vollauf bannen könne.« Covenant schlüpfte in die Jacke. »Ich bedaure«, fügte der Riese hinzu, »daß ich dir kein besseres Schuhzeug geben kann, aber die Steinhausener tragen ausschließlich Sandalen.« Er entnahm dem Sack ein Paar Sandalen aus dickem Leder und händigte sie Covenant aus.
    Als Covenant die Decken zur Seite warf, sah er zum erstenmal was er mit seinen Füßen angestellt

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