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Die letzte Walstatt - Covenant 03

Die letzte Walstatt - Covenant 03

Titel: Die letzte Walstatt - Covenant 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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zu springen suchte. Erneut loderte der Stab auf. Der Wolf brach im Geprassel von Flammen tot zusammen.
    Triock erschlug noch einen und wieder einen. Aber mit jedem Ausbruch, jeder unvorgesehenen Anwendung von des Hehren Holzes Macht erschöpfte er seine Kräfte. Nachdem vier Kresch vor ihm im Schnee schwelten, ging sein Atem in ungleichmäßigen Stößen, Klüfte der Erschöpfung zerspellten sein Blickfeld, und die Ermattung machte seine Gliedmaßen schwer, als hinderten ihn eiserne Fesseln. Die fünf restlichen Wölfe umkreisten ihn in bösartigem Grimm.
    Er vermochte sie keinesfalls alle zugleich abzuwehren. Ihre gelben Pelze wallten wie gehässige Schmierstreifen durch seine Sicht; ihre gräßlichen roten Augen blitzten ihn über ihren feuchten Mäulern und riesigen Fangzähnen an. Für einen Augenblick schwand ihm jeder Kampfesmut.
    Da traf ihn unversehens von hinten ein wuchtiges Gewicht geballter Wut und warf ihn der Länge nach mit dem Gesicht in den zertrampelten Schnee. Der gewaltsame Anprall lähmte ihn nahezu, und das Gewicht auf seinem Rücken hielt ihn nieder. Ihm blieb nichts mehr übrig, als unter den über seinem Nacken befindlichen Reißzähnen die Schultern einzuziehen.
    Aber das Gewicht bewegte sich nicht. Es ruhte so still wie der Tod auf seinen Schulterblättern.
    Triocks Finger umklammerten noch immer das Lomillialor . Mit einem verkrampften Ruck wälzte er sich zur Seite, kippte den schwerpelzigen Wolf von seinem Rücken. Das Tier besudelte ihn mit Blut – mit Blut, das unmittelbar hinter einem Vorderlauf aus dem Leib pochte, wo ein Spieß stak. Ein paar Schritte entfernt lag ein zweiter, gleichfalls von einem Spieß niedergestreckter Kresch .
    Die letzten drei Wölfe umsprangen Quirrel, suchten sie mit Finten zu verwirren. Sie stand über Jeurquin, schwang unter Verwünschungen ihr Schwert. Triock raffte sich hoch. Gleichzeitig begann sich Jeurquin ebenfalls wieder zu rühren, strengte sich an, um auf die Beine zu kommen. Trotz der Wunde an seiner Schläfe tasteten seine Hände unwillkürlich nach seinem Schwert. Als sie das sahen, zögerten die Wölfe.
    Im selben Augenblick riß Triock einen Spieß aus dem Wolfskadaver, der ihm am nächsten lag, und schleuderte ihn mit einer Kraft, die plötzliche Siegesgewißheit ihm eingab, einem anderen Kresch zwischen die Rippen.
    Jeurquin war noch unsicher auf den Füßen, aber es gelang ihm, einen Wolf mit einem etwas ungelenken Schwerthieb wenigstens zu verwunden. Auf drei Beinen schleppte sich das Tier beiseite, doch er setzte ihm nach, holte es ein und spaltete ihm den Schädel.
    Der letzte Kresch hatte bereits die Flucht ergriffen. Allerdings floh er nicht mit Gewinsel und eingezogener Rute wie ein geprügelter Köter; vielmehr jagte er schnurstracks zum engen Ausgang des Tals, als wisse er genau, wo sich Verbündete aufhielten, und habe die Absicht, sie zu verständigen. »Quirrel!« keuchte Triock. Sie handelte sofort. Sie löste mit einem Ruck einen Spieß aus einem gefällten Wolf. Feinfühlig wog sie den kurzen Schaft in ihrer Handfläche, tat drei kurze Schritte und warf ihn dem fliehenden Kresch hinterdrein. Der Spieß beschrieb einen so hohen Bogen, daß Triock befürchtete, er werde zu knapp fallen, doch dann kippte das Geschoß steil ab und traf den Wolf in den Rücken. Das Tier brach zusammen, wälzte sich mehrmals im Schnee und schlug um sich, dann zitterte es bloß noch, und schließlich lag es still.
    Verschwommen bemerkte Triock, daß seine Atemzüge in ein rauhes Schluchzen übergingen. Er fühlte sich so abgekämpft, daß er kaum noch den Lomillialor -Stab zu halten vermochte. Als Quirrel zu ihm kam, schlang er seine Arme um sie, sowohl um Kraft von ihr zu beziehen, wie auch um seine Dankbarkeit und Gefährtenschaft auszudrücken. Auch sie umarmte ihn, aber nur flüchtig, als bereite die Geste ihr Verlegenheit. Dann begaben sie sich zu Jeurquin.
    Wortlos untersuchten und behandelten sie Jeurquins Wunde. Unter anderen Umständen hätte Triock die Verletzung als unerheblich betrachtet; sie war sauber und oberflächlich, der Knochen unbeeinträchtigt. Nichtsdestoweniger bedurfte Jeurquin eigentlich einiger Zeit zum Ausruhen, um die Heilung beginnen zu lassen – doch Triock hatte keine Zeit. Seine Verpflichtung, die Botschaft zu übermitteln, war nun dringlicher denn je zuvor.
    Er äußerte sich nicht dazu. Während Quirrel ein Mahl zubereitete, sammelte er ihre verstreuten Waffen ein, dann begrub er die toten Kresch und das im Kampf

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