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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Datum, Uhrzeit und die Namen aller Beteiligten vor. »Ms Lowery, könnten Sie mir bitte erzählen, was heute Nacht vorgefallen ist?«
    »Um zwei Uhr sieben hat meine Außenalarmanlage einen Einbruch gemeldet.«
    Sie sprach deutlich und präzise.
    »Wie Chief Gleason mir gegenüber bereits erwähnte, ist Justin Blake für gewöhnlich mit zwei weiteren Personen unterwegs. Ich wollte sichergehen, dass nicht ein dritter Mann von hinten kam. Mein Alarm schlug zwar nicht an, aber ich fand es doch besser, mich zu vergewissern. Nachdem ich mit Deputy Hyderman telefoniert hatte, nahm ich meinen Hund und verließ durch die Hintertür das Haus. Mein Hund zeigte nicht an, dass sich eine fremde Person in dem Bereich aufhielt, also ging ich um das Haus herum nach vorne, wo ich Chief Gleason und die beiden Eindringlinge sah. Einer, identifiziert als Doyle Parsins, lag bereits am Boden, und Justin Blake hockte am linken Hinterrad von Chief Gleasons Streifenwagen.«
    »Haben Sie gehört, was gesagt wurde?«
    »Oh ja, ganz deutlich. Es war eine stille Nacht. Chief Gleason sagte zu Justin: ›Zeig mir deine Hände.‹ Ich sollte hinzufügen, dass zu diesem Zeitpunkt Chief Gleasons Waffe noch im Halfter steckte. Justin antwortete: ›Du willst meine Hände sehen?‹, und stach mit dem Messer, das er in der rechten Hand hielt, in den linken Hinterreifen des Streifenwagens.«
    Sie fuhr fort, Boyd alles Wort für Wort, Bewegung für Bewegung zu berichten. Ein- oder zweimal unterbrach Boyd sie, um etwas zu klären.
    »Das ist wirklich detailliert.«
    »Ich habe ein eidetisches Gedächtnis – Sie könnten es auch als fotografisch bezeichnen«, fügte sie hinzu, obwohl ihr der nicht ganz zutreffende Begriff eigentlich widerstrebte.
    »Das hilft uns wirklich weiter, Ms Lowery.«
    »Ich hoffe. Er hätte Brooks getötet, wenn er gekonnt hätte.«
    Boyd, der gerade das Aufnahmegerät ausschalten wollte, hielt inne und lehnte sich wieder auf seinem Stuhl zurück. »Ma’am?«
    »Justin Blake. Er hätte Chief Gleason bestimmt erstochen, wenn es ihm möglich gewesen wäre. Seine Absicht war deutlich, er war sehr wütend, hatte aber gleichzeitig auch Angst. Es hat etwas damit zu tun, was Chief Gleason weiß, verstehen Sie? Er will diejenigen, die sich ihm in den Weg stellen oder sich einmischen, eliminieren. Es gibt Menschen, die einfach glauben, dass ihre Wünsche und Bedürfnisse über allem und jedem stehen.«
    Sie hatte einen Mord gesehen, dachte sie. Der Junge erinnerte sie allerdings nicht an den kalten, mechanischen Korotkii. Dazu mangelte es ihm an Effizienz und Leidenschaftslosigkeit. Aber er hatte sie an Ilya erinnert, an die heiße Wut auf Ilyas Gesicht, als er geflucht und seinen toten Cousin getreten hatte.
    »Vor heute Nacht hat er vielleicht noch nie jemanden auch nur ernsthaft verletzt, aber ich glaube, wenn das nicht der Fall gewesen wäre, dann wäre er auch geschickter vorgegangen. Aber wenn er sich heute Nacht nicht so verhalten hätte, dann wäre es zu einem anderen Zeitpunkt passiert und möglicherweise bei jemandem, der nicht über Chief Gleasons Reflexe und Gleichmut verfügt. Dann wäre wahrscheinlich wesentlich größerer Schaden entstanden als nur eine gebrochene Nase.«
    »Ja, Ma’am.«
    »Entschuldigung. Es hat mich mehr mitgenommen, als mir klar war. Meine Meinung ist nicht relevant. Wenn Sie sonst nichts mehr wissen wollen, möchte ich gerne nach Hause fahren.«
    »Ich kann Sie nach Hause bringen lassen.«
    »Nein danke, ich kann selber fahren. Danke, Deputy, Sie waren sehr freundlich.«
    Sie wandte sich zur Tür, blieb aber stehen, als Brooks ihren Namen rief. Er trat zu ihr und legte ihr die Hand auf den Arm. »Ich bin gleich bei dir«, sagte er zu Boyd und führte sie hinaus.
    »Ist alles okay?«
    »Ja. Das habe ich dir doch gesagt.«
    »Und du hast gerade zu Boyd gesagt, es hätte dich mehr mitgenommen, als dir klar war.«
    »Das ist auch so, aber es bedeutet nicht, dass ich nicht in Ordnung bin. Ich bin nur müde. Ich glaube, ich fahre nach Hause und lege mich noch einmal ins Bett.«
    »Gut. Ich komme später vorbei, um nach dir zu sehen.«
    »Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen. Es ist nicht nötig.« Sie wollte es nicht, genauso wenig wie sie wollte, dass Justin Blake sie an Ilya Volkov erinnerte. »Hast du dein Hemd in kaltem Salzwasser eingeweicht?«
    »Ich habe es weggeworfen. Ich hätte immer nur sein Blut darauf gesehen, auch wenn der Fleck herausgegangen wäre. Mir ist dieses Hemd egal.«
    Sie

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