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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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erschreckt, als ich mit der Pistole auftauchte.«
    Brooks trank einen Schluck Wein. »Ja, das kann ich mir vorstellen.«
    »Es war mir egal, dass ich ihm Angst eingejagt habe. Er hätte ja nicht auf eingezäuntes Gelände kommen brauchen. Ich redete kurz mit ihm und habe ihn dann wieder in die Richtung geschickt, in der wahrscheinlich sein Auto stand, wenn er es mir korrekt beschrieben hat. Er ist ziemlich schnell abgehauen.«
    »Eine bewaffnete Frau mit einem großen Hund? Er wäre ja blöd gewesen, noch länger hier herumzulungern. Was hat er hier draußen gemacht?«
    »Fotografiert. Er sagte, sein Name sei Roland Babbett und er sei im Hotel der Conroys abgestiegen.«
    »Das kann man ja leicht nachprüfen.« Brooks ergriff sein Handy. »Wie sah er aus?«
    »Mitte dreißig. Ungefähr eins achtzig groß, etwa hundertsiebzig Pfund. Hellbraune Haare, braune Augen, energisches Kinn. Er trug eine braune Kappe mit dem Greenpeace-Logo, ein schwarzes T-Shirt mit dem Namen der Band R.E.M., khakifarbene Cargoshorts und Wanderstiefel. Er hatte einen dunkelblauen Rucksack und eine Nikon-Kamera an einem Schulterriemen. Auf dem Riemen waren bunte Peace-Zeichen.«
    »Ja, du wärst wirklich eine gute Polizistin geworden«, sagte Brooks. »Ich habe ihn heute im Diner gesehen. Gedeckter Kirschkuchen.«
    »Was heißt das?«
    »Nichts. Es ist nur merkwürdig. Um wie viel Uhr war er hier?«
    »Der Alarm piepste um sechzehn Uhr achtzehn.«
    »Ja, das ist merkwürdig. Ich habe ihn im Diner so gegen vier gesehen. Und noch nicht einmal eine halbe Stunde später ist er hier.«
    Sie umklammerte den Stiel ihres Weinglases. »Glaubst du, sie haben mich gefunden?«
    »Süße, sah er aus wie einer von der russischen Mafia? Und wäre es ihr Stil, jemanden im Wald herumstochern zu lassen?«
    »Nein.« Ihre Schultern entspannten sich. »Er war nicht bewaffnet. Zumindest trug er keine Waffe bei sich. Die Volkovs würden nie einen einzelnen unbewaffneten Mann losschicken.«
    »Das halte ich auch für unwahrscheinlich.« Aber er wollte trotzdem gründlich sein, deshalb gab er eine Nummer in sein Handy ein. »Hey, Darla, wie geht es dir? Oh, oh. Diese Frühlingserkältungen können hartnäckig sein. Hör mal, habt ihr einen Gast namens Roland Babbett? Kein Problem. Oh, oh, hmm. Ja, das nimmt einen mit. Oh, oh.« Er verdrehte die Augen. »Ja, Roland Babbett. Welches Zimmer hat er? Hör mal, Darla, ich bin nicht einfach irgendjemand, der fragt. Ich bin der Polizeichef. Ich verfolge eine Spur. Du weißt, dass ich nur Russ anrufen und ihn fragen brauche. Oh, oh. Tatsächlich? Mmm-hmm. Nein, kein Ärger, nur eine Routinesache. Pfleg deine Erkältung, hörst du? Tschüss.«
    Er ergriff erneut sein Weinglas. »Darla lässt sich gerne ein bisschen Zeit. Er ist da abgestiegen, das stimmt. Hat ein Zimmer auf derselben Etage wie die Ozarks Suite verlangt.«
    »Die, die Justin Blake und seine Freunde verwüstet haben?«
    »Genau. Nun, ist es nicht merkwürdig, dass ich diesen Babbett in der Stadt gesehen habe, und dann kommt er her, mit einer Kamera und einem Fernglas, und er wohnt praktisch neben der verwüsteten Suite?«
    »Es könnte Zufall sein, wirkt aber irgendwie geplant.«
    »Geplant trifft den Nagel auf den Kopf. Geplant von Blake.« Er lehnte sich mit der Hüfte an die Küchentheke. »Wollen wir wetten? Wenn ich an der Oberfläche kratzen würde, würde ich bestimmt herausfinden, dass Roland Babbett ein hochbezahlter Privatdetektiv ist!«
    »Die Wette würdest du gewinnen. Er hat wohl tatsächlich die Kamera entdeckt und dann ganz schnell überlegt, dass er so tut, als habe er sich verirrt.« Er hatte sie hereingelegt, dachte sie ärgerlich. »Aber ich verstehe nicht, was er davon hat, wenn er hierherkommt?«
    »Ein bisschen Beinarbeit. Er hat die Lage hier abgecheckt, damit er ein Gefühl dafür kriegt. Er hat ein bisschen Glück gehabt, weil er eine deiner Kameras gesehen und das genutzt hat, um Kontakt mit dir aufzunehmen. Ich bezweifle nicht, dass der Empfang ihn erschreckt hat, aber alles in allem hat es ja für ihn funktioniert. Er hat mit dir gesprochen, konnte dich aus der Nähe betrachten. Und bei mir war es das Gleiche, als ich heute Nachmittag zufällig in den Diner kam. Er brauchte bloß dazusitzen, seinen Kuchen zu essen und hatte einen guten Ausblick auf mich, und … Mist.«
    »Was ist?«
    »Er hat wahrscheinlich auch die Ohren gespitzt. Ich könnte wetten, dass er so ziemlich jedes Wort meiner Unterhaltung mit Sylbie verstanden hat. Ich

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