Die letzte Zeugin
wollte das eigentlich gar nicht erwähnen«, fügte er hinzu, als Abigail schwieg. »Aber ich sehe jetzt, dass das falsch war, weil es ein wichtiges Gespräch war. Und du bist auch darin vorgekommen.«
»Du hast mit ihr über mich geredet?«
»Und genau wegen diesem Tonfall und wegen diesem Ausdruck in deinen Augen wollte ich es eigentlich nicht erwähnen.«
»Ich weiß nicht, was du meinst.« Sie wandte sich ab, um die grünen Bohnen, die sie bereits abgekocht hatte, auf dem Herd zu garen. »Was ist mit meinem Tonfall?«
»Du könntest Ziegelsteine damit schneiden. Aber es macht mir nichts aus.« Er grinste sie an und stupste sie freundlich in den Rücken. »Es ist irgendwie schmeichelhaft.«
»Du brauchst gar nicht geschmeichelt zu sein. Meinetwegen brauchst du nicht mit mir über deine frühere … Beziehung zu sprechen.«
»Genau das hatten Sylbie und ich nie. Sie kam in den Diner, als ich Kaffee getrunken habe, und setzte sich zu mir. Zum Teil, um sich für diesen, sagen wir mal, unglückseligen Vorfall im März zu entschuldigen, und zum Teil, weil sie mir eine Frage stellen wollte. Sie wollte wissen, warum du es bist und nicht sie.«
Abigail überlegte, während sie das Hühnchen vom Herd nahm. »Von ihrem Standpunkt aus ist es eine legitime Frage. Aber ich finde es nur peinlich und ärgerlich. Eine Frau, die so aussieht wie sie, ist es gewöhnt, immer alles zu bekommen, und das gesteht sie mir nicht zu. Ich weiß ja, dass es so ist, aber ich ärgere mich trotzdem. Du bist geschmeichelt, weil ich mich ärgere, und das ärgert mich nur noch mehr.«
»Bevor du richtig sauer wirst … willst du gar nicht wissen, was ich zu ihr gesagt habe?«
»Es geht mich nichts an, was du in einem Privatgespräch von dir gibst.« Sie holte die Teller heraus und knallte sie auf den Tisch. »Ja, ich will es wissen.«
»Ich habe zu ihr gesagt, dass sich alles richtig anfühlt, wenn ich mit dir zusammen bin. Es fühlt sich so an, als ob es so sein müsste. Alles macht einen Sinn. Und ich habe gesagt, ich wüsste nicht, warum sich Menschen ineinander verlieben, aber sie täten es eben einfach.«
Sie drehte sich zu ihm um und schaute ihn an. »Du hast ihr gesagt, du liebst mich?«
»Ja, weil es so ist.«
»Jetzt bin ich nicht mehr so ärgerlich.«
»Gut. Das ist schon mal die richtige Richtung. Ich wollte eigentlich nicht mit ihr reden, aber nach unserem Gespräch stellte ich fest, dass es gut war. Ich glaube, wir verstehen einander jetzt besser als jemals zuvor, und das macht es für uns beide leichter.«
»Es wäre leichter für mich, wenn sie nicht so attraktiv wäre. Aber das ist schäbig von mir, und ich möchte nicht so kleinlich und hohl sein.«
»Da ich mit zwei Schwestern aufgewachsen bin, kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass sie von dir genauso denkt. Aber ich wollte ja nur darauf hinaus, dass dieser Roland Babbett alles mitgehört hat.«
»Nichts davon hat etwas mit den Vorwürfen gegen Justin Blake zu tun, wenn Babbett tatsächlich ein Privatdetektiv ist, der für Justins Vater arbeitet.«
»Nein, aber es regt die Fantasie an. So wie die Tatsache, dass du eine Pistole hast und dein Haus schwer gesichert ist. Wie gut halten deine falschen Unterlagen stand?«
»Sie überstehen eine Standardüberprüfung der Polizei. Es gäbe keinen Grund, sie in Frage zu stellen.«
»Ein Privatdetektiv ist kein Polizist«, gab Brooks zu bedenken.
»Ich glaube, sie halten einer gründlichen Überprüfung stand. Ich hatte nie irgendwelche Probleme.«
»Bist du jemals verhaftet oder verhört worden?«
»Nein, aber meine Kunden überprüfen mich routinemäßig vor jedem Vertrag. Ich leiste hochsensible Arbeit, und deshalb checkt jeder neue Kunde meine Dokumente und Referenzen.«
»Das ist gut.« Brooks nickte zufrieden. »Gut zu wissen. Andererseits arbeitet Babbett möglicherweise eben nicht für einen Kunden, der dich engagieren will, sondern für einen, der nach schwarzen Flecken sucht, nach etwas, mit dem er dich diskreditieren oder bedrohen kann.«
»Dazu müsste er schon wirklich sehr gut und sehr entschlossen sein.«
»Vielleicht sollten wir ein paar Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.«
»Du könntest ihn einschüchtern. Du besitzt Autorität und Waffen. Du könntest ihn einschüchtern und ihn dazu bringen, dass er abreist.«
»Das könnte ich vielleicht, aber das würde ihn ja nur noch neugieriger machen. Es sei denn, ich habe einen Grund.«
»Ich will aber hier nicht weg.«
»Das lassen wir auch nicht
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