Die letzte Zeugin
wahr. »Du siehst echt gut aus.«
»Ich habe Make-up aufgelegt. Ich dachte, es sei passend.«
»Echt gut.« Als er lächelte, waren ihm der Ärger und der Stress nicht mehr anzusehen.
»Wie machst du das nur, dass du dich so schnell entspannst?«
»Ich gehe mit einer hübschen Frau zu einem Barbecue, und das verbessert meine Laune beträchtlich. Wo ist das Zeug, das du gemacht hast?«
Sie nahm das Pesto ebenso wie ein Sixpack Bier aus dem Kühlschrank. »Deine Familie wird es sicher verstehen, wenn du dich jetzt erst einmal um das Problem kümmern musst.«
»Nein, so leicht kommst du aus der Nummer nicht heraus. Hübsch bunt«, kommentierte er, als er die Schüssel mit dem Tomatenpesto sah. »Fertig?«
»Ich glaube schon.« Sie legte Bert die Leine an. »Du könntest mir noch sagen, welche Interessen die Leute haben, die da sind. Dann könnte ich mich besser mit ihnen unterhalten.«
»Glaub mir, Konversation ist kein Thema.« Er nahm ihr das Sixpack ab. »Sobald wir verkünden, dass wir heiraten wollen, werden sich alle Frauen wegen der Hochzeitspläne auf dich stürzen.«
»Wir haben doch noch gar keine Pläne.«
»Glaub mir, Süße, das wird nach heute Nachmittag anders sein.«
Auf dem Weg in die Stadt dachte sie darüber nach. Die Schüssel mit dem Pesto hatte sie auf dem Schoß, und Bert beschnupperte jeden Zentimeter hinten im Streifenwagen.
»Vielleicht freuen sie sich ja gar nicht darüber.«
»Worüber? Über dich und mich?« Er warf ihr einen raschen Blick zu. »Sie werden sich schon freuen.«
»Ich glaube nicht. Zumindest nicht, wenn sie das ganze Ausmaß der Situation kennen würden.«
»Ich wünschte, ich könnte es ihnen erzählen, um dir das Gegenteil zu beweisen, aber es ist besser, es nicht zu tun.«
»Du wirkst so ruhig. Ich habe gelernt, ruhig zu bleiben, wenn sich etwas ändern muss, aber das hier ist anders. Es ist schwer, ruhig zu sein, auf Captain Ansons Anrufe zu warten, sich zu fragen, was das FBI sagen und tun wird. Und darüber nachzudenken, dass ich aussagen muss, dass ich so nahe dran bin.«
»Was auch immer passiert, wir sind zusammen. Das macht mich ruhig.«
Sie konnte das nicht von sich behaupten. Ihr krampfte sich der Magen zusammen, und sie musste sich sehr zusammennehmen, um ihre Nervosität zu verbergen. Sie versuchte, es sich so vorzustellen wie einen neuen Wohnort, wenn sie mit einer neuen Identität zum ersten Mal an die Öffentlichkeit trat. Sie war jedes Mal nervös, wusste aber, wie sie ihre Nervosität verbergen und sich so geben konnte, dass jeder, der sie sah, sie nur so wahrnahm, wie sie es wollte.
Es hatte zwölf Jahre lang funktioniert. Es hatte funktioniert, bis Brooks kam. Er hatte etwas anderes, mehr als die anderen gesehen, aber mittlerweile empfand sie das als Segen. Wenn es nicht so gewesen wäre, hätte sie jetzt nicht die Chance auf ein richtiges Leben. Und zu diesem richtigen Leben gehörten eben Grillfeste im Garten.
Als er vor dem Haus hielt, glaubte sie, sich völlig unter Kontrolle zu haben.
»Entspann dich«, sagte er zu ihr.
»Sehe ich angespannt aus?«
»Nein, aber du bist es. Ich nehme die Schüssel; nimm du Bert an die Leine.«
Er klemmte sich die Schüssel mit dem Tomatenpesto unter den Arm, ergriff das Sixpack, und sie gingen auf das Haus zu. Aus dem Garten drangen Musik und Stimmengewirr, und es roch nach gegrilltem Fleisch.
Drei von den Frauen kannte sie – Brooks’ Mutter und seine beiden Schwestern, aber die anderen Frauen, Männer und Kinder waren ihr unbekannt. Der Gedanke daran, sich mitten unter so vielen fremden Menschen zu bewegen, schnürte ihr die Kehle zu und ließ ihr Herz schneller schlagen.
Bevor sie sich wieder unter Kontrolle hatte, kam Sunny auf sie zugeeilt. »Da seid ihr ja.«
»Ich bin noch durch einen kleinen Zwischenfall aufgehalten worden«, sagte Brooks.
»Ja, ich habe davon gehört.« Sunny zog Abigail in eine rasche Umarmung und streichelte Bert über den Kopf. »Sie sehen hübsch aus. Und was ist das?«
»Tomatenpesto«, stieß Abigail hervor. »Ich hoffe, es passt zu Ihrem Menü.«
»Da unser Menü aus vielen verschiedenen Dingen besteht, passt es großartig. Und es sieht sehr lecker aus. Stell es dort auf den Tisch, Brooks, und hol Abigail etwas zu trinken. Die Margarita-Mixerin macht schon Überstunden.«
»Ich bringe dir einen«, sagte er zu Abigail. »Bin gleich wieder da.«
»Meine Mya – Sie haben ja Mya und Sybill kennengelernt – macht Killer-Margaritas. Wollen Sie Bert nicht
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