Die letzte Zeugin
von der Leine lassen, damit er mit Plato spielen kann?«
Abigail hockte sich hin, als die beiden Hunde einander beschnüffelten. » Ils sont amis. Amis, Bert. C’est tout. «
»Macht es ihm nichts aus, dass die Kinder herumrennen?«, vergewisserte sich Sunny.
»Nein. Er ist sehr sanft und sehr geduldig. Er würde nur angreifen, wenn ich ihm den Befehl dazu gebe. Oder wenn jemand versuchte, mir etwas anzutun.«
»Hier werden Sie von niemandem angegriffen. Kommen Sie, ich stelle Sie Mick und Hilly Conroy vor. Sie sind alte Freunde von uns, und das ist ihr Sohn Russ – Brooks’ bester Freund – mit seiner Frau Seline und ihrer kleinen CeeCee. Sie hatten gerade viel Ärger«, fuhr Sunny fort. »Ich hoffe, ich kann sie ein bisschen aufheitern.«
»Es ist eine unglückselige Geschichte. Brooks ist sehr besorgt.«
»Ja, das sind wir alle. Das ist Abigail«, verkündete Sunny, als sie die Gruppe erreicht hatten.
»Das wurde aber auch Zeit.« Die jüngere Frau hatte glatte olivfarbene Haut. Mit ihren leuchtend grünen Augen musterte sie Abigail. »Ich habe schon geglaubt, Brooks hätte dich erfunden.«
»Nein, das hat er nicht.« Das habe ich getan, dachte Abigail.
»Das sind Seline, ihre kleine CeeCee und unser Russ. Russ’ Eltern, unsere Freunde Mick und Hilly.«
»Ich habe Sie ein oder zwei Mal in der Stadt gesehen«, sagte Hilly. »Es ist schön, Sie endlich kennenzulernen.«
»Danke. Das mit Ihrem Hotel tut mir sehr leid. Es ist ein wunderschönes Gebäude.«
»Lieb von Ihnen, dass Sie das sagen.« Hilly lehnte den Kopf kurz an den Arm ihres Mannes, als suche sie Trost. »Es wird wieder genauso hergestellt wie vorher, vielleicht sogar noch schöner. Nicht wahr, Mick?«
»Darauf kannst du dich verlassen. Ich habe gehört, der Blake-Junge hat Ihnen auch Ärger gemacht.«
»Er wollte Brooks Ärger machen, es ist ihm aber nicht gelungen. Er scheint ein sehr wütender, dummer junger Mann mit gewalttätigen Tendenzen zu sein. Er sollte die Konsequenzen dafür tragen müssen.«
»Darauf sollten wir alle trinken«, sagte Mya, die mit einer Margarita in jeder Hand auf sie zukam. »Daddy hat Brooks für einen Moment entführt, deshalb bringe ich dir dein Getränk.«
»Oh, danke. Es sieht … schaumig aus.« Sie nahm einen Schluck und schmeckte den Tequila durch den Schaum. »Es schmeckt sehr gut.«
»Belebend, oder?« Sunny legte Abigail den Arm um die Schultern. »Sie hatten recht mit Bert.«
Abigail blickte zu Bert, der ruhig dasaß, während der Welpe um ihn herumtollte. Ein langbeiniges Mädchen hatte ihm die Arme um den Hals geschlungen, und ein blonder Junge streichelte ihm den Rücken.
»Er ist sehr gut erzogen«, versicherte Abigail ihr. »Und ich glaube, er genießt die Aufmerksamkeit.«
»Er ist so groß wie ein Pferd«, kommentierte Seline.
Abigail machte den Mund auf, um zu widersprechen. Selbst ein durchschnittliches Pferd wäre beträchtlich größer. Aber dann rief sie sich ins Gedächtnis, dass sie nicht immer alles wortwörtlich nehmen durfte.
»Seine Größe soll Eindringlinge abschrecken.«
»Er jagt bestimmt allen einen Heidenschrecken ein«, meinte Russ. »Jetzt, wo bei uns das zweite Kind unterwegs ist, versuche ich Seline zu einem Labbie zu überreden.«
»Ein Pudel.«
»Mädchenhund.«
»Wir sind doch Mädchen.« Sie küsste ihre Tochter auf die Wange. »Du bist überstimmt.«
»Der hier wird alles ausgleichen.« Er tippte mit dem Finger auf ihren Bauch. »Ein Junge braucht einen Hund . Kein kleines französisches Spielzeug.«
»Pudel sind klug.«
»Ja, sie sind hochintelligent«, stimmte Abigail zu. »Darin werden sie nur vom Border Collie übertroffen. Sie sind lebhaft, und wenn man sie richtig erzieht, sehr geschickt und gehorsam.«
»Siehst du?«
»Ein Labbie ist ein richtiger Hund. Sie sind auch klug«, fügte Russ hinzu und wandte sich an Abigail.
»Ja, natürlich. Sie sind die beliebteste Hunderasse in diesem Land und in Großbritannien. Es sind ausgezeichnete Begleithunde. Sie sind loyal und haben einen gut entwickelten Spieltrieb. Sie sind sehr lieb mit kleinen Kindern.«
»Kleine Kinder.« Er schnappte sich CeeCee und brachte das kleine Mädchen zum Lachen, indem er es in die Luft warf. »Wir haben schon eins und kriegen noch eines.«
»Pudel sind auch lieb mit Kindern.«
Als Seline sich zu Abigail wandte, lachte Sunny. »Jetzt haben Sie es geschafft. Die beiden werden sich von nun an in ihrem Streit auf Sie beziehen. Ich rette Sie lieber und zeige Ihnen den
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