Die letzte Zeugin
Schachtel in der Hand, die in rosafarbenes Papier mit einer großen weißen Schleife verpackt war. Neben ihr stand John mit einem kleinen Geschenkpäckchen und einer weißen Konditoreischachtel.
»Ihr … ihr habt mir Geschenke mitgebracht?«
»Natürlich haben wir Geschenke für dich. Du hast heute Geburtstag. Und wir haben Kuchen dabei.«
»Kuchen?«
John stellte die Schachtel auf den Tisch und hob den Deckel. »Schokoladentorte mit Buttercreme.«
»Die habe ich ausgesucht«, informierte Terry sie. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Liz.«
»Danke.« Das stand auch auf der Torte, in schicker pinkfarbener Zuckerschrift, eingerahmt von Rosenknospen und hellgrünen Blättern.
»Es ist kein Karottenkuchen«, murmelte sie.
»Meine Religion verbietet mir, Gebäck zu essen, das aus Gemüse hergestellt ist«, erklärte Terry.
»Er schmeckt wirklich sehr gut. Aber diese Torte hier sieht viel besser aus. Sie sieht wie ein … wie ein echter Geburtstagskuchen aus. Wunderschön.«
»Wir müssen zusehen, dass wir neben dem Kuchen auch noch das Eis im Magen unterbringen«, sagte John. »Nach dem Geburtstagsessen. Wir wollten dir eigentlich Pizza holen, aber du hast ja diese Fleischklößchen gekocht, deshalb haben wir uns darauf eingestellt.«
Alles wurde hell, als ob die Sonne durch die dunklen Wolken brechen würde. »Ihr wollt hierbleiben?«
»Ich wiederhole, du hast heute Geburtstag. Ich will auf keinen Fall Eiscreme und Torte verpassen. Wir warten mit dem Essen, bis die anderen beiden da sind, aber ich finde, du könntest schon einmal deine Geschenke auspacken.«
»Wirklich? Ist das in Ordnung?«
»Offensichtlich begreift das Genie nicht, wie wichtig Geburtstag ist. Hier.« Terry drückte Elizabeth die Schachtel in die Hände. »Fang mit meinem Geschenk an. Ich möchte sehen, ob es dir gefällt.«
»Es gefällt mir jetzt schon.« Vorsichtig begann sie, das Band aufzuknoten.
»Ich wusste es. Sie ist eine von denen. Eine von denen«, erklärte Terry, »die zehn Minuten brauchen, um ein Geschenk aufzumachen, statt einfach die Verpackung herunterzureißen.«
»Das Papier ist so hübsch. Ich hatte gar nichts erwartet.«
»Das solltest du aber«, sagte John zu ihr. »Du solltest anfangen, etwas zu erwarten.«
»Das ist die beste Überraschung.« Elizabeth faltete das Papier und öffnete die Schachtel. Darin befand sich eine dünne Strickjacke mit Rüschen vorne und winzigen Veilchen, die über dem Stoff verteilt waren.
»Sie ist wunderschön. Oh, dazu gehört ja auch noch ein Pulli.«
»Das ist nicht das Twinset deiner Mutter«, warf Terry ein. »Du kannst es zur Jeans tragen oder eleganter mit einem Rock. Es sah einfach aus wie du.«
Niemand hatte ihr jemals gesagt, dass sie aussah wie Veilchen und Rüschen. »Ich liebe es. Es ist wunderschön. Vielen, vielen Dank.«
»Jetzt bin ich an der Reihe. Ich hatte ein bisschen Hilfe beim Aussuchen. Wenn sie dir also nicht gefallen, ist meine Frau schuld.«
»Sie hat dir geholfen? Das war aber nett von ihr. Du musst ihr meinen Dank ausrichten.«
»Vielleicht solltest du erst einmal nachsehen, was es ist.«
Aufgeregt riss Elizabeth das Seidenpapier um die kleine Schachtel ab. Die Ohrringe bestanden aus schmalen Silbertropfen, die mit einer winzigen Perle miteinander verbunden waren.
»Oh, sie sind wundervoll. Sie sind wunderschön!«
»Ich weiß, dass du immer diese goldenen Stecker trägst, aber Maddie dachte, dass dir die hier vielleicht gefallen würden.«
»Ja. Ich liebe sie. Ich habe nur die Stecker, weil ich mir die Ohrläppchen erst am Tag vorher habe durchstechen lassen … am Tag vorher. Das sind meine ersten richtigen Ohrringe.«
»Herzlichen Glückwunsch zum siebzehnten Geburtstag, Liz.«
»Komm, probier alles an«, befahl Terry. »Ich weiß doch, dass du ganz wild darauf bist.«
»Ja, das stimmt. Ist es in Ordnung?«
»Die Macht des Geburtstags. Na los, geh schon.«
»Danke.« Aufgeregt umarmte sie Terry. »So viele Geschenke. Danke.« Dann John. »Ich bin glücklich. Das ist ein glücklicher siebzehnter Geburtstag.« Sie umklammerte ihre Geschenke und rannte zur Treppe.
»Das ist der Hit.« Terry stieß einen langen Seufzer aus. »Sie hat uns umarmt. Sie hat noch nie jemanden umarmt.«
»Sie ist ja auch noch nie umarmt worden. Ich habe ihrer Mutter die Nummer der sicheren Leitung gegeben – wieder einmal. Ich habe ihr gesagt, wir würden Liz eine Torte zum Geburtstag kaufen und sie hierherholen, wenn sie wolle. Aber sie hat höflich
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