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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hoffte, es würde ihn glücklich machen, dass seine Frau acht Jahre nach seinem Tod wieder geheiratet hatte. Er wäre bestimmt froh darüber, dass seine Kinder zu glücklichen Menschen herangewachsen waren. Sie wusste, wo sie wohnten, arbeiteten, zur Schule gingen. Ebenso wusste sie, dass Terrys Eltern nach Sarasota gezogen waren.
    Sie hatte einen Auto-Search eingerichtet, so dass jede Meldung in den Medien über die Volkovs auf ihrem Computer erschien. Sie verfolgte sie aufmerksam. Ilya war verlobt; die Hochzeit war für den Herbst geplant. Seine Verlobte stammte aus einer reichen Familie mit Verbindungen zu einer anderen Bratva . Abigail sah es als eine Art Geschäftsverbindung an, obwohl sie sich vorstellen konnte, dass Ilya zufrieden war, denn die Frau war sehr schön.
    Sich regelmäßig in Ilyas Computer zu hacken kostete mehr Mühe, mehr Zeit und viel Recherche. Aber das war ihr egal. Bei jedem Besuch kopierte sie alle seine Dateien und E-Mails, lud sie herunter und speicherte sie und sah sich alle Sites an, die auch er besucht hatte.
    Leute wie er hielten sich für vorsichtig, aber das waren sie nicht. Sie kannte seine Geschäfte beinahe genauso gut wie er. Sie kannte sein Leben, seine Verlobte, seine Freundinnen, wusste, wie er sein Geld ausgab, wo er seine Kleider und seine Schuhe kaufte.
    Alles.
    Und sie wusste, dass die Volkovs immer noch nach ihr suchten.
    Sie war zwar keine Priorität, aber nach allem, was sie herausfinden konnte, war sie auch nicht unwichtig. Elizabeth Fitch war ein Prinzip.
    Sie sollte gefunden und eliminiert werden. Solange Sergei Volkov das Oberhaupt der Bratva war, würde sie eine Zielscheibe bleiben. Und sie glaubte fest daran, dass sich das auch nicht ändern würde, wenn Ilya offiziell die Position seines Vaters übernahm.
    Yakov Korotkii fungierte weiterhin als Vollstrecker. Sie hatte eine Liste von Personen, die er ihrer Meinung nach getötet hatte, zusammengestellt und führte sie bei ihren Besuchen weiter. Sie wusste – weil sie sich auch in diese Rechner gehackt hatte –, dass unter anderem das FBI , der U. S. Marshals Service und Interpol ähnliche Listen hatten.
    Aber Korotkii war nie etwas nachzuweisen. Er war, vielleicht ihretwegen, ein hoch geschätztes und wohl geschütztes Werkzeug.
    Sie wusste auch, dass das FBI und die Marshals weiterhin nach ihr beziehungsweise nach Elizabeth Fitch suchten.
    Sie war immer noch eine Zeugin der Morde an Julie Masters und Alexi Gurevich. Und sie war von Interesse bezüglich des Todes von John Barrow und Theresa Norton.
    John hatte die Wahrheit gesagt. Er hatte sie beschützt bis zum Schluss. Sie konnte niemandem trauen. Die Volkovs wollten sie töten, aus Stolz und Prinzip wie auch als Zeugin. Für die Polizei war sie Zeugin des Mordes an zwei Bundes-Marshals oder, je nach Lesart, eine Flüchtige, die aus Verzweiflung, Langeweile und Wahnsinn einen Bundes-Marshal niedergeschlagen, einen weiteren erschossen und einen dritten verletzt hatte, da Cosgrove während des Schusswechsels in der Hüfte getroffen worden war. Jemand stellte sogar die Theorie auf, sie habe die Gasexplosion herbeigeführt, um ihre Verbrechen zu vertuschen.
    Der Plan, sie zu eliminieren, war Tage, vielleicht sogar schon Wochen vor ihrem siebzehnten Geburtstag entstanden. Keegan und Cosgrove hatten ihn sich ausgedacht. Sie selbst hätte eigentlich bei der Explosion mit John und Terry sterben sollen.
    Sie dachte nur selten an die ersten Monate nach der Flucht, an das erste Jahr, in dem sie sich versteckt hatte, an das Entsetzen und die Trauer. Aber sie hatte ihren Weg gefunden.
    Jetzt hatte sie ein Leben, und sie hatte die Absicht, es zu behalten.
    Mit dem Hund zu ihren Füßen schlich sie sich auf Zehenspitzen in Ilyas Accounts. Er änderte seine Passwörter routinemäßig, updatete seine Sicherheit, seine Firewalls.
    Aber sie hatte zehn Jahre lang nichts anderes getan, als Systeme zu studieren, zu programmieren, zu entwickeln. Was auch immer er aufbaute, konnte sie durchbrechen. Es befriedigte sie, in seine Privatsphäre eindringen und dort herumschnüffeln zu können.
    Sie bedauerte nur, dass er es nie erfahren würde. Er würde nie die Furcht empfinden, die sie empfunden hatte. Aber sie machte ihm das Leben schwer.
    Ab und zu, wenn sie genug zusammenhatte, wenn sie sich der Daten und ihrer eigenen Sicherheit sicher war, dann fand sie einen Weg, Informationen an eine FBI -Agentin weiterzugeben. Sie hatte sie gründlich überprüft und hatte das Gefühl, sie

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