Die letzte Zeugin
retten.«
»Ich hätte dir früher doch besser mal den Hintern versohlt.« Sie hielt den Welpen hoch. »Loren, er wird in den Blumenbeeten buddeln und auf den Fußboden kacken. Er wird alles anknabbern, was er mit seinen Milchzähnen erreichen kann.«
»Oh ja.« Loren kitzelte das Hündchen am Bauch. »Er wird uns eine Menge Ärger machen.«
Sie ließ den Hund herunter. »Komm her, du verzogener Bengel.«
»Redest du mit mir?«, fragte Brooks.
»Ja. Außer dir sehe ich sonst keinen verzogenen Bengel im Vorgarten.« Sie zog seinen Kopf am Ohr zu sich heran. »Danke.« Dann legte sie ihren Kopf an Brooks’ Schulter und weinte ein bisschen. »Liebe findet immer einen Weg. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das noch einmal empfinden könnte. Aber Liebe findet immer einen Weg.« Schniefend richtete sie sich auf. »Ich gehe mal mit ihm nach hinten und zeige ihm, wo er sein Geschäft machen kann. Ihr könnt seine Sachen aus dem Wagen laden.«
»Wie bist du darauf gekommen, ihr einen Welpen mitzubringen?«, fragte Loren.
»Jemand hat mich auf die Idee gebracht, und ich fand sie gut.«
»Ja, das ist sie. Komm, wir holen seine Sachen.«
»Ich fand, er sollte eigene Sachen haben, damit er nicht wie ein Ersatz wirkt. Also habe ich alles neu gekauft«, erklärte Brooks, während er begann auszuladen. »Spielzeug, Körbchen, Kauknochen, Leine, Halsband, Fressnäpfe, Welpenfutter. Hier, das sind die Papiere. Er muss noch zum Tierarzt, um die restlichen Impfungen zu bekommen, und …« Er zählte alles an den Fingern ab. »Ich bringe die Kopie morgen zu Petie.«
»Wir kümmern uns schon darum. Das bedeutet ihr und auch mir so viel. Mir hat ein Hund gefehlt. Ich wette, er muntert auch den alten Chuck ein bisschen auf.«
»Vielleicht erhebt sich der Kater demnächst wenigstens ab und zu von der Couch.«
»Möglich. Deine Mama wird eine Zeitlang mit dem Hund beschäftigt sein. Soll ich ein paar Burger auf den Grill werfen?«
»Ich würde sagen – ach, zum Teufel«, sagte er, als sein Funkgerät krächzte. »Chief Gleason.«
»Hey, Brooks, bist du noch bei deinen Eltern?«
»Ja, im Garten«, sagte er zu Alma.
»Mrs Willowby hat schon wieder einen Einbrecher angezeigt.«
»Okay, ich bin in zwei Minuten bei ihr. Ich übernehme.«
Er zuckte mit den Schultern. »Die alte Mrs Willowby meldet mindestens einmal in der Woche einen Einbrecher. Das Haus knarrt, der Wasserhahn tropft, die Sonne scheint falsch ins Fenster hinein, und schon brechen sie bei ihr ein. Ich muss eine Tasse Tee mit ihr trinken und muffige Plätzchen essen, wenn ich durchs Haus gegangen bin.«
»Dann warten wir mit den Burgern noch ein bisschen.«
»Das wäre toll. Es dauert nicht länger als eine halbe Stunde.«
»Wir sind hier.«
Ein oder zwei Mal in der Woche, wenn ihre Arbeit es zuließ, widmete Abigail ein paar Stunden am Abend ihren persönlichen Angelegenheiten. Normalerweise bezahlte sie Rechnungen, die nicht abgebucht wurden, und kaufte online, was sie brauchte – oder worauf sie Lust hatte. Sie las die Nachrichten, verfolgte einige Blogs und spielte sogar ein bisschen.
Da sie bereits ein Computerspiel entworfen und programmiert hatte, wollte sie auch in dieser Hinsicht auf dem Laufenden bleiben, zumal sie hoffte, eines Tages weitere Spiele zu entwickeln.
Aber ein oder zwei Mal in der Woche hackte sie sich in andere Rechner.
Sie schaute nach ihrer Mutter, indem sie sich in ihre Konten und den Terminplan des Krankenhauses hackte.
Sie wusste, dass Dr. Susan L. Fitch vorhatte, im Mai drei Wochen Urlaub zu nehmen, weil sie eine Reise in die Provence plante. Sie wusste, welche Hotels Susan gebucht hatte und welchen privaten Charter Service sie und ihr neuester Gefährte seit einigen Monaten – ein gewisser Walter P. Fennington III. – benutzen würden.
Sie wusste einiges über das Leben, die Finanzen und die Aktivitäten ihrer Mutter.
Seit Susan sie damals im ersten sicheren Haus bei Terry und John zurückgelassen hatte, hatten sie weder miteinander gesprochen noch einander gesehen. Aber ab und an überprüfte Abigail alles, aus Neugier und um sich zu vergewissern, dass die Volkovs in ihrer Umgebung keine Rache genommen hatten.
Aber warum sollten sie auch?, fragte sie sich. Sie hatten Spitzel bei der Polizei, und diese Spitzel wussten, dass Susan Fitch nichts wusste, gar nichts wissen wollte über die Tochter, die sie nach so sorgfältiger Planung empfangen und dann einfach verlassen hatte.
Sie überprüfte auch Johns Familie. Sie
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