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Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin

Titel: Die letzte Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zu klettern. Als er an ihr hochsprang und ihr das Gesicht ableckte, lachte sie. »Er hat glückliche Augen.« Sanft hielt sie ihm die Schnauze zu, als er versuchte, an ihr zu knabbern. »Nein, nein. Ja, du bist ein hübscher Hund und so fröhlich.«
    Sofort warf er sich auf den Rücken und zeigte ihr seinen kleinen Bauch.
    »Und er hat einen guten Geschmack«, bemerkte Sunny, als Abigail ihm den Bauch kraulte. »Das haben meine beiden Jungs. Sie haben heute auch glückliche Augen, Abigail.«
    »Ich mag Hunde.« Sie blickte auf und betrachtete das Haus. »Ihr Haus ist so interessant und bunt. Es macht bestimmt Spaß, seine Kunst so präsentieren zu können.«
    »Na, so bin ich wenigstens immer beschäftigt.«
    »Es ist wundervoll. Seit ich hierhergezogen bin, habe ich mir Ihr Haus immer gerne angeschaut. Mir gefällt vor allem, dass es so gar keinen Sinn macht.«
    Abigail wurde rot, als Sunny lachte. »Das habe ich jetzt nicht korrekt formuliert. Ich meinte …«
    »Ich weiß genau, was Sie meinten, und Sie haben absolut recht. Gerade das gefällt mir nämlich auch. Kommt rein, ihr beiden. Ich habe heute früh Pfirsich-Eistee gemacht, und ich habe auch diese Ingwerplätzchen mit Zitronenguss, die du so gerne magst, Brooks.«
    »Ich könnte ein Plätzchen brauchen.« Er strich Abigail über die Haare.
    »Vielen Dank für die Einladung, aber ich muss dringend einkaufen und dann nach Hause zu meinem Hund.« Abigail hob den Welpen hoch und reichte ihn Sunny. »Es war schön, Sie wiederzusehen und Plato kennenzulernen.«
    Eilig ging sie weg, wobei sie sich bemühen musste, nicht in Laufschritt zu verfallen.
    Sie fand sie alle bezaubernd, sie hatten sie verführt. Der Mann, die Mutter, selbst der kleine Hund. Gespräche, Einladungen, Kuchen, Sex.
    Die Leute hatten sie mit Brooks spazieren gehen sehen. Sie hatten gesehen, wie sie Händchen gehalten hatten, wie sie mit seiner Mutter geredet hatte. Und die Leute würden darüber reden. Über sie.
    Nur weil sie nicht Teil des sozialen Netzwerks war, bedeutete das noch lange nicht, dass sie nicht wusste, wie es funktionierte. Sie konnte nicht die unauffällige, kaum wahrgenommene Frau bleiben, die am Rand von Bickford lebte, wenn sie durch Brooks ein Teil von Bickford wurde.
    Warum benahm er sich nicht so wie die meisten Männer? Sie hatten Sex miteinander gehabt. Er hatte sie erobert. Jetzt müsste er doch eigentlich zur nächsten Herausforderung aufbrechen.
    Als jemand sie am Arm packte, reagierte sie, ohne nachzudenken. Aus reinem Instinkt wirbelte sie herum und schlug mit der Faust zu.
    Brooks packte ihre Hand, kurz bevor sie auf seinen lädierten Kiefer traf, und zog sie herunter. »Boah!«, stieß er hervor. »Ausgezeichnete Reflexe, Xena!«
    »Es tut mir leid.« Die einfache Fahrt in das Lebensmittelgeschäft nahm langsam die Qualität eines Alptraums an. »Du hast mich erschreckt.«
    »Mindestens. Zum Glück sind auch meine Reflexe ziemlich gut. Sonst hätte ich jetzt noch eine Prellung im Gesicht.«
    »Es tut mir sehr leid«, sagte sie steif. »Du bist von hinten gekommen und hast mich gepackt.«
    »Ja, ich habe es begriffen.« Beruhigend strich er ihr über die Haare. »Baby, du wirst mir endlich erzählen müssen, wer dich verletzt hat.«
    »Sprich nicht in diesem Ton mit mir. Das Ganze läuft nicht so, wie es laufen sollte. Du hattest doch Sex.«
    »Ich glaube, wir hatten Sex, ja. Willst du mich nicht aufklären, wie es laufen sollte?«
    »Du musst jetzt wegbleiben.« Erregt fuhr sie sich durch die Haare und blickte sich um. »Ich kann hier nicht mit dir darüber diskutieren. Ich verstehe sowieso nicht, warum wir darüber sprechen müssen. Du solltest jetzt eigentlich gar kein Interesse mehr an mir haben.«
    »Für jemanden, der so klug ist wie du, bist du ziemlich begriffsstutzig. Ich hatte Sex mit dir, weil ich Interesse an dir habe. Und seit wir miteinander geschlafen haben, bin ich noch interessierter an dir.«
    »Warum? Nein, antworte jetzt nicht. Du hast immer eine Antwort. Du verwirrst mich. Ich will mich nicht so fühlen.«
    »Wie fühlen?«
    »Ich weiß nicht. Ich muss jetzt einkaufen, und ich muss dringend nach Hause. Ich muss meine Arbeit fertig machen und …«
    »Du musst mal Luft holen.« Er legte ihr die Hände auf die Schultern. »Atme tief durch, Abigail.«
    »Ich muss Luft holen.« Sie schloss die Augen und kämpfte gegen die Panikattacke an. O Gott, o Gott, warum war sie bloß nicht zu Hause geblieben?
    »Gut, hol gleich noch einmal tief Luft. Nimm

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