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Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Zuflucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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gerichtet.
    »Niemand rührt sich!«, befahl der Staubpirat. »Sonst sterben beide.«
    Rosa gehorchte, aber Chris sah, wie sie den Abstand und den Winkel einzuschätzen versuchte, die vermutliche Reaktionsschnelligkeit ihres Feindes im Vergleich zur Windgeschwindigkeit. Und er sah, wie sie zu dem Schluss kam, dass irgendjemand sterben würde, bevor sie die Waffe heben konnte. Verdammt. Wir waren so nahe dran.
    »Was willst du, Peltz?«
    »Freies Geleit natürlich.«
    »Du verdammter Feigling«, stieß Rosa hervor. »Du bist davongelaufen, als deine Waffe leer war, und hast deine Männer im Stich gelassen. Was für ein Anführer bist du überhaupt?«
    »Einer, der den nächsten Morgen noch erleben wird, wenn deine Leute dir tatsächlich so wichtig sind, wie du immer behauptest. Ich weiß, dass du nicht mit ansehen willst, wie dieses hübsche Ding heute Nacht stirbt. Hat sie nicht schon genug gelitten?«
    Zur Antwort wimmerte Maryann und barg das Gesicht an Falcos Schulter. Chris bemerkte, dass die Finger des Bravos zuckten. Wie Rosa fragte er sich, ob er einen Schuss abfeuern konnte, bevor er selbst einen abbekam. Dann hielt er still, weil ihm anscheinend bewusst wurde, dass Maryann im Kreuzfeuer festsitzen würde. Selbst sterbend würde Peltz sie noch erschießen können, da sie vor Falcos Oberkörper lag.
    Rosa stieß einen langsamen, gequälten Atemzug aus. »Tu ihr nichts. Ich höre.«
    Der Bandenführer nickte, als ob er damit gerechnet hatte, dass sie seinen Forderungen nachgeben würde. Chris wünschte, er hätte sich von einem Augenblick zum anderen verwandeln können. Er hätte diesem Hurensohn gern die Eingeweide herausgerissen.
    »Ich kann mir ausrechnen, wie es steht. Meine Leute sind nicht mehr da, und sobald ich einen Schuss abgebe, bin ich ein toter Mann.« Peltz senkte sein Gewehr ein wenig. »Aber wir haben überall Vorräte vergraben. An jedem neuen Lagerplatz haben wir ein bisschen etwas versteckt, versteht ihr? Wir können einen Handel schließen, wenn ihr euch auf das Geschäft einlassen wollt.«
    Der Munitionsbedarf beschäftigte Rosa schon seit Monaten, aber ihr Gesicht blieb undurchdringlich. Chris konnte sich keine zwei unterschiedlicheren Anführer vorstellen. Sie würde unter keinen Umständen darauf eingehen. Nicht in einer Million Jahren.
    »Was sagst du, Jefa ? Abgemacht?«
    Während sie noch vorgab, das in Erwägung zu ziehen – zweifelsohne, um Zeit zu gewinnen –, wirbelte Falco herum und riss Maryann aus der Gefahrenzone. Das Mündungsfeuer von Peltz’ Gewehr blitzte zur selben Zeit auf wie das von Falcos Colt. Der Schurke stürzte vom Felsgrat und schlug unten auf den Steinen auf, während der Bravo seine Pistole fallen ließ und sich an der Felswand abstützte, um seinen eigenen Sturz abzufedern. Irgendwie hielt er dabei immer noch Maryann an seiner Seite fest.
    »Falco!« Rosa rannte zu ihm. Er blutete aus dem Mund und aus einem großen Loch im Rücken. » Dios , es geht ihm schlecht.«
    Singer schob sich an ihnen vorbei und drängte die Frauen weiterzugehen. »Rosa, wir holen den Truck. Ich bringe ihn so nahe heran, wie ich nur kann.«
    Chris kniete sich hin, streifte Falco das Hemd ab und bedeckte die Wunde mit dem zusammengeballten Stoff. Blut sprudelte wie eine Fontäne daraus hervor und durchtränkte das Hemd. »Ich weiß nicht, was ich sonst tun kann.«
    In Wirklichkeit war es ein tödlicher Schuss, der Falcos Wirbelsäule durchtrennt hatte. Die Kugel steckte wahrscheinlich in einem seiner inneren Organe. Sogar vor dem Wandel hätte Falco eine Bluttransfusion und eine stundenlange Operation benötigt, ohne dass festgestanden hätte, ob er je wieder hätte gehen können. Jetzt konnte Chris nur versuchen, dafür zu sorgen, dass er so wenig wie möglich leiden musste.
    Rosa erstickte fast an einem Schluchzen. »Stirb nicht. Wir haben uns doch gerade erst versöhnt, du und ich.«
    Über ihnen erscholl die Hupe, und der Truck hielt mit quietschenden Reifen etwa zwanzig Meter entfernt auf dem Felsgrat. Mithilfe der unversehrten Frauen hoben die Bravos die gestohlenen Vorräte auf die Ladefläche. Sie hatten noch nicht alle Verstecke gefunden, aber für Nachforschungen war später noch Zeit. Chris und Ex konnten sich auf die Suche machen, wenn diese höllische Nacht erst einmal vorüber war. Chris verfolgte die Betriebsamkeit, während er mit einer Hand immer noch Druck auf Falcos Wunde ausübte. Es passten alle auf den Truck, und als er sah, wie viel Platz trotzdem noch war,

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