Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork
als seine eigenen, mit Sicherheit aber hatten sie sich in sehr frühem Alter schon bemerkbar gemacht.
Die magischen Kräfte der Elfen, vereint mit dem Mut der Menschen.
Yorsh schauderte, außer Halb-Elf gab es da noch ein anderes Wort für Erbrow und das lautete Hexe. Wenn Halb-Elf nur ein beleidigendes Schimpfwort war, konnte Hexe den Tod bedeuten, auch für jemanden, der nie etwas Böses getan hatte.
Er drückte die Kleine an sich und schwor, dass er sie immer und vor jedermann schützen würde.
Dann ließ er sie laufen und baute das Floß. Sie würden die Phönixhenne daraufsetzen und es bis zum Strand schieben, mit Lungen- und Muskelkraft gegen die Strömung angehend. Nach einer Reihe von Versuchen, die in Geplantsche und Gelächter endeten, gelang es ihnen schließlich, drei Holzstücke mit ein paar Segelfetzen zusammenzubinden, zwei Teile von einem Hauptmast und eine Planke, aus denen das improvisierte Gefährt bestand, groß genug, um die Phönixhenne aufzunehmen, während Yorsh sie schwimmend an Land schob.
Bei der Vorstellung, auf ein Floß steigen zu müssen, erhob die Phönixhenne anfänglich ein Gezeter, das während der Überfahrt in immer schrillere und markerschütternde Töne überging, etwas zwischen Heulen und Todesröcheln. Yorsh hatte Erbrow Anweisung gegeben, ihm zu folgen und sich dabei etwa sechs Fuß unter der Wasseroberfläche zu halten, wo die Strömung weniger stark war, er sie aber noch sehen konnte. Im Wasser zu sein, wo sich ihre Atmung umstellte, erschien ihm für das Mädchen sicherer, als bei normaler Atmung auf dem Floß zu sitzen, wo ihr jede Menge Wasser in Nase und Augen spritzen würde. Der junge Elf hatte die Strömung gegen sich und musste all seine Kräfte aufbieten, um das Floß voranzuschieben. Die Phönixhenne tat nichts, um ihm zu helfen, und sicher wäre es für Yorsh erheblich weniger anstrengend gewesen, wenn er nicht die Hälfte seines Atems darauf hätte verschwenden müssen, unentwegt beschwichtigend auf sie einzureden und sie über die Gefahren des Salzwassers für die Schönheit des Federkleids zu beruhigen. Zum ersten Mal im Leben hatte Yorsh im Wasser Schwierigkeiten. Jetzt verstand er, was Robi meinte, wenn sie sagte, sie habe Wasser geschluckt. Das war nicht korrekt ausgedrückt, im Grunde wurde das Wasser ja nicht geschluckt, sondern es drang in die Lungen ein, und das war ein äußerst unangenehmes Gefühl.
Erbrow kam vor ihm am Ufer an, und zu sehen, dass sie in Sicherheit war, festen Boden unter den Füßen hatte, war eine Erleichterung für Yorsh. Das Mädchen hielt die kleine Languste in Händen, die sie offenbar wiedergefunden hatte. Sie lief, warf sich ihrer Mutter in die Arme und legte sie ihr triumphierend in die Hand.
»Ham ham?«, fragte sie hoffnungsvoll.
»Aber sicher, das ist eine Art Krebs, heute Abend noch landet sie auf dem Rost.« Robi lachte, nahm das Mädchen auf den Arm und drückte sie lang an sich, wie sie es immer tat, wenn sie sich Sorgen machte. »Du schwimmst unter Wasser wie dein Papa!«, stellte sie fest.
Yorsh bemerkte die Spannung. Die Kleine war in der Lage, sich an Orte zu begeben, wohin ihre Mutter ihr nicht folgen und wo sie sie nicht schützen konnte, doch es lagen auch Zärtlichkeit und Fröhlichkeit im Ton, ja, noch etwas mehr. Er fand das richtige Wort: Rührung. Er dachte, das Gefühl, das eine Frau empfindet, wenn sie in ihrer Leibesfrucht körperliche oder seelische Züge dessen wiedererkennt, den sie zum Vater ihrer Kinder erwählt hat, könnte man Rührung nennen. Das Geschlecht der Elfen war nicht untergegangen und war nicht ausgelöscht worden. Seine Kräfte lebten weiter in einem Geschöpf mit gerundeten Ohren, dem widerspenstigen Haar und dem unbezwinglichen Mut seiner Mutter und des ganzen Menschengeschlechts.
»Du bist meine Gemahlin«, murmelte er so leise, dass die Worte im Geräusch der Wellen untergingen.
Dann sagte er es sich im Kopf noch einmal vor, und wieder war das Glücksgefühl so intensiv, dass es körperlich spürbar wurde wie der Salzgeruch des Meeres oder die Wärme der Sonne auf der vom Meerwasser kühlen Haut. Endlich war er heraußen aus dem Wasser und an Land, er zog das winzige Floß über den Sand hinter sich her, damit ihre Hoheit die Phönixhenne davon heruntersteigen konnte, ohne die geringste Gefahr, dass ein Tröpfchen des vermaledeiten Meerwassers auch nur von Ferne den unvergleichlichen Glanz ihres silbrigen Gefieders streifen könnte.
»Ja, was für ein fantastisches
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