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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Fuchs. Im Unterschied zum ersten Mal, als sie ihn gesehen hatten, trug er diesmal Schuhe. Das Schwert hing an seiner Seite, aber er zückte es nicht und machte keinen Gebrauch von dem Bogen, den er quer über die Schulter trug. Der Idiot schien dort zu warten. Er entfernte sich erst, nachdem er sie gesehen hatte, ja, es schien, als wollte er sichergehen, dass er gesehen worden war. Der Elf schien es bewusst so einzurichten, dass sie ihn nie aus den Augen verloren. Dann, als der halbe Nachmittag herum war und sich im Westen der Dogonschlucht die ersten Schatten bildeten, verschwand er. Als hätte er sich in Luft aufgelöst.
    Die Flüche des Hauptmanns ließen sogar die Zwerge erbleichen, die in ihren Bergwerksstollen mit ihrem Urteil über die Welt und die Götter ja gewiss nicht zimperlich waren.
    Dann schickte Rankstrail zwei Kundschafter aus, schickte eine Patrouille an die Westseite der Schlucht und gab schließlich auf. Sie hatten ihn verloren. Der Hauptmann gab Befehl, abzusitzen und die Tiere ausruhen zu lassen. Mit hängender Zunge, weil er den im gestreckten Galopp reitenden Männern hinterhergerast war, kam schließlich auch der Wolf an. Kurz vor Sonnenuntergang, als der Talboden mittlerweile schon ganz im Schatten lag, erschien der Elf wieder.
    Die Verfolgungsjagd begann erneut, hörte aber bei Einbruch der Nacht auf, denn nachdem er am Westhang gut sichtbar gewesen war, verschwand der Elf plötzlich. Wieder gab Rankstrail Befehl zum Absitzen, nicht ohne Himmel und Hölle seine Meinung dazu kundzutun. Wieder ruhten die Pferde aus und auch diesmal konnte der Wolf sie einholen, noch erschöpfter und schlimmer hechelnd. Doch, als die Pferde ausgeruht waren und als auch der Wolf wieder Kraft geschöpft hatte, tauchte der Elf erneut auf, und die Verfolgung wurde wieder aufgenommen.
     
    Während er an der Spitze des Söldnerheers von Daligar die Verfolgung des Verfluchten Elfen anführte, versuchte Hauptmann Rankstrail, genannt der Bär, sich zu erinnern, seit wie vielen Jahren er ihn nun schon verfolgte, den Elfen.
    Genau genommen versuchte er, sich zu erinnern, wann er zum ersten Mal von ihm gehört hatte, denn es musste doch eine Zeit in seinem Leben gegeben haben, da er den Unheilsbringer noch nicht einmal dem Namen nach kannte.
    Nach einiger Zeit fiel es ihm endlich ein. Damals war er noch ein Kind gewesen, im Äußeren Bezirk der Stadt Varil. Am Tag, an dem seine Schwester Fiamma geboren wurde, hatte Donna Guzzaria von den Elfen erzählt, dass sie Urheber allen Unglücks auf Erden seien und auch Schwänze hätten, und dann hatte sie von dem da gesprochen, von dem Verfluchten, dem Erzfeind der Menschen und Vernichter ihrer Hühner.
    Zum zweiten Mal hatte er an dem Tag von ihm gehört, als er sich die Schleuder gemacht hatte und seine glorreiche Laufbahn als Wilddieb begann. Er hatte einem der vielen Bettler, die dicht bei der Stadtmauer hausten und den hinkenden Gang derer hatten, denen der Henker die Füße verkrüppelt hat, etwas Honig geschenkt. Der Mann war ihm fast nachgelaufen, mit seinen kleinen Stolperschritten, in dem dringenden Bedürfnis, ihm zu danken, aber dem noch dringenderen, ihm von dem da zu erzählen, dem Verfolgten, dem mächtigsten aller Elfenkrieger, dem von einer alten Prophezeiung Angekündigten, dem Einzigen, der das Vergangene wiederbringen und damit die Zukunft retten würde.
    Hauptmann Rankstrail, genannt der Bär, Kommandant der Leichten Kavallerie von Daligar, schwor sich, dass er ihn diesmal fangen würde, den Verfluchten Elfen, ihn fangen und dem noch verfluchteren Verwaltungsrichter ausliefern würde. Dann würde man sie wenigstens in Ruhe lassen, ihn und seine Leute. Sie wären frei, nach Hause zu gehen und zu versuchen, das Heer der Orks abzuwehren, es fernzuhalten von den Bauernhöfen, von den Hügeln, wo Kinder das Vieh hüteten und Frauen Wasser schöpften an Brunnen, die weit abgelegen waren von ihren Leuten und ihrem mühselig bestellten Grund und Boden.
    In diesem Augenblick sprengten sie alle, der Elf voran und sie hinterdrein, aus der Enge der Dogonschlucht. Die Stadt Varil tauchte vor ihnen auf, hoch oben gelegen und wunderschön im dreifachen Gürtel ihrer Mauern, spiegelte sie sich zusammen mit einem riesigen Mond in den Wassern der Reisfelder.
    Der Äußere Bezirk stand in Flammen. Die Stadt war belagert von Heerscharen von Orks, jeden Augenblick würden sie die Leichte Kavallerie von Daligar bemerken, die im Galopp auf sie zugeritten kam.
    Hauptmann Rankstrail

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