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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Yorshs Schwert durchschlug sie die Ketten, die ihn an den ersten Pfahl in der Reihe fesselten, und befreite ihn. Dabei musste sie sich hinunterbeugen und das war ein Glück, denn so wich sie um Haaresbreite dem Pfeil aus, der sich in den Pfahl bohrte. Robi bereute es, sich nicht die Zeit genommen zu haben, einen Helm zu suchen und aufzusetzen, ihr Kopf war jetzt nur von der Krone geschützt. Jeden Augenblick würde ein Pfeilhagel den klaren Himmel dieses sonnigen Tages verdunkeln. Der laue Wind hatte den Nebel vollständig zerstreut. Der Himmel war hoch und weit, die Möwen des Dogon segelten darin. Robi dachte, dass ihr zum Sterben ein Hagelsturm oder wenigstens ein Gewitter lieber gewesen wäre.
    Mit ihrem Schwert durchschlug Robi die Ketten der anderen Kinder. Ihre Reiter griffen die Bogenschützen der Orks an und gewannen so Zeit. Hier gab es keine Flucht oder unverständliche Verwünschungen, hier trafen sie auf heftige Gegenwehr. Zwei Soldaten wurden verletzt. Die Gruppe der Mütter hatte bemerkt, dass die Orks sie nicht angriffen und ihnen auswichen. Mit ihren lächerlichen kleinen Äxten, ihren Messern zum Fischschuppen und Entbeinen von Hühnern gingen sie auf die Bogenschützen los und auch dadurch gewannen sie etwas Zeit.
    Plötzlich schallte der Ruf eines Horns durch die Ebene.
    Robi blickte auf und sah vom Osten her eine Gruppe Reiter näher kommen. Varil schickte Verstärkung! Die Welt der Menschen hatte beschlossen, aufzustehen und zu kämpfen, um für ihre Kinder das Recht zu erstreiten, nicht getötet zu werden!
     
    Die Sonne stand hoch und der erste Reiter trug keinen Helm. Auch wenn sie das wunderschöne rauchfarbene Pferd mit der schwarzen Mähne nicht gleich erkannt hätte, das schimmernde Haar ließ keinen Zweifel: Aurora kehrte zurück. Und zu ihrem immerwährenden Verdienst hatte sie die sympathische Idee gehabt, etwa fünfzig berittene Soldaten mitzubringen. Sie führten keine Banner oder Standarten mit sich und schon von Weitem erkannte man die irgendwie zusammengeflickten Harnische aus Lederplättchen, die ungleichen Beinschienen und die verbeulten Helme der Leichten Kavallerie. Neben dem, der ihr Kommandant sein musste, lief ein Hund. Ein Hund?
    »Aber das ist ein Wolf!«, sagte der Kommandant der Wachsoldaten, der zu Rosalba geeilt war, um sie zu schützen.
    Nachdem sie den Punkt des geringsten Widerstands ausgemacht hatten, nämlich die Ostflanke der feindlichen Aufstellung, wo die kleinen Orks aus den Sümpfen standen, preschten die Reiter vor und durchbrachen die Reihen. Eine Hundertschaft von großen Orks aus den Bergen, mit Schilden aus Wolfsschnauzen und Hellebarden mit Reißzahnklinge, versuchte, sich ihnen in den Weg zu stellen, aber mit unwiderstehlicher Wucht durchbrachen die Reiter auch diese Linie. Sie hatten den Scheiterhaufen mit den Kindern darauf erblickt und ihre Wut war nicht mehr zu bremsen. Wütend erscholl ihr Schlachtruf, fast ein Brüllen:
    »Jetzt. JETZT. JEEETZT!«
    Bei jedem Mal schwoll der Ruf an und wurde grimmiger. Robi hörte, wie ihre eigene Stimme in den Ruf mit einstimmte.
    Sie hörte Jastrins helle Stimme. Die Stimmen der Mütter.
    »Jetzt. JETZT. JEEETZT!«
    Jetzt stehen wir auf. Jetzt kämpfen wir. Jetzt befreien wir unser Land. Euer Terror endet hier. Und jetzt.
    Der Trupp Reiter postierte sich zwischen die Orks und Robi, sodass sie Zeit hatte, ihre Leute zu sammeln und in Sicherheit zu bringen, ins Innere der Stadt. Alle Kinder waren befreit. Hinter ihnen zogen die Kavalleristen ein, als Vorletzte Aurora auf ihrem nebelfarbenen Ross, und als Letzter der, der unzweifelhaft der Kommandant der Gruppe sein musste. Er war sehr groß und saß auf einem unansehnlichen Klepper, der, sobald er in Sicherheit war, so ruckartig stehen blieb, dass er seinen Reiter fast abgeworfen hätte. Der Riese fluchte unter seinem Helm.
    Hechelnd vom schnellen Lauf, kam der Wolf heran und blieb neben ihm stehen.
    Ein einziger, großer Ork, einer von den Kavalleristen ohne Pferd, hatte es geschafft, auf die Zugbrücke zu springen, schon während sie hochgezogen wurde, und unter dem Gitter durchzurollen, bevor es krachend herunterfiel. Es war ein Krieger von erschreckendem Aussehen. Sowohl die Kampfmaske als auch der Helm waren ganz von Wolfsklauen bedeckt. Er stürzte sich auf Rosalba, stolperte aber über den Wolf, der ihn anfiel, was dem Hauptmann die Zeit gab, ihn anzugreifen. Er köpfte ihn mit einem einzigen Hieb seines Orkschwerts ohne Knauf, wo der Griff nahtlos in die

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