Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork
beißen. Erbrow konnte sich auf den Knien aufrichten und hielt dem Ork ihr Junges entgegen, das tapfer knurrte.
Der Ork lachte unter seiner Kriegsmaske.
Endlich tauchten Aurora und der Hauptmann auf ihren Pferden aus dem Häuserschatten auf, aber sie waren noch weit entfernt.
Mit der freien Hand, in der er keine Axt hielt, versetzte der Ork dem Wolfsjungen einen Schlag, der es gegen die Hauswand schleuderte, von wo es mit einem verzweifelten Winseln auf den Boden fiel. Erbrow kippte wieder vornüber. Sie hörte ein böses Knurren im Dunkel. Ganz in der Nähe war ein Gitter, das eine Art Höhle verschloss.
»Morgentau!«, rief der Hauptmann. »Lass die Wölfin frei! Lass sie jetzt frei, auf der Stelle!«
Unversehens tauchte eine kleine Frau auf, fast so klein wie ein Kind. Sie hielt eine Axt in der Hand und mit einem einzigen Hieb öffnete sie den schweren Riegel des Käfigs. Wie der Blitz schoss die Mama ihres Welpen heraus, um dem Ork heimzuzahlen, was er ihrem Jungen angetan hatte. Aber der Ork war stark und bis an die Zähne bewaffnet. Aurora war bei Erbrow angelangt. Sie hielt ihr Pferd in der Farbe von Rauch und Nebel so jäh an, dass es sich aufbäumte. Aurora sprang ab, nahm das Mädchen in die Arme, stieg wieder aufs Pferd und preschte davon in Richtung Palast. Erbrow hatte sich umgewandt, um zu sehen, was geschah, sie hörte die Stimme der kleinen Frau, die viel tiefer und kräftiger war, als sie vermutet hatte, und das Gekläff, Gebrüll und das Gekreisch des Adlers übertönte.
»Ich hatte es dir gesagt, Hauptmann, dass sie ein wildes, ungezähmtes Tier ist.«
»Und ich hatte dir gesagt, dass ich mich daran erinnern würde«, entgegnete der Hauptmann, wobei er mit der unverletzten Hand die Axt der alten Frau ergriff und ebenfalls ihrem Welpen und ihrem Adler zu Hilfe eilte.
Endlich kam, völlig außer Atem und mit hängender Zunge, auch der Vater ihres Hündchens angehetzt, und auch er stürzte sich wütend auf den, der seinem Jungen wehgetan hatte.
Aurora ritt durch das Hauptportal in den Palast und durchquerte die Räume zu Pferd. Jastrin kauerte noch immer unter dem Tisch, den Kopf zwischen den Händen. Sie kamen auf die Terrasse hinaus und das Pferd bäumte sich noch einmal auf. Aurora zückte ihr Schwert, es war vollkommen gerade und ganz schlicht, ohne Efeu am Griff und ohne jede Kerbung, unmöglich, darauf ein Omelett zu braten. Aurora hatte das Schwert erhoben, aber da war niemand mehr zu bekämpfen, das hatte Mama schon erledigt. Mama ordnete etwas Schreckliches an und sagte auch etwas Schreckliches, doch dann schloss sie sie endlich in die Arme und nahm sie mit, um ihr die Brüderchen zu zeigen, und sie hielt sie die ganze Zeit über ganz fest im Arm, bis die Brüderchen aufwachten, und das war wirklich schön. Und Mama sang etwas, auch für sie.
Kapitel 15
Rosalba verriegelte hinter ihrer Tochter das Tor und wandte sich um zum Kampf gegen die Orks. Oben auf der Terrasse gelang es dem alten Seneschall, einen von ihnen mit seinen vollendeten Fechtkünsten in Schach zu halten. Die Übrigen erschlug Rosalba einen nach dem anderen mit dem Elfenschwert, das in ihren Händen glänzte. Angkeel löste sich aus dem Getümmel, stieg hinauf in die Lüfte und verschwand hinter der von Glyzinien überwucherten Mauer, er folgte Erbrow, um sie zu beschützen, und Rosalba tat einen Stoßseufzer der Erleichterung. Bewaffnet mit einer riesigen Bratpfanne, erschien auch Parzia auf der Terrasse und schlug tapfer einen Ork nieder, was der Königin Zeit zum Luftholen ließ, bevor sie ihn dann tötete. Im selben Augenblick, da er fiel, gelang es dem Seneschall, seinen Gegner niederzustrecken, und zwar mit einem so formvollendeten Ausfall, dass er wie ein Tanzschritt wirkte. Hufgetrappel ließ sich vernehmen und Aurora erschien, das Schwert in der Hand und Erbrow im Arm. Rosalba dankte ihr von ganzem Herzen und sagte es ihr auch, während sie zu ihr hinstürzte und die Kleine in die Arme schloss. Sie drückte Erbrow mit aller Kraft an sich und musste feststellen, dass sie kaum noch Kräfte hatte und wankte. Sie stützte sich auf Aurora und auch dafür dankte sie ihr. Aurora teilte ihr mit, dass der Hauptmann den Angriff bemerkt hatte. Ihm verdankte die kleine Prinzessin ihre Rettung. Der Hauptmann schlug sich eben noch mit den beiden letzten Orks, der Adler und der Wolf waren bei ihm.
In diesem Augenblick kam Angkeel mit kräftigem, ruhigem Flügelschlag daher und ließ sich auf der silbernen Schaukel
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