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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Regenten des Äußeren Bezirks. Ich weiß zwar nicht, was das genau heißt, aber wenn Rankstrail ihm diesen Titel verliehen hat, muss das eine Aufgabe sein, bei deren Ausübung der gesunde Menschenverstand des Gefreiten dem Wohl aller dienlich ist und die er ohne Verlegenheit wegen seiner fehlenden Finger und seiner nicht immer aristokratischen Ausdrucksweise erfüllen kann!« Rosalba lächelte. »Auch meine Tochter hat dem Gefreiten ein Geschenk gemacht, müsst Ihr wissen.«
    »Eure Tochter?«
    »Ja, ich hatte sie mitgenommen. Sobald sie ihn sah, umarmte sie ihn lang. Ich glaube, das war es, was ihn bewogen hat, mir die Geschichte der Schlucht von Arstrid zu erzählen.«
    »Darf ich fragen, was die kleine Prinzessin ihm geschenkt hat?«
    »Einen kleinen Ball aus zusammengenähten Stofffetzen, ich weiß auch nicht, wer ihr den gegeben hat.«
    Aurora lächelte kurz, dann wurde sie ernst.
    »Ich frage mich, warum der Hauptmann nie seine Unschuld beteuert hat«, sagte sie nachdenklich.
    Rosalba dachte lang nach, bevor sie antwortete. Sie kannte die Antwort ganz genau; sie versuchte, nur zu ergründen, ob Aurora diese Frage wirklich hatte stellen wollen oder ob sie der Königin nur das Gefühl geben wollte, dass sie von ihnen beiden die Gescheitere wäre. Da das aber im Grunde nicht wichtig war, entschloss sie sich zu antworten: »Weil ein echter Kommandant die Verantwortung für seine Männer übernimmt. Auf seine Entscheidung hin können seine Männer am Leben bleiben oder sie gehen in den Tod. Wie er die Verantwortung für ihr Leben und ihren Tod trägt, so übernimmt der Kommandant auch die Verantwortung für ihre Taten und Fehler und muss bereit sein, für sie zu bezahlen«, sagte sie schließlich.
    Aurora nickte. Zum ersten Mal in ihrem Leben empfand Rosalba heftige Zärtlichkeit für sie. Sie sah vor sich ein tapferes, aufgewecktes Mädchen, zerrissen von der Liebe zu einem grausamen und verrückten Vater und in ihrem Herzen verschlossen die Liebe zu dem jungen Hauptmann.
    »Varil muss nicht nur die Reisfelder befreien, sondern auch den Horden standhalten, die aus den Ebenen des Ostens anrücken könnten, und außerdem erneut die Grenzen befestigen. Es darf nie wieder vorkommen, dass die Orks uns unvorbereitet überfallen. Wir haben hier inzwischen genügend Kräfte. Ich wäre ruhiger, wenn Ihr sofort nach Varil reiten und diejenigen, die Euch freiwillig folgen, mitnehmen würdet. Rankstrails Söldner, die noch in der Stadt sind, gehen bestimmt mit. Ich verspreche das Dreifache des üblichen Solds. Die Händler, denen wir Schutz gewähren, haben unsere Kassen mit ihren Abgaben gefüllt, und nun ist es an der Zeit, diese Gelder zu verwenden. Man kämpft nicht für Geld, aber es ist nur recht und billig, dass wer kämpft, auch gut bezahlt wird. Diese Männer brauchen Geld, sie wollen Familien gründen, und sie lieben ihren Hauptmann. Sie werden mitgehen. Brecht sofort auf, sodass ihr noch vor Tagesanbruch dort seid. Morgen wird Hauptmann Rankstrail vermutlich den Angriff eröffnen und die Reisfelder befreien, fünfzig Bewaffnete mehr könnten dabei ausschlaggebend sein. Varil ist unser Vorposten und im Augenblick muss der gestärkt werden.«
    Aurora gestattete sich noch ein Lächeln, das ihre Augen strahlen ließ.
    »Ja, meine Herrin«, sagte sie mit einer angedeuteten Verneigung.
    »Ich habe Euch noch nie dafür gedankt, dass Ihr mir das Leben gerettet habt«, sagte Rosalba abschließend, »für all die Male, die Ihr mir das Leben gerettet habt. Ich habe Euch nicht gedankt für Eure Loyalität, für Euren unerschütterlichen Glauben an einen Sieg. Ich habe Euch noch nie gedankt für die Zärtlichkeit, die Ihr meiner Tochter entgegenbringt. Danach zu urteilen, wie die Kleine strahlt, wenn sie Euch erblickt, muss sie vollkommen sein«, setzte sie langsam hinzu, und die Mühe, die sie das kostete, nahm mit jedem Satz ab. »Ich habe Euch nie dafür gedankt, dass Ihr mich ›Herrin‹ genannt habt. Ihr wart die Erste, die das tat, und bei mindestens zwei Gelegenheiten hat mir das eine Autorität verliehen, die mich aus tödlicher Gefahr befreit hat. Ich hätte es nicht geschafft, zu kämpfen und zu siegen, wenn Ihr nicht mit mir gekämpft hättet. Ohne Euch wäre ich tot und die Kinder des letzten Elfen mit mir. Ihr habt mein Leben gerettet und das meiner Kinder, indem Ihr all Euren Mut aufgeboten und einen Ort hinter Euch gelassen habt, wo Ihr in Sicherheit gewesen wärt, um mit uns den Tod zu riskieren. Ich bitte Euch

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