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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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Entschuldigung gelten lassen. Leider ist die bösartige Verschwörung des nie genugsam ausgerotteten Volks der Elfen gegen das Volk der Menschen erneut aufgeflammt und die Grenzen werden wieder von den Orks attackiert. Es wird Geld benötigt für den Feldzug, den die benachbarte, hochverdiente Grafschaft Daligar gegen sie unternehmen wird. Die einzige Lösung war, die Steuern anzuheben und die sofortige Ausweisung der geschätzten Zahlungsunwilligen zu verfügen. Würde der gnädige alte Herr mir wohl seinen genauen Namen nennen, seine Verweildauer in der Stadt, die Zahl der Angehörigen seiner vornehmen, trefflich edlen Familie und die Anzahl der erlauchten Verstorbenen aus eben dieser hochgeschätzten Familie, die gegenwärtig auf dem Friedhof des Äußeren Bezirks ruhen, und würde er mir schließlich erklären, dank welcher Tätigkeiten seine geschätzte Person und seine hochverehrte Familie ihr Auskommen finden?«
    Schüchtern gab der Vater die erwünschten Auskünfte. Auf dem Friedhof waren zwei Personen zu berechnen, denn da lagen auch die Gebeine des Verrückten Schreibers oder das, was von ihnen übrig war, und die gingen auf ihre Rechnung. Borstril war als Arbeiter anzusehen, da er in der Werkstatt des Vaters mithalf und Wasser holen ging. Fiamma war eben aufgewacht und stand nun ebenfalls an der Tür. Selbst wenn sie versucht hätte, ihre Betätigung in der edlen Kunst des Waschens zu verbergen, ihre rissigen roten Hände hätten sie verraten. Während der Steuereinnehmer seine Berechnungen anstellte, sandte Rankstrail seinem Vater einen beschwichtigenden Blick zu. Er war da. Er war wieder da. Er war imstande, das Problem zu lösen.
    Im Kopf rechnete der junge Hauptmann kurz nach. Seine sechs Silbertaler und die vierzehn Kupfergroschen waren ausreichend für ein luxuriöses Schwert. Wenn die Steuern sich um die zwei Taler bewegten, bliebe ihm noch genug für ein gutes Schwert, wenn sie bei vier lagen, würde er sich mit einem mäßig guten Schwert begnügen müssen, aber immerhin aus Stahl, nicht aus Eisen. Wenn es zu leicht war, konnte er es als Zweitwaffe verwenden, mit der Linken zu benutzen, und rechts weiterhin die Axt verwenden.
    »Einen halben Silbertaler und zwanzig Kupfergroschen«, sagte der Steuereinnehmer, »und die Stadt Varil kann sich glücklich schätzen, Euch weitere zwei Jahre lang in ihren Mauern zu beherbergen.«
    Rankstrail brauchte einen Augenblick, um sich zu fassen. Er hatte wesentlich Schlimmeres befürchtet. Aber eigentlich hätte er sich das ja denken können. Die Summen konnten nicht übertrieben hoch oder unerschwinglich sein. Die meisten der Bewohner des Äußeren Bezirks zahlten die Steuern, wenn auch unter vielem Ächzen und Fluchen. Der Hauptmann lächelte, noch einmal beruhigte er den Vater mit einer Handbewegung; er stand auf und bezahlte, von Stolz erfüllt.
    Der Steuereinnehmer verneigte und bedankte sich lang und umständlich. Sodann holte er aus seinem bestickten Samttäschchen eine kleine Rolle Pergament, einen Gänsekiel und ein mit Siegellack verschlossenes Fläschchen Tinte hervor, setzte eine komplizierte und ganz genaue Quittung auf, die er aufs Zierlichste mit zahlreichen Schnörkeln versah, und überreichte sie unter Danksagungen und Wünschen für das Wohlwollen der Götter. Zum Schreiben der Quittung brauchte er einige Zeit, aufs Brett des einzigen Fensters in dem winzigen Haus gestützt, und unterdessen scharte sich eine kleine Menge um ihn. Da waren die Nachbarin, die Männer von gegenüber, die aus dem Norden kamen, die Familie mit den unzähligen Kindern vom Ende der Straße … Da waren die Bettler … Die Schausteller mit ihren dressierten Hündchen. Da waren all jene, die kein Geld hatten, die man aus der Stadt jagen würde, die in der Welt draußen untergehen würden, während sie hier in Sicherheit waren.
    »Ich habe nur sechs Kupfergroschen«, sagte der Vater verlegen.
    Aller Augen waren auf Rankstrail gerichtet. Er war ein Söldner. Söldner werden bezahlt. Es wurde etwas gemunkelt von ganzen Goldtalern, die mit wahrhaft fürstlicher Regelmäßigkeit ausbezahlt wurden, zusammen mit einer Verpflegung, bestehend aus Äpfeln, Schweinebraten, Polenta, getrockneten Feigen und Honig. Der junge Hauptmann hatte das Geld aus einer kleinen Börse gezogen, die noch nicht leer zu sein schien.
    »Wie viel beträgt die Gesamtschuld des Äußeren Bezirks?«, fragte Rankstrail interessehalber.
    »Sie beträgt zehn Silbertaler, edler Herr, erhabener Krieger und

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