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Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork

Titel: Die Letzten ihrer Art 02 - Der letzte Ork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvana de Mari
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fragte der junge Trakrail.
    »Nein«, erwiderte Lisentrail entschieden, »Krepieren ist das Einzige, wofür man nichts und niemandem etwas zu zahlen braucht.«
    Kein einziges Pferd war mehr da, weder tot noch lebendig. Die Orks mussten sie mitgenommen oder aufgegessen haben. Bei den Söldnern fanden sich auch die Leichen von zwei jungen Schäfern, und Rankstrail begriff, was geschehen sein musste: Ein kleiner Trupp Orks hatte unter großem Trara die zwei Jungs gefangen genommen und sich von den Reitern in die Schlucht hinein verfolgen lassen, wo das Gros ihrer stinkenden Armee sie erwartete. Die Schlucht war zur tödlichen Falle geworden. Ein paar Dutzend Bogenschützen, oben an den beiden Enden postiert, mussten ausreichend gewesen sein, um die Leichte Kavallerie zu vernichten.
    Außerdem war es so, dass Rankstrail den Grenzabschnitt, der unter seiner Kontrolle stand, abgesichert und undurchlässig gemacht hatte. Der Kavallerie war dies nicht gelungen, sodass sie es mit den Feinden zu tun bekommen hatte, die nicht nach Malevent hatten vordringen können.
    Sie konnten nichts weiter tun, als die Toten zu begraben und wieder abzuziehen.
    Rankstrail ließ einen Teil seiner Leute zur Bewachung der beiden Dörfer in der Nähe zurück, die durch ein System von Feuerzeichen mit dem Gespaltenen Berg in Verbindung standen und im Fall eines Angriffs rechtzeitig Bescheid geben konnten, schickte einen Boten nach Daligar, um dort von der Katastrophe Nachricht zu geben, und kehrte um.
    Während sie durch die letzte Schlucht im Gebirge des Alten Mondes zogen, erkrankte einer seiner Männer. Das Fieber wütete in ihm, und Trakrail erklärte, er werde in einem halben Tag wieder imstande sein zu gehen, aber er brauche Wasser, viel sauberes Wasser.
    »Hat jemand etwas sauberes Wasser?«, fragte der Hauptmann.
    »Ich habe eine halbe Flasche voll, aber da graust’s einer Sau vor«, antwortete Lisentrail.
    »Und warum hast du es dann bei dir?«
    »Noch so ein Tag mit so viel Sonne wie heute, dann wird auch dieses Wasser köstlich.«
    Sie brauchten Zeit für die Suche nach Wasser. Rankstrail fand durch seinen Geruchssinn eine fast versiegte Quelle auf dem Grund einer Klamm. Mit nervtötender Langsamkeit liefen ihre Wasserflaschen voll, Tropfen für Tropfen. Als sie zurückkehrten, hörte Rankstrail ein leises Winseln. Versteckt in einem Gebüsch, oder besser gesagt gefangen in einem Dornengestrüpp, lag ein Wolfsjunges. Es musste von oben heruntergefallen sein, wenn es nicht heruntergeworfen worden war.
    Es hechelte vor Durst und eine Pfote war verletzt. Es war schon kaum mehr imstande zu japsen. Es war klein, aber mutig. Als Rankstrail die Hand nach ihm ausstreckte, um es zu packen, knurrte es tapfer. Der Hauptmann schnitt die Äste ab, die ihm den Weg versperrten, und befreite es. Er packte es im Nacken und hielt es hoch, so sahen die beiden sich an. Das Junge knurrte noch einmal, dann begann es zu winseln. Sein Fell war grau, von einem sehr hellen Grau. Die Augen waren von einem schönen Braun, der Farbe von Kastanienhonig, die den Hauptmann an den Hochfels erinnerte. Nicht weit davon lag seine Mutter, die seit mindestens drei Tagen tot sein musste, getroffen von einem der Pfeile der Orks.
    Rankstrail flößte dem Welpen Lisentrails fauliges Wasser ein, da er für seine Soldaten ja sauberes gefunden hatte, und das Tier wurde wieder munter. Als der Hauptmann es in den Arm nahm, leckte das Wolfsjunge ihm das Gesicht und schlief völlig erschöpft auf der Stelle ein. Rankstrail beschloss, das Tier bei sich zu behalten.
    »He, Hauptmann, du machst wohl Witze?«, fragte Lisentrail mit der Empörung, die ihn stets packte, wenn er mit ansehen musste, wie der gesunde Menschenverstand Schiffbruch erlitt, und mit der Begeisterung, die ihn stets beflügelte, wenn es galt, sich in die Angelegenheiten anderer einzumischen. »Wenn du jagen gehst, wird das ein Kreuz. Man muss ihm ja auch zu fressen geben. Wölfe fressen schließlich kein altes Brot und Bohnenschoten, das sind schließlich keine Hühner. In einem Land von Schäfern und Schafen ist es von allen unklugen Ideen, auf die man kommen kann, die allerunklügste, sich einen Wolf zu halten. Unklug ist höflich ausgedrückt. Höflich ausgedrückt ist etwas, wenn man statt einer Sache etwas anderes sagt, das besser klingt. Unklug heißt so viel wie bescheuert.«
    »Das hatte ich verstanden«, antwortete der Hauptmann kurz angebunden.
    Trotz der Einwände des Gefreiten wollte Rankstrail nichts

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